Reisen So wappnen sich Flughäfen vor dem drohenden Ferien-Chaos

twei

4.6.2021

Weil viele Schweizer in die Ferien fliegen wollen, droht nicht nur bei der Swiss Reisechaos. (Archivbild)
Weil viele Schweizer in die Ferien fliegen wollen, droht nicht nur bei der Swiss Reisechaos. (Archivbild)
Bild: Keystone/Christian Merz

Nach mehr als einem Jahr Pandemie verspüren viele Schweizer Fernweh. Für Flughäfen in ganz Europa bedeutet dies einen Ausnahmezustand. Wie sich Schweizer Airports vor dem drohenden Ferien-Chaos wappnen.

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Gutes Wetter, sinkenden Corona-Fallzahlen und zunehmend abgeschwächte Restriktionen für Reisen: Für viele Schweizer gilt in den nächsten Monaten das Motto «Ab in die Ferien». Davon profitiert auch die Swiss. Bei der Airline erwartet man deutlich steigende Buchungszahlen, weshalb man in den Sommermonaten neue Zielorte für Ferienflüge verzeichnet. Insgesamt soll man so 125 Orte in der ganzen Welt mit Flügen der Lufthansa-Tochter erreichen.

Grenzenlose Freude über die erhöhte Buchungsaktivität von Ferienreisenden bricht an den Flughäfen allerdings nicht aus, wie «watson.ch» berichtet. Weil in den vergangenen Monaten aufgrund der Corona-Pandemie die Infrastruktur merklich reduziert wurde, droht nun Reisechaos. 



Der europäische Flughafenverband ACI Europe, zu dem etwa die Flughäfen in Zürich, Basel und Genf gehören, befürchtet: «Das Risiko für Reisende besteht, dass sie im Sommer Stunden an Europas Flughäfen verbringen müssen wegen der Covid-19-Checks.»

Uneinheitliche Regeln erschweren Passagierabwicklung

Der Dachverband sieht sich mit einer «bisher ungesehene Herausforderung» konfrontiert. Im Vergleich zum Mai des vergangenen Jahres könnte sich die Zahl der Passagiere nach Prognosen von ACI Europe verdreifachen. Unter anderem erschwere das Social Distancing einen reibungslosen Betrieb. Dazu stehen zusätzliche Überprüfungen am Flughafen an, etwa um das Coronatest-Zertifikat oder die Dokumente über eine etwaige Quarantäne unter die Lupe zu nehmen.

Je nach Destination variieren diese Überprüfungen in ihrer Ausgestaltung jedoch. Mal werden sie von offiziellen Behörden vorgenommen, mal von den Airlines selbst. «Die Regeln dafür sind uneinheitlich und instabil in ganz Europa», bestätigt ACI unter Verweis auf ineffizientes Vorgehen und einen schleppenden Reiseprozess.

Experten befürchten Chaos an den Flughäfen

Abgesehen davon lässt die Marktreife eines digitalen Impfausweises noch auf sich warten. Derzeit arbeiten sowohl die EU als auch der Airline-Branchenverband IATA an einer Lösung. Ausserdem tüftelt die Schweiz an einem digitalen Impfzertifikat. «Mit jedem Tag wird die Prognose eines Chaos an Flughäfen im Sommer realer», befürchtet Verbandsboss Olivier Jankovec.

Die Planung sei kompliziert und von grosser Unsicherheit geprägt. Deshalb appellierte Jankovec an die Regierungen der europäischen Ländern, möglicherweise auftretende Probleme frühzeitig in Angriff zu nehmen. Zudem rief er zu einer engeren Zusammenarbeit zwischen Regierungen und Airlines auf.

Flugreisende müssen sich den nächsten Monaten auf längere Wartezeiten gefasst machen. (Symbolbild)
Flugreisende müssen sich den nächsten Monaten auf längere Wartezeiten gefasst machen. (Symbolbild)
Bild: Boris Roessler/dpa

Flughafen Zürich setzt auf «Passenger Flow Manager»

Mit längeren Wartezeiten beim Security-Check und bei der Validierung von Dokumenten rechnet man nicht nur in Basel und Genf, sondern auch am Flughafen Zürich, wie Sprecherin Bettina Kunz mitteilte. Reisenden werde deshalb nahegelegt, mit ausreichend Zeitpuffer am Flughafen zu erscheinen und sich schon vor Reisebeginn über die geltenden Regeln im Ferienort zu informieren. Vom Flughafen Genf wird eine Ankunft am Flughafen mindestens zwei Stunden vor Abflug empfohlen.

Um trotz kurzfristiger Buchungen eine gelungene Abfertigung der Passagiere zu erzielen, vertraut man am Züricher Airport auf «Passenger Flow Manager». Sie sollen sich nicht nur um den Besucherstrom kümmern, sondern auch die Einhaltung von Schutzmassnahmen im Auge behalten. Zudem soll die Wiedereröffnung des Dock E das Personenaufkommen am Airport entzerren. Die «Skymetro» sei dementsprechend mit Aufklebern und Durchsagen für das Social Distancing gerüstet.

Im Euroairport Basel ist laut einer Sprecherin sogar die Anstellung von neuem Personal geplant. In Bezug auf Reisende verwies sie darauf, dass derzeitig gültige Reisebestimmungen und Flugpläne nicht in Stein gemeisselt seien. Selbst, wenn Passagiere sich vorab informieren würden, «wird es wohl zu Frustrationen kommen», prognostizierte die Sprecherin.