Jünger, weiblicher, ledigerSo müsste das Schweizer Parlament eigentlich aussehen
tali
30.8.2019
Eigentlich soll das Parlament in Bern die Schweizer Bevölkerung abbilden. Nur tut es das auch? Und gelingt das in anderen Ländern besser?
Ist die Schweizer Bevölkerung im Parlament wirklich repräsentiert? Wenige Wochen vor den Parlamentswahlen hat sich SRF die Zusammensetzung der Räte genau angesehen – und nach verschiedenen Kriterien mit der Bevölkerung abgeglichen.
Dabei stiessen die Journalisten teilweise auf sehr grosse Diskrepanzen. In punkto Konfession und Zivilstand «hinkt das Parlament den gesellschaftlichen Entwicklungen hinterher», befand Politologe Adrian Vatter etwa angesichts der deutlichen Überrepräsentation von Verheirateten und Christen. Das habe zur Folge, dass die Anliegen Geschiedener oder Andersgläubiger deutlich seltener im Parlament zur Sprache kommen, als das in der Schweizer Gesellschaft der Fall ist.
Wo sind die Frauen?
In zwei weiteren Punkten bildet die Zusammensetzung von National- und Ständerat ebenfalls eindeutig nicht die Zusammensetzung unserer Gesellschaft ab. So sitzen im Parlament derzeit 177 Männer und 69 Frauen – sprich: 72 Prozent der Abgeordneten sind Männer, 28 Prozent Frauen. Nach Angaben des Bundesrats gibt es in der Schweiz jedoch mehr Frauen als Männer: «Sie machen derzeit 50,4 Prozent der Gesamtbevölkerung aus.»
Doch würde in der Schweiz andere Politik gemacht werden, wenn die Zahl der Frauen im Parlament proportional zur Bevölkerungszahl wäre? Der Politologin Sarah Bütikofer zufolge schon: «Die Lebensrealitäten der Geschlechter unterscheiden sich aber voneinander, und wenn mehr Frauen im Parlament sässen, würden sicher auch andere, neue Themen behandelt und an Wichtigkeit gewinnen», erklärt sie SRF.
Schlechter als Weissrussland und Uganda
Darüber, dass mehr Frauen in politischen Ämtern gebraucht werden, sind sich mittlerweile viele Parlamentarier einig. Dennoch schneidet die Schweiz im internationalen Vergleich bescheiden ab: Monatlich veröffentlicht die Interparlamentarischen Union, die ihren Hauptsitz in Genf hat, ein Ranking über den Frauenanteil in 192 Parlamenten. Die Schweiz rangiert per Juli 2019 auf Platz 38 – hinter Ländern wie Nepal, Weissrussland und Uganda.
Ein kleiner Trost: In Grossbritannien (Platz 39), Deutschland (Platz 46) und den USA (Platz 78) sieht es noch schlimmer aus. Doch in vielen anderen Ländern eben deutlich besser: Im schwedischen Parlament ist mit einem Frauenanteil von 47,28 Prozent Parität fast erreicht, Spanien ist mit 47,43 Prozent noch näher dran.
Absoluter Spitzenreiter ist seit 2017 jedoch Ruanda: Dort liegt der Frauenanteil bei über 60 Prozent. Nach dem Völkermord von 1994 habe es eine starke Frauenbewegung gegeben, sagte Martin Chungong von der Interparlamentarischen Union 2017 der «Deutschen Welle». Auch eine Frauenquote wurde eingeführt, doch mit der allein lässt sich der grosse Frauenanteil nicht erklären – sie liegt nämlich nur bei 30 Prozent. «Die Mentalität hat sich verändert", sagt Chungong. «Es ist längst nichts Besonderes mehr, dass Frauen wichtige politische Ämter einnehmen.»
Gesucht: Parlamentarier unter 30
Enormen Nachholbedarf hat die Schweizer Politik jedoch auch in einem anderen Punkt, wenn das Parlament die Bevölkerung wirklich widerspiegeln soll: Bei der Repräsentation von Jüngeren. Drei Parlamentarier unter 30 sitzen aktuell in den Ratskammern. Zwar mag die Überalterung der Schweizer Gesellschaft immer schneller voranschreiten, doch so alt ist sie nun auch wieder nicht. Um sie richtig abzubilden, müssten laut SRF-Rechnung 48 weitere Unter-30-Jährige ins Parlament einziehen.
