Auffrischung für Risikopatienten Hier bekommst du schon eine dritte Impfung

lmy

13.8.2021

Impfung in Zürich: In der Schweiz bekommen erst besonders gefährdete Personen eine dritte Dosis.
Impfung in Zürich: In der Schweiz bekommen erst besonders gefährdete Personen eine dritte Dosis.
KEYSTONE

Einige Länder haben bereits mit Auffrischimpfungen begonnen. Auch in Bern und Basel werden besonders gefährdete Personen ein drittes Mal geimpft.

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13.8.2021

Erst hiess es, eine Drittimpfung komme frühestens 2022 infrage. Dann plötzlich schon im Herbst. Und seit Ende Juli empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) für Personen mit schwerer Immunschwäche eine dritte Impfung, sofern nach der zweiten Dosis zu wenig Antikörper gebildet wurden. Einigen Schweizer Kantonen haben damit bereits angefangen.

Auch andere Länder sind daran, ein drittes Mal zu impfen oder bereiten dies zumindest vor. Momentan fokussieren sich diese Booster-Impfungen auf Risikopatienten, für die breite Bevölkerung steht das nirgendwo zur Diskussion.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert derweil reiche Länder auf, mit Auffrischimpfungen zu warten, damit Länder mit niedrigem Einkommen an Impfstoffe kommen.



Sowohl Pfizer/Biontech als auch Moderna empfehlen eine dritte Dosis ihres Impfstoffes. In der Schweiz sind dafür aber noch keine Zulassungsgesuche bei Swissmedic eingegangen, und gemäss BAG fehlen die wissenschaftlichen Daten, um eine Booster-Impfung für die breite Bevölkerung zu empfehlen.

Nun sei eine klare Kommunikation der Behörden nötig, findet der Präsident der Zürcher Ärztevereinigung. Wie er «20 Minuten» sagt, seien viele Patienten wegen der neuen Regelung verunsichert. Gerade ältere Personen wüssten nicht genau, ob sie zur angesprochenen Gruppe gehörten oder nicht. Allerdings kann man sich eine Drittimpfung ohne grosse Probleme erschleichen, wie ein Versuch von «20 Minuten» zeigt. Ein Redaktor meldete sich in einem anderen Kanton an und hätte einen Termin buchen können.

Kanton Basel-Stadt

Insgesamt haben in Basel in den letzten zwei Wochen neun Personen die dritte Impfung bekommen, wie der Kanton auf Twitter bekannt gab. Diese müssten bei ihrem behandelnden Arzt eine Antikörper-Bestimmung durchführen, heisst es gegenüber «20 Minuten». Aufgrund dieser Werte werde bestimmt, ob eine dritte Impfung nötig sei.

Kanton Bern

Auch in Bern haben besonders gefährdete Personen die dritte Dosis erhalten, wie die Gesundheitsdirektion dem «Blick» bestätigt.

Israel

Israel hat Mitte Juli als erstes Land weltweit damit angefangen, Menschen ab dem Alter von 60 Jahren eine dritte Impfung anzubieten. Bisher wurden mehr als 750'000 Menschen ein drittes Mal geimpft.

Mittlerweile wurde dies ausgeweitet auf alle Personen über 50 sowie auf medizinisches Personal. Dies sei die richtige Massnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung der Delta-Variante, sagte Ministerpräsident Naftali Bennett.



USA

In den USA sollen Menschen mit geschwächtem Immunsystem eine Auffrischungsimpfung bekommen. Dabei geht es vor allem um Empfänger eines Spenderorgans oder Menschen mit einem vergleichbaren Grad an Immunschwäche. Sie sollen mit den Impfstoffen von Pfizer/Biontech oder Moderna erneut geimpft werden. In den USA wurden zahlreiche Personen mit Johnson & Johnson geimpft, bei dem bislang nur eine Dosis verabreicht wurde.

Wegen der unzureichenden Datenlage lehnen die US-Behörden die Drittimpfung für andere Gruppen noch ab.

Deutschland

In Deutschland sollen ab September alle Risikogruppen – also ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem – eine Impfauffrischung bekommen, sofern sie dies wünschen. Zudem sollen alle eine dritte Impfung mit einem mRNA-Impfstoff bekommen, die zuerst eine oder zwei Dosen eines Vektorimpfstoffes – von Astrazeneca oder Johnson & Johnson – bekommen hatten.



Österreich

In Österreich sollen ab dem 17. Oktober Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus abgegeben werden. Personen, die als Erstes geimpft wurden und schon am 17. Januar ihre zweite Dosis erhalten haben, sollen neun Monate später eine dritte Dosis erhalten. Bestimmte Risikogruppen könnten eine Auffrischung auch früher erhalten.

«Es gibt gewisse Gruppen, zum Beispiel Immunsupprimierte, wo man nach Rücksprache mit dem Arzt eventuell auch früher impfen kann. Da kann man auch einen Test auf neutralisierende Antikörper machen. Würde ich nicht generell empfehlen, aber für gewisse Risikogruppen ist das möglich und da eventuell auch früher», sagte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein im ORF.