Schlupfloch im Gesetz So hilft Tesla beim Import von Autos mit hohem CO2-Ausstoss

smi

4.5.2023

Schwer und schwer gesellt sich gern: Mit Teslas senken Importeure die durchschnittlichen Emissionswerte ihrer Flotte und umgehen Strafzahlungen.
Schwer und schwer gesellt sich gern: Mit Teslas senken Importeure die durchschnittlichen Emissionswerte ihrer Flotte und umgehen Strafzahlungen.
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Auto-Importeure müssen mit ihrer Flotte einen Co2-Grenzwert einhalten. Indem sie Tesla in ihre Flotte aufnehmen, können sie ihren Durchschnitt drücken. So umgehen sie eigentlich fällige Strafgebühren.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Schweizer Auto-Importeure müssen Strafgebühren zahlen, sobald der durchschnittliche CO2-Ausstoss ihres Sortiments einen bestimmten Wert überschreitet.
  • Der Grenzwert liegt höher, je schwerer die Flotte eines Importeurs ist.
  • Die Importeure nehmen deshalb schwere Tesla-Autos in ihr Sortiment auf, um den durchschnittlichen Emissionswert zu senken und das Gewicht ihrer Flotte zu erhöhen.
  • Laut SRF entschädigen die Importeure Tesla für deren Hilfe beim Umgehen der Strafzahlungen.

Tesla trägt dazu bei, dass in der Schweiz weiterhin besonders viele Autos mit hohem CO2-Ausstoss fahren. Das scheint paradox, zeigt aber vor allem den Einfallsreichtum der Schweizer Auto-Importeure im Umgang mit dem CO2-Gesetz.

Und so funktioniert's: Die Auto-Importeure müssen einen Emissions-Grenzwert an CO2-Emission pro Kilometer einhalten. Überschreiten sie diesen, müssen sie eine Strafe zahlen.

Die Limiten gelten aber nicht für jedes einzelne Fahrzeug, das sie in der Schweiz zum Verkauf bringen, sondern für ihre gesamte Flotte. Autos, die wenig oder nichts emittieren, drücken den Schnitt.

Je schwerer die Autos, desto höher der Co2-Grenzwert

Der Grenzwert bemisst sich zusätzlich nach dem durchschnittlichen Gewicht der importierten Flotte. Je höher das Gewicht, desto mehr dürfen die Autos, Liefer- und Lastwagen ausstossen. 

Hier kommt Tesla ins Spiel, denn deren Autos sind nicht nur – nach Definition des Schweizer CO2-Gesetzes – emissionsfrei, sondern auch schwer. Die enormen Batterien der reichweitenstarken Modelle wiegen über 600 Kilogramm.

Andrea Häuptli von der Eidgenössischen Finanzkontrolle bestätigt im Gespräch mit SRF, dass dies die Wirksamkeit der Sanktionen beschränke und dem Zweck der Regelung zuwiderlaufe. Ziel der Regelung wäre, dass zunehmend umweltfreundlichere Fahrzeuge in die Schweiz eingeführt werden. Stattdessen passiert das Gegenteil.

Importeure bezahlen Tesla für Senkung des CO2-Durchschnitts

Hinzu kommt, dass Importeure ihre Flotte mit derjenigen anderer Mitbewerber mischen dürfen. Ein weiteres Mittel, um den Durchschnitt zu drücken.

Tesla ergänzt die eigene Flotte laut SRF mit Autos mit Verbrennungsmotor und erhalte von diesen Geld dafür, dass sie ihnen dabei hilft, die Sanktionen zu vermeiden, die sie ohne die Teslas im Sortiment bezahlen müssten.

All das zementiert den Spitzenrang der Schweiz beim durchschnittlichen CO2-Ausstoss der importierten Fahrzeuge. In keinem anderen europäischen Land fahren in Relation zur Bevölkerung mehr SUVs und andere besonders emissionsstarke Autos.