Explodierende FallzahlenZieht der Bundesrat heute die Reissleine?
toko
31.12.2021
Die Infektionszahlen in der Schweiz gehen durch die Decke — heute Mittag trifft sich der Bundesrat zu einer ausserordentlichen Sitzung. Werden am letzten Tag des Jahres strengere Massnahmen beschlossen?
#CoronaInfoCH Morgen Freitag findet um 13.00 Uhr eine Sitzung des Bundesrats zum Coronavirus statt. Sie dient dem Informationsaustausch zur aktuellen Lage und wird als Telefonkonferenz durchgeführt. Im Anschluss daran ist eine schriftliche Kommunikation vorgesehen.
Offiziell soll die Telefonkonferenz «dem Informationsaustausch» dienen. Angesichts der Ausgangslage mit drei Infektionsrekorden an drei Tagen in Folge ist eine drastische Verschärfung der Schutzmassnahmen angezeigt. Entscheidend jedoch ist die Lage in den Spitälern. Dort müssen mittlerweile mehr als 300 Patient*innen intensivmedizinisch behandelt werden — einer der vier Richtwerte des Bundesrates ist somit überschritten.
Was also wird der Bundesrat heute beschliessen? Gesundheitsminister Alain Berset hatte schon bei seinem Tweet am Mittwoch hinzugefügt: «Das nächste Paket mit Massnahmen – auch mit Schliessungen – ist bereit.»
Dass ein umfangreiches Paket schon an der heutigen Krisensitzung beschlossen wird, bezweifelt zumindest der «Tages-Anzeiger» (kostenpflichtiger Inhalt). Die Zeitung berichtet, dass «dem Vernehmen nach» das notwendige Mitberichtsverfahren zwischen den Departementen noch nicht stattgefunden habe. Mit Bersets Paket sei somit vermutlich frühestens nächste Woche zu rechnen.
Zurzeit keine weitergehenden #COVID19-Massnahmen des Bundes. Das nächste Paket mit Massnahmen – auch mit Schliessungen – ist bereit. Der Bundesrat kann rasch entscheiden, wenn genauere Daten zur Gefährlichkeit von Omikron vorliegen.
Ebenso zur Debatte steht eine Ausweitung der Maskenpflicht auf Kinder unter 12 Jahren. Wie die Zeitungen von CH Media berichten, habe das BAG seine Haltung beim Thema angepasst, eine Ausweitung werde nun erwogen.
Auf dem Tisch liegt auch eine Anpassung der Regeln für Quarantäne und Isolation. Wer sich mit Corona ansteckt, muss derzeit für zehn Tage in Isolation, nahe Kontaktpersonen zehn Tage in Quarantäne – in einigen Kantonen auch dann, wenn sie geimpft oder genesen sind. Dies könnte bald für die ganze Schweiz gelten.
Doch diese strengen Regeln führen dazu, dass bei Betrieben immer mehr Mitarbeiter*innen ausfallen. Da die Zahlen mit der Omikron-Variante stark ansteigen, könnten etwa Spitäler, aber auch Betriebe in der Energieversorgung oder im öffentlichen Verkehr vor Personalengpässen und Störungen stehen. Deshalb schlägt das BAG am Freitagvormittag den Kantonen eine Verkürzung auf sieben Tage vor, auch der Bundesrat plane eine entsprechende Verordnungsänderung.