Knatsch ums Walliser WildMetzger schiessen gegen Jäger – die feuern zurück
smi
14.9.2024
30 Prozent der Jäger treffen angeblich die Wildtiere nicht sauber, kritisieren Oberwalliser Metzger. Deshalb nehmen sie deren Tiere nicht zur Verarbeitung an. Die Jäger sind empört.
Stefan Michel
14.09.2024, 13:45
14.09.2024, 14:32
Stefan Michel
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Oberwalliser Metzger nehmen unsauber geschossene Wildtiere nicht mehr zur Verarbeitung an.
30 Prozent der Jäger träfen schlecht, was das Tier leiden liesse und das Fleisch verunreinige, kritisieren die Metzger.
Die Jäger*innen des Oberwallis bestreiten das und sprechen den Metzger*innen die Fähigkeit ab, die Qualität eines Abschusses zu beurteilen.
Ziel der Jäger*innen ist der Blattschuss, ein Treffer in Herz oder Lunge des Tiers. So stirbt es schnell und schmerzlos. Gelingt dieser nicht, leidet das Tier und das Fleisch kann verunreinigt werden, etwa durch Mageninhalt, der sich im Bauch verteilt.
Ein so unsachgemäss geschossenes Tier zu zerlegen, sei keine schöne Arbeit, sagt Willy Stocker, Präsident der Oberwalliser Metzgerinnen und Metzger zum SRF. Das Fleisch sei verunreinigt, es müsse viel weggeschnitten und entsorgt werden, erklärt der Fachmann weiter – zum Missfallen der Jäger.
Angeblich treffen Jäger*innen im Wallis besonders schlecht. Und viele Walliser Metzger*innen weigern sich, deren Tiere zur Verarbeitung anzunehmen.
70 Prozent der Weidleute seien sehr gut, räumt Stocker. Die anderen 30 Prozent aber würden «alles kaputt machen», weil sie abdrückten, ohne das Tier genau im Visier zu haben. Dies widerspräche auch dem Kodex des nationalen Verbands Jagdschweiz. Dieser verlangt, dass ein Jäger erst dann schiesst, wenn er überzeugt ist, das Wild weidgerecht erlegen zu können, womit der oben beschriebene Blattschuss gemeint ist.
Der Präsident der Oberwalliser Jäger, Marc Truffer, nimmt die Kritik nicht hin. Metzger könnten gar nicht beurteilen, ob ein Tier gut oder schlecht geschossen worden sei. Ein einzelner Metzger würde ja auch nur einen kleinen Teil des erlegten Wilds sehen. Die Oberwalliser Jäger sind denn auch erbost darüber, dass Metzger gewisse Tiere nicht annehmen.
Metzger Stocker hingegen ist überzeugt, dass zu viele Jäger im Wallis unterwegs seien und es im Verhältnis dazu zu wenig Wildtiere gebe.
2023 hat der Kanton Wallis gemäss seiner Statistik 2553 Jäger*innen mindestens ein Patent ausgegeben. Hinzu sind 51 Gästekarten gekommen. 2015 hatten rund 2750 Personen eine Jagdberechtigung – der historische Höchststand. Die Anzahl Abschüsse schwankt in den letzten 15 Jahren unabhängig von der Anzahl Jagdpatente zwischen 1152 und 1680 Tiere.