Psychologin warntRuhig gestellt – so gefährlich ist Handykonsum für Babys wirklich
tafi
3.12.2019
Babys und Kleinkinder mit Handys zu beruhigen, ist ein gefährlicher Trend. Eine Basler Psychologin warnt vor den längerfristigen Folgen für die Entwicklung des Nachwuchses.
Auch wenn das Kind äusserlich ruhig wirkt, weil es gebannt auf die magischen Bilderwelten schaut: Innerlich erleben Babys und Kleinkinder immensen Stress, wenn sie von ihren Eltern mit Handys «beruhigt» werden. Die Basler Psychologin Dr. Margarete Bolten warnt bei SRF eindrücklich davor, den eigenen Nachwuchs mit Handys und Videos «ruhig zu stellen».
Bolten, die am Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB) eine Säuglingssprechstunde für Eltern anbietet, deren Kinder unter Schrei-, Schlaf- und Essstörungen leiden, berichtet, dass 95 Prozent der kleinen Patienten in ihrer Sprechstunde mit Handys beruhigt werden. Das Problem dabei: «Das Gehirn kann mit den intensiven Reizen gar nicht umgehen», erklärt sie.
Zu viel Stress durch Handys
Früher habe man Kleinkindern zur Ablenkung in stressigen Situationen einen Schlüsselbund zum Spielen gegeben, heute reichten die Eltern einfach ihre Handys in den Kinderwagen und spielten Videos ab, sagt Bolten. «Exzessive Stimulation mit visuellen Reizen führt zu Hyperaktivität, erhöhtem Risikoverhalten und Gedächtnisproblemen», warnt die Ärztin.
Das Gehirn bei Kindern unter drei Jahren sei noch gar nicht in der Lage, mit den grellen Farben, intensiven Tönen und schnellen Schnitten umzugehen. Statt das Kind in Stresssituationen zu beruhigen, würde der Handygebrauch den Stressfaktor noch erhöhen. Um die Eltern für das Problem zu sensibilisieren, hat das UKBB gemeinsam mit dem Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt einen Informationsflyer (PDF-Download) entwickelt, in dem Tipps und Hinweise zum richtigen und für die Kinder förderlichen Umgang mit Handy, Tablet und Co. stehen.
Eine halbe Stunde pro Tag
Bolten wirbt dafür, sich an Bill Gates und anderen Tech-Gurus aus dem Silicon Valley zu orientieren, die ihren Kindern den Zugang zu Computern in der frühen Kindheit verbieten: «Ich glaube, es sollte uns zu denken geben, wenn die Leute, die es erfunden haben, ihre eigenen Kinder davor schützen.» Handys und Videos sollten daher für Kinder unter vier Jahren die Ausnahme sein. Wenn sie angeboten werden, sollte der Konsum auf eine halbe Stunde pro Tag beschränkt sein und nur zusammen mit den Eltern erfolgen.
Übrigens: Auch speziell für Kleinkinder vermarktete Lernapps oder Bildungsvideos bewirken oft das Gegenteil von den gut gemeinten Intentionen der Eltern, erklärt Bolten. Statt bei Youtube Englisch zu lernen, würden die Kinder die Worte nur nachplappern und Probleme bekommen, ihre eigene Muttersprache zu beherrschen.
Wie Sie weniger Zeit mit dem Smartphone verbringen können
Zuviel Zeit am Smartphone ist gut für niemanden. So dämmt man die eigene Smartphone-Nutzung ein.
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iOS hat die eingebaute Funktion «Bildschirmzeit», die sich in den Einstellungen findet. Sie bietet eine Überblick über die Nutzung des iPhones und lässt sich zum Einrichten von Limits nutzen.
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So kann man jeden Tag eine Auszeit festlegen, in der die Nutzung des iPhones stark eingeschränkt wird.
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Welche Apps währenddessen trotzdem verwendet werden dürfen, kann man unter «Immer Erlauben» festlegen.
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Dann lassen sich bei «App-Limits» auch maximale Tageslimits in Minuten für die Nutzung einzelner Apps oder direkt einer ganzen Kategorie von Apps festlegen.
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Durch Einführung eines Codes speziell für die Bildschirmzeit-Einstellungen kann sich zusätzlich disziplinieren, um beim ersten Erreichen eines Limits nicht gleich die Einstelllungen wieder zu ändern.
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Auch Android bietet eine vergleichbare Funktion mit «Digitales Wohlbefinden». Diese ist allerdings nur für Pixel sowie Android One-Smartphones verfügbar.
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Für alle Android-Geräte bietet sich Flipd an. Hier kann man in der kostenlosen Version bis zu 30 Minuten Zwangspause machen.
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Damit die App funktioniert, braucht sie diese Berechtigung.
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Nun zählt eine Stoppuhr herunter. Öffnet man während dieser Zeit eine andere Apps, schiebt sich Flipd automatisch wieder in den Vordergrund und macht das Smartphone wie gewollt für kurze Zeit quasi unbenutzbar.
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Auch bei Flipd kann man einige Apps auswählen, die trotz aktivierter Auszeit genutzt werden dürfen.
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Eher auf Motivation denn Zwang setzt Forest. Hierbei kann man einzelne Bäume pflanzen, die zu einem ganzen Wald werden können. Einzige Voraussetzung: Die App muss während des Wachsen aktiv sein.
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Öffnet man aber irgendeine andere App wird man dadurch zum «Baummörder», wie es Flipd ausdrückt, und der schöne Steckling verreckt elendig.
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Bleibt man hingegen standhaft und lässt das Handy in Ruhe, gedeiht der Baum prächtig.
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