Zweierticket steht SP schickt Beat Jans und Jon Pult ins Bundesrats-Rennen

SDA, gbi

25.11.2023 - 15:00

Die zwei Bundesratkandidaten Jon Pult (l.) und Beat Jans präsentieren sich flankiert von der Parteispitze den Medien. Erkennbar sind die Kandidaten an den Blumensträussen. 
Die zwei Bundesratkandidaten Jon Pult (l.) und Beat Jans präsentieren sich flankiert von der Parteispitze den Medien. Erkennbar sind die Kandidaten an den Blumensträussen. 
Keystone

Aus sechs mach zwei: Die SP hat den Bündner Nationalrat Jon Pult und den Basler Regierungspräsidenten Beat Jans als Kandidaten für die Nachfolge von Bundesrat Alain Berset gewählt. Es waren 18 Wahldurchgänge nötig.

25.11.2023 - 15:00

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Wen nominiert die SP für die Nachfolge von Bundesrat Alain Berset, wer schafft es nicht aufs Ticket? Heute Samstag hat die SP-Fraktion entschieden. 
  • Der Basler Regierungspräsident Beat Jans und der Bündner Nationalrat Jon Pult haben sich durchgesetzt. 
  • Ausgeschieden sind damit die Nationalräte Matthias Aebischer (BE) und Roger Nordmann (VD), der Ständerat Daniel Jositsch (ZH) sowie die Berner Regierungsrätin Evi Allemann.
  • Gewählt wird der Nachfolger von Alain Berset am 13. Dezember von den Mitgliedern von National- und Ständerat.

Die SP schickt den Baselstädter Regierungspräsidenten Beat Jans und den Bündner Nationalrat Jon Pult in die Bundesratswahlen vom 13. Dezember. Die SP-Fraktion liess sich mit der Entscheidung Zeit und mit trat über 2,5 Stunden Verspätung und nach 18 Wahlgängen vor die Medien.

Beide Kandidaten hätten der Fraktion überzeugend aufzeigen können, wie sie die Schweiz sozialer gestalten und das Land in die Zukunft bringen wollten, sagte SP-Fraktionspräsidentin Samira Marti am Samstag vor den Medien in Bern. Die Partei freue sich, mit so kompetenten Persönlichkeiten in die Bundesratswahlen gehen zu können.

Auf die Frage, wieso die Bekanntgabe der Nominationen rund zweieinhalb Stunden länger dauerte als geplant, sagte Marti, es sei von Beginn an klar gewesen, dass nicht schon nach dem ersten oder zweiten Wahlgang ein Entscheid vorliege. Sechs Kandidierende zu haben, habe den Prozess verlängert. Marti gab als weiteren Grund für die Verzögerung auch ein neues, internes Wahlreglement an.

Brücken bauen und Kompromisse finden

Jans sagte, es sei eine Mischung aus Unglaube und grossem Respekt und eine riesige Ehre, von der Fraktion ausgewählt worden zu sein. Er freue sich auf die Zeit vor der Bundesratswahl. Er stamme aus einfachen Verhältnissen und hätte nie geglaubt, Bundesratskandidat zu werden.

Er möchte als Brückenbauer agieren, denn wenn Stadt und Land auseinanderdrifteten, wolle er dazu beitragen, dass beide zueinanderfänden. Und er wolle zeigen, dass der Bundesrat mehrheitsfähige Lösungen schaffen könne, die für beide Seiten stimmen würden, so Jans weiter.

Auch Pult zeigte sich geehrt über das Vertrauen der Fraktion. Seine Hauptmotivation sei, die Vielfalt der Schweiz zu stärken und so Zusammenhalt zu schaffen. Pult findet, die Bundesratswahl sei eine Persönlichkeitswahl. Das entscheide letztendlich, wer Bundesrat werde. In den Positionen seien sich er und sein Mitbewerber sehr ähnlich.

Auf sein junges Alter angesprochen sagte Pult, die Frage nach seiner Erfahrung sei legitim. Er habe sich gefragt, ob er bereit sei und sei zum Schluss gekommen, das sei der Fall.

Beide Kandidaten sind wortgewandt

Der 59-jährige Jans ist seit über zwei Jahrzehnten eine feste Grösse in der lokalen und nationalen Politik. Bei den Nationalratswahlen 2015 und 2019 erhielt er jeweils die meisten Stimmen im Kanton. Und 2020 schaffte der gelernte Landwirt, der später an der ETH Umweltnaturwissenschaften studierte, als Neuling im ersten Wahlgang den Sprung in die baselstädtische Regierung. Als Jans' Markenzeichen gelten seine Begeisterungsfähigkeit, Eloquenz und Volksnähe.

