Die Stadt Yverdon-les-Bains und die Lokalzeitung «La Région» haben ihren Streit beigelegt. Im vergangenen Sommer hatte die Stadt ihre Zusammenarbeit mit dem Blatt beendet. Politischer Druck führte zum Abgang der Chefredaktorin.
Yverdon-les-Bains werde ihre Informationsseiten für die Bevölkerung künftig wieder in «La Région"veröffentlichen, kündigte Stadtpräsident Jean-Daniel Carrard am Mittwoch an einem informellen Pressetermin an. Die Stadt werde die Informationsseite «Rive Sud» in der Zeitung wieder finanzieren.
Die Affäre hatte im Sommer 2019 über die Kantonsgrenzen hinaus Aufsehen erregt. Zuerst beschwerte sich der Stadtrat bei der Redaktion und beim Verwaltungsrat von «La Région», die Zeitung habe über mehrere lokale Ereignisse nicht angemessen berichtet. Zudem kündigte die Stadtexekutive die Einstellung ihres Newsletters an, der dem Blatt knapp 28'000 Franken pro Jahr einbrachte.
Politische Krise
Anschliessend verliess die Chefredaktorin Caroline Gebhard die «La Région». Laut ihrem Anwalt handelte es sich um eine «missbräuchliche Kündigung». Der Verwaltungsrat dagegen sprach von einem freiwilligen Abgang.
Die Geschehnisse führten schliesslich zu einer Spaltung der Stadtregierung. Die drei linken Stadträte brachen mit dem Kollegialitätsprinzip. Sie warfen dem Stadtpräsidenten vor, dass er sie nicht wahrheitsgemäss über den Inhalt seines Schreibens an den Verwaltungsrat unterrichtet habe. Die rechte Ratsmehrheit bezichtigte die linken Abweichler der Lüge.
Aufruf zu Pressefreiheit
Es gab Solidaritätsbekundungen durch die Bevölkerung. In Yverdon fand eine Demonstration zur Unterstützung der ehemaligen Chefredaktorin und für die Pressefreiheit statt. Eine Petition mit über 800 Unterschriften, welche die «verschleierte Entlassung» missbilligte, wurde an den Verwaltungsrat von «La Région» geschickt. Ende Juli ernannte die Zeitung einen neuen Chefredaktor.
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