Im internationalen Vergleich schneidet das Schweizer Parlament mit seinem U-30-Anteil noch schlechter ab als mit seinem Frauenanteil: Mit einem Anteil von zwei Prozent reichte es im Ranking der Interparlamentarischen Union 2018 für Platz 62. Zum Vergleich: Spitzenreiter Norwegen kommt auf 13,61 Prozent, gefolgt von Schweden mit 12,32 Prozent. Dass es schlimmer sein könnte, zeigen die über 40 Länder am Ende der Tabelle, in denen der Anteil der Unter-30-Jährigen im Parlament bei exakt Null liegt, darunter Japan, USA und Australien.
Herrscht Handlungsbedarf?
Längst nicht jeder Politiker empfindet das als Problem: Als der damalige australische Premierminister Malcolm Turnbull 2017 von der Abgeordneten Rebekha Sharkie gefragt wurde, ob nicht ein Minister benannt werden sollte, der sich für die Belange von Jugendlichen einsetzen würde, antwortete der damals 62-Jährige süffisant, seine Minister seien im Herzen jung: «Alles was wir tun, hilft eine bessere Zukunft für künftige Generationen aufzubauen.»
Nicht nur Anhänger der globalen «Fridays-For-Future»-Bewegung dürften da anderer Meinung sein: «Politische Vorstösse zur Digitalisierung, Klimawandel oder gesellschaftspolitischen Fragen werden eher von jüngeren Politikerinnen und Politikern vorgebracht», weiss Politologin Bütikofer.
Letztlich hat es jedoch auch der Wähler in der Hand, das Parlament jünger, weiblicher, ländlicher oder lediger zu gestalten – mit seiner Stimme.
Eine Frau betrachtet bei Märjela die Eismassen des Aletschgletschers aus der Nähe. Der mächtigste Gletscher der Alpen ist Unesco-Weltkultuerbe – womöglich aber nicht mehr allzu lange. Wissenschaftler der ETH Zürich haben kürzlich simuliert, dass aufgrund der Klimaerwärmung zu Ende des Jahrhunderts wohl nur noch ein paar kleine Eisfelder von dem derzeit über 80 Quadratkilometer grossen Gletscher übrig sind.
Bild: Keystone
Im Kiental wurden rund 150 Alpaka-Tiere beim «Alpabzug» zurück ins Tal getrieben. Touristen in einem Bus fühlten sie wie in den südamerikanischen Anden.
Bild: Keystone
Ein Kalb hat auf der traditionellen Viehschau in Schwellbrunn wenig Lust auf aktive Teilnahme.
Bild: Keystone
Ob diese Rinder auf der Schwyzer Viehausstellung ganz besonders gut dastehen, erschliesst sich aus dieser Perspektive wohl nur dem Profi.
Bild: Keystone
Am Wochenende hat im freiburgischen Charmey das traditionelle Heuwagenrennen für Stimmung gesorgt. Der Anlass in dem Greyerzer Dorf findet seit 1972 jährlich zum Chilbi-Fest statt. Dazu werden alte Heukarren geschmückt und von verschiedenen Teams so schnell wie möglich durch das Dorf gezogen.
Bild: Keystone
Die BMX-Bande ist zurück und will an den Europameisterschaften in Cadenazzo TI hoch hinaus.
Bild: Keystone
Berufswunsch Nationalrätin? Ein Mädchen führt im Bundeshaus zumindest schonmal eine Sitzprobe durch. Am Samstag veranstaltete das Bundeshaus einen Tag der offenen Tür.
Bild: Keystone/Peter Schneider
Hoch hinauf geht es bei der Einweihung der neuen Kletterrouten am Sambuco-Staudamm bei Fusio am Ende des Val Lavizzara. Nun stehen Sportklettern insgesamt vier Routen zur Verfügung.
