Einkommen Stundenlohn eines Arztes soll 67 Franken betragen

dor

8.2.2019

Chirurgen im Universitätsspital Zürich. (Archivbild)
Chirurgen im Universitätsspital Zürich. (Archivbild)
Bild: Keystone/Gaetan Bally

Ärzte verdienen bedeutend mehr als bekannt – dieser Schluss einer Studie des Bundesamts für Gesundheit verärgerte vergangenen Oktober die Ärzteschaft. Sie reagiert nun mit einer eigenen Erhebung: Mit einem Stundenlohn von 67 Franken landeten Ärzte auf Platz vier der Akademikerrangliste.

Das Einkommen der selbständigen Ärztinnen und Ärzte seit viel höher als bisher angenommen: Das will eine Studie zeigen, die das Bundesamt für Gesundheit (BAG) im vergangenen Oktober veröffentlichte. Das mittlere Einkommen, so die Untersuchung, liege bei 257'000 Franken. In einzelnen Fachgebieten liege es sogar bei über 600'000 Franken. Die Studie sorgte für viel Entrüstung bei der Ärzteschaft. «Zahlenspiele sind gerade Mode», kommentierte Yvonne Gilli, Mitglied des Zentralvorstands des Berufsverbands FMH in einer Erklärung.



Der Verband reagiert laut «Tages-Anzeiger» nun mit einer Erhebung der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) auf die BAG-Studie. Sie enthält einen Vergleich von Median-Bruttostundenlöhnen zwischen Ärzten und anderen Akademikerberufen. Nur Stundenlöhne ergäben ein aussagekräftiges Bild, sagt der Verband laut «Tages-Anzeiger».

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Gemäss der ZHAW-Studie beträgt der Medianlohn von Humanmedizinern 67 Franken pro Stunde. Die Ärzteschaft «verpasst die Podestplätze», schreibt der FMH dazu, denn sie landet in der Akademikerrangliste auf Platz vier. Auf Platz drei sind in von der Zeitung zitierten Studie die Volkswirte (68 Franken), auf Platz zwei Anwälte und Richter (69 Franken). Spitzenreiter sind die Zahnärzte mit einem Median-Bruttostundenlohn von 73 Franken. Mit diesem Stundenlohn erzielen die Ärzte gemäss «Tages-Anzeiger» ein mittleres Jahreseinkommen von brutto 163'000 Franken. Die Zahn­ärzte kommen auf 162'000 Franken, Richter und Anwälte auf 159'000 Franken, weil sie weniger arbeiten als die Humanmediziner.

Überdurchschnittlich lange Arbeitszeiten

«Das relativ hohe Jahreseinkommen von Ärztinnen und Ärzten im Vergleich zu anderen Berufsgruppen entsteht durch überdurchschnittlich lange Arbeitszeiten», schreibt Christoph Bosshard, Vizepräsident des Berufsverbands FMH in einer Mitteilung, mit dem Titel «Nur auf Stundenbasis machen Einkommensvergleiche Sinn». Es sei notwendig, «etwas genauer hinzuschauen, wenn differenzierte Vergleiche gefragt sind», kontert Bosshard die BAG-Studie.



Studien zu den Ärztelöhnen sind politisch relevant, weil das Einkommen der Ärzte mit Prämien- und Steuergeldern finanziert wird, schreibt der «Tages-Anzeiger». Dem BAG wurde demnach von Ärzteseite vorgeworfen, dass es mit seiner Studie Tarifkürzungen rechtfertigen wolle. Die Zeitung zitiert den Gesundheitsökonom Heinz Locher, der die Stundenlöhne der Ärzte dagegen für wenig relevant für die politische Diskussion hält. «Die politisch relevante Grösse sei das Einkommen der frei praktizierenden Ärzte, das sie über den für die Grundversicherung geltenden Arzttarif Tarmed erzielten. Und darauf gebe die ZHAW-Studie keine Antwort», heisst es in dem Bericht.

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