Leere Betten Patientenansturm bleibt aus – Zürcher Spitäler befürchten Einbussen

SDA

11.4.2020

Das Universitätsspital Zürich hat in einer Turnhalle mit Betten aufgestockt.
Das Universitätsspital Zürich hat in einer Turnhalle mit Betten aufgestockt.
Keystone

Aufgrund der Corona-Pandemie stellten sich die Spitäler in Zürich auf einen Ansturm ein. Jedoch blieb dieser aus, viele Betten stehen leer. Nun würde man gern zur Normalität zurückkehren

Die Zürcher Spitäler haben sich wegen der Coronakrise auf einen Patientenansturm vorbereitet. Doch dieser ist bislang nicht gekommen. Stattdessen bleiben wegen des geltenden Operationsstopps viele Betten leer. Die Spitäler wünschen sich eine Rückkehr zum Normalbetrieb.

«Der Ansturm kommt nicht, so wie es derzeit aussieht», sagt Orsola Vettori, Direktorin des Spitals Zollikerberg und Vorstandsmitglied des Verbandes Zürcher Krankenhäuser, in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit der Zeitung «Tages-Anzeiger». Zunächst habe es geheissen, die grosse Welle komme Ende März. Bis jetzt sei sie jedoch nicht zu sehen.

Gründe dafür seien, dass die Intervention des Bundesrates für die Deutschschweiz früh genug erfolgt sei und dass die Bevölkerung recht diszipliniert sei. Deshalb wäre es an der Zeit, den Stopp von nicht dringlich angezeigten medizinischen Eingriffen und Therapien zu beenden, sagte Vettori.

«Abteilungen stehen halb leer»

Dass weiterhin nur dringliche Behandlungen erlaubt seien, sei einerseits schwierig für das Personal, das wenig zu tun habe. Ausser der Geburtenabteilung stünden alle anderen Abteilungen halb leer. Andererseits sei es finanziell eine toxische Situation für die Spitäler. Sie hätten deutlich weniger Erträge, aber zusätzliche Aufwendungen für die Corona-Sondermassnahmen.

Dauere dieser Zustand noch einige Wochen an, summierten sich die Mindereinnahmen der Zürcher Spitäler auf einen dreistelligen Millionenbetrag, befürchtet Vettori. Auch wenn das Operationsverbot falle, sei das Spital nicht gleich wieder voll. Zuerst müsse man Kontakt aufnehmen mit den Patientinnen und Patienten, deren Eingriffe verschoben wurden.

Und selbst wenn die Coronawelle trotz allem noch komme, könnte man die notwendigen Betten freischaufeln, sagt die Spitaldirektorin. Die Zürcher Spitäler seien so gut vernetzt, dass sie gemeinsam binnen weniger Tage sehr viele Kapazitäten bereitstellen könnten.

«Mit dieser Flexibilität müsste man arbeiten, statt teure Ressourcen wochenlang leer stehen zu lassen», sagte sie. Sie hätte sich daher vom Bundesrat eine massvolle, differenzierte Lockerung gewünscht.

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