Und noch eine Absage Auch Damian Müller will nicht FDP-Präsident werden

lmy/red

13.8.2021

Jetzt also auch Damian Müller: Nach Susanne Vincenz-Stauffacher und Jacqueline de Quattro sagt auch er für die Nachfolge von Petra Gössi ab. Bis Sonntag läuft die Eingabefrist für das FDP-Präsidium – eine Übersicht.

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Bis 15. August können bei der Findungskommission Vorschläge eingereicht werden, am 2. Oktober sollen die Delegierten ihre Wahl treffen: Die FDP sucht eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger für die scheidende Präsidentin Petra Gössi. Spätestens zu Beginn des neuen Jahres soll der Stabswechsel stattfinden.

Gössi trat Mitte Juni nach dem Scheitern des CO2-Gesetzes an der Urne zurück, für das sie sich sehr eingesetzt hatte. Das habe jedoch keinen Zusammenhang, ihr Entschluss sei ein paar Wochen vorher gefallen, sagte sie damals. Sie wolle sich wieder vermehrt ihrer beruflichen Karriere widmen.



Gössi verpasste der FDP einen ökoliberalen Kurs, der von den Delegierten zwar abgesegnet wurde, aber vor allem im rechten Flügel umstritten bleibt. Es wäre naheliegend, wenn dieser Teil der Partei nun die Verantwortung übernähme, sagte Politologe Michael Hermann damals. Die Mehrheit des Freisinns politisiere vor allem bei ökologischen Fragen rechter als Gössi. Sie sei daran gescheitert, die Partei auf diesen Weg mitzunehmen.



Mit Marcel Dobler hat erst ein Kandidat sein Interesse öffentlich bekundet, mehrere aussichtsreiche Kandidat*innnen haben abgesagt. Nach dem Verzicht von Damian Müller sei eine Vorentscheidung gefallen, meint der «Tages-Anzeiger»: So werde auf jeden Fall ein Kandidat des rechten Flügels zum Zug kommen. Die Zeitung schreibt auch, dass bis zum Ende der Meldefrist noch eine bislang unbekannte Spitzenkandidatur dazukommen könnte.

Zur Debatte stand auch ein Co-Präsidium, wie es die SP seit Oktober 2020 hat. Doch dieses Modell ist gemäss der «Schweiz am Wochenende» vom Tisch. In der FDP müsse ungeteilte Verantwortung gelten, eine Doppelspitze passe hier nicht.

Die Partei wird am Montagvormittag über die eingegangenen Kandidaturen informieren, heisst es auf Anfrage von «blue News».

Er will:

Marcel Dobler

Marcel Dobler, Nationalrat aus St. Gallen.
Marcel Dobler, Nationalrat aus St. Gallen.
KEYSTONE

Als bisher einziger Kandidat hat Marcel Dobler sein Interesse öffentlich bekundet – er kann sich das Amt aber nur als Teil eines Co-Präsidiums vorstellen, am besten mit jemandem aus der Westschweiz. Der Unternehmer ist seit 2015 Mitglied des Nationalrats für den Kanton St. Gallen.

Er gilt als Vertreter des rechten Flügels, war gegen das CO2-Gesetz und forderte kürzlich die Aufhebung aller Corona-Massnahmen. In einem Facebook-Post schrieb er dazu: «Ein paar Medien fragten sich, ob ich als Co-Präsident etwas mehr links oder rechts stünde. Mich interessiert das Vorwärts und keine Schubladen!»

Er hält sich bedeckt:

Thierry Burkart

Thierry Burkart, Ständerat aus dem Aargau.
Thierry Burkart, Ständerat aus dem Aargau.
KEYSTONE

Ein ernsthafter Kandidat ist Thierry Burkart, der seit 2019 für den Aargau im Ständerat sitzt. Laut «Blick» ist der Vertreter des rechten Flügels in engem Austausch mit der Findungskommission, habe sich aber noch nicht definitiv entschieden. Er geniesst angeblich die Unterstützung von Bundesrätin Karin Keller-Sutter.

Sie haben abgesagt: 

Damian Müller

Damian Müller hat sich wie Petra Gössi stark für das CO2-Gesetz engagiert und ist beliebt im pro-europäischen Flügel. Doch der Luzerner Ständerat gab am Freitag bekannt, dass er auf eine Kandidatur verzichtet. «Als Präsident könnte ich mich nicht mehr gleich tief in meine Themen in der Energie-, Aussen-, Migrations- und Sozialpolitik knien», begründet er seinen Entscheid gegenüber SRF. Er habe sich darum schweren Herzens gegen eine Kandidatur entschieden.

Johanna Gapany

Die Freiburger Ständerätin Johanna Gapany hat ebenfalls abgesagt. Es sei ein spannender Posten, «aber angesichts der Herausforderungen und der bevorstehenden Wahlen wäre eine deutschsprachige Person die bessere Wahl, um die Partei zu stärken», sagte sie dem «Tages-Anzeiger». Sie habe der Findungskommission mitgeteilt, dass sie dieses Mal nicht kandidiere.

Susanne Vincenz-Stauffacher

Die St. Galler Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher hat sich diese Woche selber aus dem Rennen genommen. Aus ihrer Sicht spreche vieles gegen eine Kandidatur fürs Präsidium und nur wenig dafür, sagte sie dem «St. Galler Tagblatt». Auch ein Co-Präsidium sehe sie nicht: «Reibungsverluste und Abstimmungsaufwand wären zu gross.»

Jacqueline de Quattro

Auch Jacqueline de Quattro verzichtet auf eine Kandidatur. In den Tamedia-Zeitungen nannte sie neben persönlichen Gründen auch die Erwartung in der Romandie, dass die neue Parteispitze aus der Deutschschweiz komme, «weil die Partei dort einen schwächeren Formstand hat als bei uns in der Westschweiz».

Ein Engagement als Vizepräsidentin der Partei schliesst de Quattro nicht aus. Sie könne mit ihrer langjährigen Erfahrung sicher einiges beitragen, insbesondere in der Umweltpolitik.

Christian Wasserfallen

Der Berner Nationalrat Christian Wasserfallen unterlag 2016 Petra Gössi – er hat gleich nach ihrem Rücktritt seine Ambitionen auf eine erneute Kandidatur verneint.

Andri Silberschmidt

Auch der junge Zürcher Nationalrat Andri Silberschmidt hat kurz nach Gössis Ankündigung verkündet, dass es für ihn zu früh sei für ein solches Amt.

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