Bahn-Sabotage in DeutschlandJetzt ermittelt der Staatsschutz
dpa/amo
9.10.2022 - 12:16
Sabotage an Kabeln war Ursache für Bahn-Chaos
Sabotage an Kabeln war Ursache für Bahn-Chaos.
08.10.2022
Am Samstag stand der Zugverkehr in Norddeutschland plötzlich still. Der Grund ist Sabotage. Doch über die Hintergründe lässt sich bislang nur spekulieren. Nun ermittelt der Staatsschutz.
DPA, dpa/amo
09.10.2022, 12:16
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Der Sabotageakt beim deutschen Zugverkehr wird ein Fall für den Staatsschutz: Es sei zwar nicht auszuschliessen, dass es einen politischen Hintergrund gebe, ermittelt werde aber in alle Richtungen, sagte eine Polizeisprecherin am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte der «Spiegel» berichtet.
Unbekannte hatten am Samstag wichtige Kommunikationskabel der Deutschen Bahn in Berlin und auch in NRW zerstört und so für Chaos gesorgt. Über Stunden stand der Bahnverkehr in Norddeutschland grösstenteils still.
Es besteht weiterhin Beeinträchtigungen. Leider müssen Sie weiterhin mit Zug-, Haltausfällen und Verspätungen rechnen. Planen Sie bitte mehr Reisezeit ein. Informationen zur Sonderkulanz auf https://t.co/1RQL3Vxc3Ohttps://t.co/WYtyePx6IJ
— Deutsche Bahn Verkehrsmeldungen (@DB_Info) October 8, 2022
Auch Russland wird als möglicher Täter in Betracht gezogen
Zu den möglichen Tätern gibt es bislang keine offiziellen Informationen. Dass es ein gezielter Angriff war, scheint aber gesichert. «Wir haben einen Tatort in Berlin-Hohenschönhausen», sagte ein Sprecher der Bundespolizeidirektion Berlin der Deutschen Presse-Agentur. «Ein weiterer befindet sich in Nordrhein-Westfalen.» Aus Sicherheitskreisen hiess es, es seien in Berlin und in Herne in NRW vorsätzlich so genannte Lichtwellenleiterkabel beschädigt worden. Auch das Backup-System sei damit ausgefallen.
Sicherheitsexperte Peter Neumann hält einen Angriff Russlands auf die kritische Infrastruktur in Deutschland für denkbar. «Russland hat schon ein Interesse daran, in Europa Panik zu verursachen und zu signalisieren, dass es ganz heftig das Leben lahmlegen kann», sagte der Forscher dem Sender RTL. Es benötige erhebliches Wissen, um diese Knotenpunkte anzugreifen. «Es waren wahrscheinlich nicht Amateure oder Einzeltäter, sondern es war etwas, das von Profis durchgeführt wurde.»
Neumann gibt jedoch zu Bedenken: «Es gibt aber natürlich keine eindeutigen Beweise. Deswegen muss man schon vorsichtig sein. Momentan ist es noch eine Theorie.»
Die Hiobsbotschaft für Reisende hatte am Samstagmorgen gelautet: «Es gibt derzeit keine Reisemöglichkeiten mit dem Fernverkehr von/nach Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen in/aus Richtung Kassel-Wilhelmshöhe, Berlin und NRW.» Konkret war beispielsweise der gesamte ICE-Verkehr zwischen Berlin, Hannover und Nordrhein-Westfalen eingestellt, wie die Bahn in ihrem Internetauftritt mitgeteilt hatte. Unzählige Fahrgäste strandeten an den grossen Bahnhöfen. An Auskunftsschaltern bildeten sich lange Warteschlangen.
Auch internationale Verbindungen waren betroffen. So fuhren keine IC-Züge zwischen Berlin und Amsterdam. IC-Züge von Kopenhagen endeten an der dänisch-deutschen Grenze in Padborg. Stillstand herrschte teils auch bei Regionalzügen.
Als Alternative schlug das Unternehmen Reisenden vor, Verbindungen des Fernverkehrs mit Umstieg in Erfurt und Frankfurt am Main zu nutzen. «Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass die noch verkehrenden Züge teilweise ein sehr hohes Reisendenaufkommen zu verzeichnen haben», hiess es.
Viele, die etwa von Berlin nach Nordrhein-Westfalen fahren wollten, folgten der Empfehlung der Bahn und nahmen den Umweg mit Umstieg in Frankfurt auf sich. Die Folge waren völlig überfüllte Züge, wie ein dpa-Reporter aus dem ICE 934 auf der Fahrt nach Frankfurt berichtete. «Kein Durchkommen in den Gängen, weil alles mit sitzenden oder dort stehenden Fahrgästen blockiert ist», erzählte er.
Störungen bis tief in die Nacht
Im Laufe des Vormittags meldete die Bahn dann zwar, dass die Störung behoben sei, es aber weiter zu Beeinträchtigungen kommen könne. Seit Betriebsbeginn am Sonntagmorgen gebe es im Fernverkehr keine Beeinträchtigungen mehr, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. «Alles wieder normal.»
Zur Frage, wie der Sabotage-Akt konkret ausgesehen haben könnte, sagte der Sprecher: «Die Ermittlungen laufen noch, deswegen äussern wir uns dazu nicht. Da bitte ich um Verständnis.»
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