Damit wollen die Bundesratskandidaten Beat Jans und Jon Pult punkten

Damit wollen die Bundesratskandidaten Beat Jans und Jon Pult punkten

Die SP schickt den Baselstädter Regierungspräsidenten Beat Jans und den Bündner Nationalrat Jon Pult in die Bundesratswahlen am 13. Dezember. Die Fraktion schlägt sie als Nachfolger von Bundesrat Alain Berset vor, wie die Partei am Samstag mitteilte.

25.11.2023

Mit der Nomination des 39-jährigen Pult entschied sich die SP für den mit Abstand jüngsten männlichen Partei-Kandidaten für die Nachfolge von Bundesrat Berset. Der politische Frühstarter gilt als begnadeter Rhetoriker und eines der grössten Politiktalente der Sozialdemokraten - Attribute, die ihn seine bereits 20-jährige Politiklaufbahn lang begleiten.

Nationale Bekanntheit erreichte der studierte Historiker als Präsident der Alpeninitiative, die sich für den Gütertransport durch die Alpen per Bahn einsetzt. Der Sprung in den Nationalrat gelang Pult 2019 gleichwohl erst im dritten Anlauf.

SP-Chefin lobt fairen internen Wettstreit

Es sei ein fairer und interessanter Wahlkampf gewesen, sagte SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer. Die nächsten Jahre würden herausfordernd angesichts einer FDP und SVP-Mehrheit im Bundesrat, die auch willens sei, ihre Macht auszuspielen. Deshalb brauche es neben SP-Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider eine starke Stimme im Bundesrat, um die soziale Schweiz voranzubringen. Sowohl Pult als auch Jans könnten diese Stimme sein, sagte Meyer.

Bereits am Freitag hatten die Vertreterinnen und Vertreter der SP in National- und Ständerat beschlossen, mit einem Zweierticket zu der Ersatzwahl um die Nachfolge Bersets anzutreten.

Um die Nachfolge Bersets hatten sich sechs Kandidierende beworben. Neben Pult und Jans waren das der Berner Nationalrat Matthias Aebischer, der Zürcher Ständerat Daniel Jositsch, die Berner Regierungsrätin und frühere Nationalrätin Evi Allemann und der Waadtländer Nationalrat Roger Nordmann.

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  • 15.35 Uhr

    Schlusspunkt

    Damit ist die Medienkonferenz bereits beendet. Wir danken für das Interesse. 

  • 15.34 Uhr

    Ist Pult zu links für den Bundesrat?

    Jon Pult wird jetzt auf seine Vergangenheit als Präsident der Jungsozialisten in Graubünden angesprochen. «Das letzte Mal Juso-Politik gemacht habe ich vor 18 Jahren», erwidert der Bündner. Er müsse sich aber für dieses Kapitel seiner Karriere nicht schämen. 

  • 15.32 Uhr

    Wie will Jans die Bauern für sich gewinnen?

    In den Medien ist von Skepsis die Rede, die der Bauernverband gegenüber Beat Jans hege. Wie will er das kompensieren? Er sei zum Hearing beim Bauernverband eingeladen, und freue sich nun, zu zeigen, dass auch ein Städter sich für eine sinnvolle Landwirtschaftspolitik einsetzen könne.

  • 15.25 Uhr

    Was sagt Jositsch?

    Daniel Jositsch ist schon wieder unterlegen – nachdem er bereits bei der letzten Vakanz vor einem Jahr schon chancenlos geblieben war. Wie geht es dem Zürcher Ständerat damit?

    «Ich habe ihn noch vor ein paar Minuten gesehen, und da wirkte er noch quicklebendig», antwortet Marti. 

  • 15.24 Uhr

    Warum hat es so viele Durchgänge gebraucht?

    Zum einen, weil das Wahlprozedere angepasst worden sei, sagt Marti. Zum anderen dauere es bei sechs Kandidierenden nun einmal länger, bis sich jemand durchsetze. 

  • 15.23 Uhr

    18 Wahlgänge waren nötig

    18 Wahlgänge waren nötig, bis das Ticket stand. Das gibt Co-Fraktionschefin Marti bekannt. Nun nimmt sie Fragen der Journalist*innen entgegen.

    Die erste Frage dreht sich um die Frauenfrage: Was bedeutet das für die Frauen? Man habe möglichst offen vorgehen wollen, antwortet sie. Und es sei klar gewesen, dass nicht alle Sprachregionen und Geschlechter berücksichtigt werden hätten können.

  • 15.17 Uhr

    Pult: Will Zusammenhalt im Land stärken

    Jetzt spricht Pult. Der Bündner Nationalrat bekräftigt, dass zwischen den Kandidierenden kein Geschirr zerschlagen worden sei. Im Gegenteil, man kenne sich jetzt besser und habe sich schätzen gelernt.

    Sein Hauptanliegen sei es, den Zusammenhalt des Landes zu stärken, beteuert der 39-Jährige.

