Gefahr über der Schweiz Zahl der Flugunfälle stark gestiegen

tpfi

3.10.2019

Beim Absturz einer historischen Ju-52 kamen im August 2018 am Piz Segnas im Kanton Graubünden alle 20 Insassen ums Leben. (Archivbild)
Beim Absturz einer historischen Ju-52 kamen im August 2018 am Piz Segnas im Kanton Graubünden alle 20 Insassen ums Leben. (Archivbild)
Bild: Keystone/Police cantonale GR

Insgesamt 38 Menschen verloren im Jahr 2018 in der Schweiz laut einer aktuellen Statistik bei einem Flugunfall ihr Leben – zahlreiche weitere wurden verletzt. Ähnlich viele Gefahrensituationen im Schweizer Luftraum gab es zuletzt vor 20 Jahren.

Die Nachricht vom Absturz der Ju-52 am 4. August 2018 auf einer steinigen Flanke des Pia Segnas oberhalb von Flims GR schockierte die Schweizer Bevölkerung. Alle zwanzig Insassen in der historischen Maschine kamen ums Leben. Erst wenige Tage zuvor, am 8. Juli 2018, kehrte ein St. Gallener Kantonsrichter von seinem Rundflug in Obergoms nicht mehr zurück. Am 27. Juli 2018 wiederum verunglückten zwei Schweizer und zwei Dänen im Wallis tödlich, als ihre Maschine über dem Mont-Durand-Gletscher abstürzte.

Trauriger Unfall-Rekord

Das Jahr 2018 markiert in der Schweizer Luftfahrt einen tragischen Rekord, wie der«Blick» berichtet. 99 Schweizer Flugzeuge und Helikopter verunfallen oder erleben einen gröberen Vorfall. Ein Höchststand in diesem Jahrtausend.

Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) hat die Zahlen letzte Woche herausgegeben. Waren es im Jahr 2000 noch 74 Flugunfällen, so sank die Zahl im Jahr 2010 auf nur noch 45. Danach stieg die Anzahl wieder kontinuierlich an und erreichte ihren Höhepunkt im vergangenen Jahr. Während zwischen 2010 und 2017 im Schnitt 13 Personen ihr Leben lassen mussten, erreichte die Zahl im Jahr 2018 mit 38 Toten einen traurigen Höhepunkt.

Sprunghaft zugenommen hätten vor allem die sogenannten «schweren Vorfälle», sagt das Bazl: Also Vorfälle, die gemäss Definition «beinahe zu einem Flugunfall geführt haben». Dazu gehören Ausweichmanöver in der Luft, um einen Zusammenstoss zu verhindern. Oder wenn ein Flugzeug von der Start- beziehungsweise Landepiste abkommt. Ebenso zählen Brände im Cockpit oder am Triebwerk zu dieser Kategorie, wie der «Blick» berichtet.

Alarmierende Situation

Hansjörg Egger (67), Aviatiker und Mitglied der Vereinigung für Flugwissenschaften, ist beunruhigt. «Die Zunahme ist alarmierend. Das kann kein Zufall sein», sagt er zu «Blick». Dass Fast-Unfälle immer häufiger würden, sei in Anbetracht der Sparmassnahmen in der Luftfahrt nicht verwunderlich: «Es gibt zu wenig Personal. Zu wenige Fluglotsen, zu wenige Piloten. Diese Leute stehen deshalb unter enormem Druck und sind gestresst.»

Auch die Swiss musste im Jahr 2018 vermehrt Zwischenfälle registrieren. Insbesondere gefährliche Annäherungen mit Drohnen seine zu verzeichnen. «Hier ist die Zunahme am deutlichsten zu spüren», so Swiss-Sprecherin Karin Müller. Der Anstieg insgesamt sei aber «moderat».

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