Bild: Keystone
Ein Lamborghini Veneno Roadster as dem Jahr 2014 war die grösste Attraktion bei der Versteigerung von zwei Dutzend Luxusautos, die von Genfer Behörden 2016 beschlagnahmt worden ewaren: Sie hatten dem Diktatorensohn Teodorín Obiang aus Äquatorialguinea gehört, dem Geldwäsche und Missmanagement öffentlicher Vermögen vorgeworfen worden war.
Bild: Keystone
Eine junge Frau geleitet mit einer Herde von Kühen während der 50. Ausgabe der Desalpe de Charmey im Kanton Freiburg ins Tal. Tausende Zuschauer wohnten dem Spektakel bei.
Bild: Keystone
Wahlplakate stehen in der Bundesgasse, am Donnerstag, 26. September 2019, in Bern. Am 20. Oktober 2019 finden die Parlamentswahlen statt.
Bild: Keystone
Klimastreik in Zürich am Freitag, 27. September 2019.
Bild: Keystone
In Saint-Maurice VS haben Archäologen im Zuge von Bauarbeiten einen Friedhof aus dem Hochmittelalter freigelegt, in dem bis zu 250 Menschen bestattet wurden.
Bild: Keystone
Auf der Kantonsstrasse T 332 bei Hemishofen ist der Anhängerzug eines Schaustellers ausser Kontrolle geraten. Ein mitgeführter Latrinenwagen kollidierte dabei mit einem Signalisationsmasten. Der Aufbau wurde bei der Kollision auseinandergerissen und zerschellte auf der Fahrbahn. Verletzt wurde niemand.
Bild: Handout Schaffhauser Polizei
Rund 100 Umweltaktivisten haben einen Trauermarsch zum geschmolzenen Pizol-Gletscher im Kanton St. Gallen gemacht. Mit der Aktion wollten sie auf die Bedrohung des Klimawandels aufmerksam machen.
Bild: Keystone
Bei der Kunstinstallation «Mirage Gstaad» werden die Besucher schon seit Längerem mit surreal anmutenden Bildern konfrontiert. Der Grund: Der US-Künstler Doug Aitken hat eine spiegelnde Gebäudeskulptur errichtet. Auch im Spätsommer ist das Werk ein visuell aussergewöhnliches Erlebnis.
Bild: KEYSTONE/Anthony Anex
In Lugano ist die «wopart – Work on Paper Fair» gestartet. Eine Kunstausstellung, die sich mit der Arbeit auf Papier beschäftigt.
Bild: KEYSTONE/Ti-Press/Pablo Gianinazzi
Jäger Peter Marugg (links) und Sohn Men beobachten Gamswild vor der Kulisse des «Chessler», aufgenommen in der zweiten Woche der Bündner Hochjagd.
Bild: KEYSTONE/Gian Ehrenzeller
Mit Humor auf der Suche nach Spendern: Vor Bechern am Bahnhofplatz in Bern zeigen Schilder, was sich eine kanadische Bettlerin wünscht: «New Socks», «Ferrari» und «Food».
Bild: Keystone/dpa
Auf der Autobahn A7 bei Frauenfeld ist eine 26-Jährige mit ihrem Fahrzeug mit einem Signalisationsanhänger kollidiert. Die verletzte Frau musste mit dem Rettungswagen ins Sputal gebracht werden. Die Kantonspolizei Thurgau sucht Zeugen.
Bild: Kapo TG
Detailaufnahme vom Füdli des Asiatischen Elefantenbullen «Maxi» im Zürcher. Das Tier feiert irgendwann diese Tage – ganz genau kennt man das Datum nicht – seinen 50. Geburtstag und ist damit ältester «Mitarbeiter» des Zoos.
Bild: Keystone
Wollgras in der herbstlichen Abendsonne in Vals.
Bild: Keystone
Ein Mann liegt auf einem riesigen Landartgemälde des französisch-schweizerischen Künstlers Saype im «Parc de la Grange» in Genf. Die 165 Meter lange und 30 Meter breite, biologisch abbaubare Malerei aus Pigmenten von Holzkohle, Kreide, Wasser und Milcheiweiss entstand auf einer Gesamtfläche von 5'000 Quadratmetern. Die Kunstinstallation ist Bestand des «Beyond Walls Project» und soll menschliche Werte wie Zusammengehörigkeit, Freundlichkeit und Weltoffenheit fördern.
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