An der Gemeindeversammlung am Montagabend beantwortete die Schulpflege Fragen der Ortsparteien SVP, SP und GLP vor rund 250 Anwesenden. Vizepräsident Roger Klos (SVP) erklärte, dass man nun erstmals rechtlich legitimiert sei, vertiefte Auskünfte zu geben.
Antworten vorgelesen
Die Schulpflege las Antworten auf den Fragenkatalog vor, eine Diskussion fand jedoch nicht statt, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Dabei stellte die Schulpflege klar, dass man früher und verbindlicher hätte eingreifen müssen.
Der Konflikt begann mit dem Sexualkundeunterricht, der im Kanton Zürich Pflicht ist. Einige Eltern nahmen ihre Kinder aus dem Unterricht, mit der Begründung, es würden angeblich homosexuelle Praktiken gelehrt. Nachforschungen der Schulleitung widerlegten diese Behauptungen jedoch. Trotz dieser Klarstellung eskalierte der Konflikt weiter, mit «tumultartigen Vorfällen vor dem Schulhaus».
Die Schulpflege erklärte, die Entlassung des Lehrers sei nachvollziehbar gewesen. Die Schulleitung habe eine öffentliche Eskalation verhindern wollen. Gemeindepräsident Marco Hirzel betonte im SRF-«Regionaljournal Zürich-Schaffhausen», dass der Lehrer nicht wegen seiner Homosexualität entlassen worden sei. Eine Diskriminierung liege nicht vor. Dennoch sei die Situation so verfahren gewesen, dass keine andere Lösung mehr möglich erschien.
Gemeindeversammlung kritisiert Vorgehen
Hirzel bedauerte, dass die konservativen Eltern durch die Entlassung des Lehrers ihr Ziel erreichten. Er kündigte an, Lehren aus dem Vorfall zu ziehen, um ähnliche Konflikte in Zukunft zu vermeiden. Geplant seien Weiterbildungen für Schulbehörden und Lehrkräfte sowie der Einsatz externer Fachpersonen für den Sexualkundeunterricht.
Die Gemeindeversammlung zeigte sich kritisch gegenüber den Erläuterungen der Schulpflege. Ein Teilnehmer kritisierte, dass die freikirchlichen Eltern für ihr Verhalten belohnt würden. «Die freikirchlichen Eltern, die durchgedreht sind, werden nun für ihr Verhalten belohnt», so der Teilnehmer. Eine andere Teilnehmerin bemängelte, dass eine Entlassung des Lehrers keine Lösung sein könne, um Eskalationen zu verhindern.
Der Fall ist noch nicht abgeschlossen und wird nun auch vom Bezirksrat behandelt. Bislang hat der Konflikt die Gemeinde rund 120'000 Franken gekostet, die Hälfte davon für externe Kommunikationsberatung und juristische Begleitung.