Hauptbahnhof Zürich Süchtige dealen am Gleis 3 mit medizinischem Heroin

aru

25.4.2024

Hakan T. sagt, dass auch er schon medizinisches Heroin von der Abgabestelle verkauft habe.
Hakan T. sagt, dass auch er schon medizinisches Heroin von der Abgabestelle verkauft habe.
Quelle: Screenshot SRF

Der Handel mit Diaphin, dem medizinischen Heroin, ist vielen ein Dorn im Auge. Denn eigentlich sollte den Empfänger*innen der Substanz geholfen werden, ihre Sucht in den Griff zu bekommen.

aru

25.4.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Am Gleis 3 des Zürcher Hauptbahnhofs wird immer wieder mit Diaphin gedealt.
  • Die Substanz wird Drogensüchtigen abgegeben, um ihre Sucht in den Griff zu bekommen.

Am Gleis 3 beim Zürcher Hauptbahnhof wird mit Drogen gedealt. Dies berichtet die «Rundschau» von SRF.

Gedealt wird nicht mit herkömmlichem Heroin, sondern mit Diaphin. Dabei handelt es sich um medizinisches Heroin, das Suchtkranken abgegeben wird. Für Nicht-Süchtige seien bereits kleine Mengen tödlich, heisst es weiter. «Es sind ganz viele Leute gestorben wegen dieser Tablette», sagt Hakan T. den Reporter*innen von SRF.

Das Diaphin stammt von der Drogenabgabestelle ARUD, die nur wenige Meter vom Gleis 3 entfernt ist. Für deren Leiter Thilo Beck ist das Mitgabemodell ein Erfolg: «Das ist eine der wirksamsten Therapien. Wir erreichen damit eine Verbesserung der Gesundheit und eine Verminderung des Sterberisikos.»

Kantonspolizei bestätigt den Handel

Hakan T. habe auch schon Diaphin als Heroinersatz erhalten und er sagt, dass wirklich alle damit auf dem Schwarzmarkt handeln würden. Auch die Kantonspolizei Zürich, die für die Sicherheit am HB verantwortlich ist, bestätigt den Handel.

Mit dem Geld beschaffen sich die Drogensüchtigen andere Drogen. Oft Kokain, womit sie Crack und Freebase herstellen sollen, heisst es weiter.

Kritik an der Abgabepraxis will Beck nicht gelten lassen: «Wir wissen, dass die meisten sehr korrekt und verantwortungsvoll mit der Medikation umgehen. Nur ein kleiner Teil hat Schwierigkeiten.»

Mit einer Einschränkung der Abgabe würden die Patient*innen bestraft: «Es geht darum, Menschen mit einer chronischen Erkrankung bestmöglich zu unterstützen und ihnen so viel Autonomie wie möglich zu geben.»

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