Politiker sind besorgtZug senkt die Steuern, und die Mieten gehen durch die Decke
tafi
29.8.2024
Mit Steuersenkungen und verbilligten Krankenkassenprämien will der Kanton Zug seine Bevölkerung entlasten. Durch die finanziellen Anreize werden bezahlbare Wohnungen noch knapper, befürchten Politiker.
tafi
29.08.2024, 23:46
Andreas Fischer
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Die Bevölkerung im Kanton Zug kann sich auf weniger Steuern und niedrigere Krankenkassenprämien freuen.
Doch mit den Entlastungen verschärft die Kantonsregierung ein grosses Problem, befürchten Politiker: Die Mieten werden weiter steigen.
Die finanziellen Anreize dürften mehr Wohlhabende in den Kanton locken, sodass Einheimische kaum noch bezahlbare Wohnungen finden.
Der Kanton Zug erleichtert seiner Bevölkerung finanziell das Leben. In den Jahren 2026 und 2027 kommt er für die Kosten für stationäre Spitalbehandlungen auf. Folge: Die Krankenversicherungsprämien sinken um durchschnittlich 18 Prozent (um etwa 700 Franken jährlich).
Nicht zuletzt werden in Zug auch die Steuern gesenkt. Der Kantonssteuerfuss sinkt zwischen 2026 und 2029 um vier Prozent. Zudem will die Regierung höhere Steuerabzüge ermöglichen. Möglich werden die Massnahmen durch den Steuerüberschuss von 461,3 Millionen Franken aus dem vergangenen Jahr.
Die finanziellen Erleichterungen haben allerdings ihren Preis: Der Kanton wird noch attraktiver für Wohlhabende – was zu einem Problem auf dem Wohnungsmarkt werden könnte. Die Anreize für wohlhabende Zuzüger erhöhen die Nachfrage – und treiben die Preise in die Höhe.
«Mittelstandsfamilien finden kaum eine Wohnung»
«Die geplanten Steuersenkungen im Kanton Zug führen noch mehr zu einem Verdrängungskampf», warnt Michael Töngi, Nationalrat der Grünen, bei Nau.ch. Bereits jetzt ist die Wohnsituation angespannt. Im Stadtzentrum Zug werden für eine 3,5-Zimmer-Wohnung auch mal knapp 6000 Franken pro Monat aufgerufen.
Eine bezahlbare Wohnung zu mieten, befürchtet Tonga, werde vor allem für Menschen mit kleineren und mittleren Einkommen schwieriger. «Noch illusorischer ist der Kauf eines Eigenheimes.»
SVP-Nationalrat Thomas Aeschi sieht dasselbe Problem: «Erwachsene Kinder aus Mittelstandsfamilien finden kaum eine Wohnung, wenn sie ausziehen wollen.» Die Preise seien für viele Einheimische mittlerweile einfach zu hoch.