Coronavirus Virus-Verdacht in der Schweiz – zwei Patienten im Spital

SDA/dpa/tafi/sob

26.1.2020 - 18:00

Im Zürcher Triemli-Spital liegen zwei Personen mit Coronavirus-Verdacht. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) verschärft die Meldepflicht von Ärzten und Laboratorien. In China steigt die Zahl der Opfer rasant an.

Das Coronavirus könnte die Schweiz erreicht haben. Im Zürcher Triemli-Spital sind zwei Personen in Quarantäne, wie «20 Minuten» berichtet. «Im Stadtspital Triemli werden aktuell zwei Personen abgeklärt, die nach einem Aufenthalt in China Zeichen einer Infektion aufweisen», bestätigte die Direktion gegenüber der Zeitung. Weil neben anderen Erregern auch das Coronavirus als Ursache ihrer Beschwerden in Betracht komme, seien die beiden Personen unter Quarantäne gestellt worden.

Es kämen nun die «üblichen und erprobten Sicherheitsmassnahmen» zur Anwendung. Ein Risiko für andere Patientinnen und Patienten oder für Spitalangestellte bestünde nicht, versicherte das Triemli-Spital. Die Einrichtung sei speziell für den Umgang mit neuen Krankheitserregern ausgelegt.

Bund verschärft Meldepflicht

Der Bund ergreift derweil Massnahmen gegen die Ausbreitung des Viruses. Ab kommender Woche müssen Ärzte und Laboratorien Fälle mit Verdacht auf eine Corona-Infektion innerhalb von zwei Stunden den Kantonen und dem Bund melden, wie BAG-Mediensprecher Jonas Montani einen Bericht des «Sonntagsblicks» gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bestätigte.

Zudem stehe das BAG mit Tourismusveranstaltern in Kontakt, die Gruppenreisen mit Gästen aus Asien in der Schweiz organisieren. Patrick Mathys, Leiter der Sektion Krisenprävention beim BAG, schätzt das Risiko einer Ansteckung in der Schweiz momentan als gering ein. Das könne sich im schlimmsten Fall allerdings rasch ändern, sagte er gegenüber dem «Sonntagsblick». Besonders durch Reisen könnte sich das Virus schnell ausbreiten.



Massnahmen bei der Einreise in die Schweiz gibt es derzeit jedoch noch keine. Zahlreiche andere Flughäfen haben Screening-Massnahmen für Passagiere aus Wuhan eingeführt. Darunter zählen die Flughäfen Singapur, Hongkong, Thailand, Taiwan und anderen Städten im asiatischen Raum sowie Los Angeles, San Francisco und New York in den USA.

In Europa führten die Flughäfen Fiumicino in Rom und Heathrow in London derartige Massnahmen ein. Das BAG rät im Moment nur von Reisen in die chinesische Stadt Wuhan ab. Für den Rest des Landes gibt es auf der BAG-Internetseite Reiseempfehlungen.

Wegen des Coronaviruses besteht in der Schweiz neu eine verschärfte Meldepflicht: Ärzte und Laboratorien müssen Fälle mit Verdacht auf eine Corona-Infektion innerhalb von zwei Stunden den Kantonen und dem Bund melden. (Symbolbild)
Wegen des Coronaviruses besteht in der Schweiz neu eine verschärfte Meldepflicht: Ärzte und Laboratorien müssen Fälle mit Verdacht auf eine Corona-Infektion innerhalb von zwei Stunden den Kantonen und dem Bund melden. (Symbolbild)
KEYSTONE/EPA/wh JMA

Acht Schweizerinnen und Schweizer in Wuhan

Laut Eidgenössischem Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) sind der Schweizer Botschaft acht angemeldete Schweizer Staatsangehörige bekannt, die in der Stadt Wuhan leben. Die Botschaft stehe auch mit anderen Schweizerinnen und Schweizern in Kontakt, welche die Vertretung angerufen hätten.

Die Hälfte der acht Personen seien jedoch nicht mehr vor Ort und die Verbliebenen wollten Wuhan nicht verlassen, teilte das EDA auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Krankheitsfälle unter den Schweizern seien nicht bekannt.

Das neue Coronavirus ging Ende letzten Jahres in Wuhan vermutlich von einem Tiermarkt der Stadt aus. Inzwischen wurden mehr als 40 Millionen Menschen in gut einem Dutzend Städten im Herzen Chinas weitgehend von der Aussenwelt abgeschottet, um eine weitere Verbreitung des Virus zu verhindern.

Bilder des Tages

Zurück zur Startseite