  • 15.16 Uhr

    Jans: «Ich hätte nie im Leben daran geglaubt»

    Als erstes spricht Beat Jans, der alt Nationalrat und Regierungspräsident von Basel-Stadt. Er bedankt sich bei den vier Mitstreiter*innen, die jetzt ausgeschieden seien.

    Er freue sich auf den Schlussspurt bis zur Wahl am 13. Dezember, sagt Jans. «Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich eines Tages für das Amt als Bundesrat zu kandidieren», sagt Jans.

  • 15.13 Uhr

    SP preist Erfahrung der beiden Kandidaten

    Beide Kandidaten brächten viel Erfahrung mit, sagt Co-Fraktionschefin Samira Marti. Die SP freue sich, mit zwei so starken Kandidaten antreten zu können.

    Die einzige Frau im Kandidierendenfeld, Evi Allemann, hat damit den Sprung aufs Ticket verpasst. Bemerkenswert für die erklärte Gleichstellungspartei SP.

  • 15.11 Uhr

    Pult und Jans machen das Rennen

    Mit am Tisch sitzen auch der Bündner Nationalrat Jon Pult und der Basler Regierungsrat Beat Jans: Sie sind die Kandidaten der SP. Beide Kandidaten brächten viel Erfahrung mit, sagt Fraktionschefin Samira Marti. Die SP freue sich, mit zwei so starken Kandidaten antreten zu können.

    Das Bundesrats-Ticket der SP steht: Beat Jans  (l.) und Jon Pult haben sich durchgesetzt.
    Das Bundesrats-Ticket der SP steht: Beat Jans  (l.) und Jon Pult haben sich durchgesetzt.
    Keystone-SDA
  • 15.10 Uhr

    Es geht los

    Mit mehrstündiger Verspätung beginnt die Medienkonferenz der SP.

Wer soll für die SP in den Bundesrat nachrücken, wenn Bundespräsident Alain Berset Ende Jahr zurücktritt? Dazu hat die SP-Fraktion heute Samstag einen wegweisenden Vorentscheid gefällt.

Die Fraktion musste entschieden, welche zwei Kandidat*innen sie der Bundesversammlung zur Wahl vorschlägt. Insgesamt bewarben sich fünf Männer und eine Frau um die Nomination.

Die Namen der Kandidat*innen will die Partei an einer Medienkonferenz bekanntgeben. Der Point de Presse werde ungefähr um 12.30 beginnen, hiess es ursprünglich. Doch es kommt zu einer erheblichen Verzögerung: Frühestens um 14.30 Uhr will die Partei nun informieren. 

Auf Zweierticket gesetzt

Bereits am Freitag hatten die Vertreterinnen und Vertreter der SP in National- und Ständerat beschlossen, mit einem Zweierticket zu der Ersatzwahl um die Nachfolge Bersets anzutreten. Wer es nicht auf das Ticket schafft, dürfte nur geringe Chancen haben, in der Landesregierung Einsitz zu nehmen.

Das Kandidat*innen-Sextett der SP, von links: Roger Nordmann, Daniel Jositsch, Evi Allemann, Matthias Aebischer, Jon Pult und Beat Jans.
Das Kandidat*innen-Sextett der SP, von links: Roger Nordmann, Daniel Jositsch, Evi Allemann, Matthias Aebischer, Jon Pult und Beat Jans.
Keystone

Zwar ist die Vereinigte Bundesversammlung rein rechtlich gesehen frei in ihrem Wahlentscheid – und nicht an die Nominationen der jeweiligen Fraktion gebunden. Seit der Abwahl Christoph Blochers aus dem Bundesrat und der Wahl Eveline Widmer-Schlumpfs im Jahr 2007 wurde aber niemand mehr gegen den Willen der eigenen Partei in die Landesregierung gewählt.

Vier Deutschschweizer Männer, ein Romand – und eine Frau

Vier der Kandidaten sind Männer aus der Deutschschweiz: Der Berner Nationalrat Matthias Aebischer, sein Bündner Ratskollege Jon Pult, der Baselstädter Regierungspräsident Beat Jans sowie der Zürcher Ständerat Daniel Jositsch.

Als einzige Frau hat die Berner Regierungsrätin und frühere Nationalrätin Evi Allemann Interesse an dem freiwerdenden Bundesratssitz angemeldet. Einziger Bewerber aus der Romandie ist der Waadtländer Nationalrat Roger Nordmann.

SP-Bundesratsrennen: Alle Kandidat*innen im Interview

SP-Bundesratsrennen: Alle Kandidat*innen im Interview

Fünf Männer und eine Frau wollen für die SP in den Bundesrat. Welche Chancen rechnet sich Daniel Jositsch aus? Hat Evi Allemann die Stimmen der Frauen auf sicher? blue News bat alle sechs zum Kurzinterview.

15.11.2023

SDA, gbi