Ukraine-Überblick Mariupol: Neue Gefechte um Azovstal statt weiterer Evakuierung

Agenturen/red

2.5.2022

Israel fordert Entschuldigung für Hitlervergleich

Israel fordert Entschuldigung für Hitlervergleich

Israel reagiert mit scharfer Kritik auf die Behauptung des russischen Aussenministers Sergej Lawrow, Adolf Hitler habe jüdische Wurzeln gehabt.

02.05.2022

Im belagerten Asow-Stahlwerk in Mariupol sollen noch rund 200 Zivilisten ausharren. Deutschland will in der EU ein Ölembargo gegen Russland durchsetzen, stösst aber auf Widerstand. Die Entwicklungen im Tages-Überblick.

Agenturen/red

2.5.2022

Der Tages-Überblick vom Montag, 02. Mai 2022

Während neuer Evakuierungsversuche aus der südukrainischen Hafenstadt Mariupol hat Russland seine Angriffe in der Ostukraine mit unverminderter Härte fortgesetzt. Das Verteidigungsministerium in Kiew erklärte am Montag, vor allem in der Region Luhansk tobten «aktive und schwere Kämpfe». Internationale Helfer bemühten sich unterdessen darum, weitere im Asow-Stahlwerk in Mariupol eingekesselte Zivilisten in Sicherheit zu bringen.

Im Schwarzen Meer versenkte die ukrainische Armee zwei russische Patrouillenboote. Bei dem Einsatz kamen nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Kiew Bayraktar-Drohnen zum Einsatz, welche die Ukraine aus der Türkei bezieht.

Der Westen arbeitet unterdessen an einer Verschärfung seiner Sanktionen gegen Russland. Bei einem Sondertreffen der EU-Energieminister ging es am Montag um ein von der EU-Kommission geplantes Öl-Embargo. Deutschland will ein Importstopp für russisches Öl nach anfänglicher Skepsis nun mittragen, Ungarn droht dagegen mit einem Veto.

Das Wichtigste im Überblick

  • Deutschland dringt nach Angaben der Aussenministerin darauf, dass im sechsten EU-Sanktionspaket auch ein Ölembargo gegen Russland verhängt wird.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nennt sein mehrstündiges Treffen mit der Präsidentin des US-Abgeordnetenhauses, Nancy Pelosi, ein starkes Signal.
  • Die Energieminister der EU-Staaten beraten am heutigen Montag bei einem Sondertreffen über Russlands Stopp von Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien.
  • In der Schweiz sind bis Montag 45'348 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine registriert worden. Gegenüber dem Vortag hat ihre Zahl um 819 zugenommen, wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) bekannt gab.
  • Die Ereignisse vom Sonntag findest du hier.
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  • Wir beenden unseren Live-Ticker vom 02. Mai 2022

  • 21.54 Uhr

    Mariupol: Neue Gefechte um Azovstal statt weiterer Evakuierung

    Eine geplante Rettung von weiteren Zivilisten aus dem belagerten Werk Azovstal in der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol ist offenbar gescheitert. «Heute haben uns die russischen Besatzer keine Möglichkeit gegeben, Leute aus Azovstal herauszuholen», sagte der Gouverneur des Gebiets Donezk, Pawlo Kyrylenko, am Montagabend im ukrainischen Fernsehen.

    Geflüchtete sammeln sich in Saporischschja an einem der Anlaufpunkte für Evakuierte aus Mariupol, Melitopol und den umliegenden Städten unter russischer Kontrolle.  
    Geflüchtete sammeln sich in Saporischschja an einem der Anlaufpunkte für Evakuierte aus Mariupol, Melitopol und den umliegenden Städten unter russischer Kontrolle.  
    Photo by Chris McGrath/Getty Images

    Zuvor hatte es Berichte über schwere Bombardierungen und den Beschuss des Werksgeländes aus Schiffskanonen und mit Artillerie gegeben. Bilder zeigten eine dicke schwarze Rauchwolke. Aus Mariupol seien Kyrylenko zufolge aber 56 Menschen in Richtung Regierungsgebiet gefahren. Den Donezker Separatisten zufolge sind zugleich mehr als 200 Menschen nach Besimenne in östlicher Richtung aus der Stadt herausgebracht worden. In der stark zerstörten Hafenstadt mit einst über 400'000 Menschen sollen noch mehr als 100'000 Menschen leben.

    Am Wochenende waren über 120 Zivilisten aus dem belagerten Werksgelände herausgelangt. Etwa 200 sollen nach ukrainischen Angaben noch dort ausharren. Der Stadtrat kündigte für den Dienstag einen weiteren Evakuierungsversuch an.

  • 21.44 Uhr

    US-Aussenministerium nennt Lawrows Nazi-Vergleich widerwärtig

    Das US-Aussenministerium hat den Nazi-Vergleich des russischen Aussenministers Sergej Lawrow mit Bezug auf den Ukraine-Krieg scharf kritisiert. «Es war die niedrigste Form von Rassismus, es war die niedrigste Form von Propaganda, es war die niedrigste Form einer heimtückischen Lüge», sagte Ministeriumssprecher Ned Price am Montag in Washington und sprach von «widerwärtigen Kommentaren». Die russische Regierung beweise immer wieder, dass es für sie keine Untergrenze dafür gebe, wie tief sie sinke mit ihren Äusserungen. Dies sei das jüngste Beispiel dafür.

    Lawrow hatte am Sonntagabend im italienischen Fernsehsender Rete4 die russische Kriegsbegründung wiederholt, in der Ukraine seien Nazis am Werk. Als Gegenargument werde gesagt: «Wie kann es eine Nazifizierung geben, wenn er (der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj) Jude ist? Ich kann mich irren. Aber Adolf Hitler hatte auch jüdisches Blut. Das heisst überhaupt nichts. Das weise jüdische Volk sagt, dass die eifrigsten Antisemiten in der Regel Juden sind.»

  • 20.50 Uhr

    Pentagon: Russland macht nur minimale Fortschritte in Ostukraine

    Das russische Militär macht nach Einschätzung des US-Verteidigungsministeriums in der Ostukraine «bestenfalls minimale Fortschritte». «Die Truppen leiden immer noch unter schlechter Führung und Kontrolle, die Moral in vielen Einheiten ist niedrig, die Logistik ist nicht optimal, sie haben immer noch nicht alle logistischen Probleme gelöst», sagte ein hoher Pentagon-Vertreter am Montag in Washington. Man beobachte, dass das russische Militär in Orte im Donbass einmarschiere, den Sieg erkläre und dann die Truppen wieder zurückziehe und die Region wieder den Ukrainern überlasse.

    Das Pentagon bestätigt den Ukrainern, sie würden «wirklich guten Widerstand» leisten.
    Das Pentagon bestätigt den Ukrainern, sie würden «wirklich guten Widerstand» leisten.
    Photo by Wolfgang Schwan/Anadolu Agency via Getty Images

    «In den letzten Tagen gab es also ein ständiges Hin und Her», sagte der Pentagon-Vertreter. Das ukrainische Militär habe die Russen zum Beispiel weiter aus der ostukrainischen Millionenstadt Charkiw zurückdrängen können, hiess es weiter. Die Russen seien zwar klar im «Offensivmodus», aber nicht so erfolgreich wie erwartet. Der Pentagon-Vertreter betonte, dass all diese Entwicklungen nicht nur auf mangelnde russische Planung zurückzuführen seien. Die Ukrainer würden wirklich guten Widerstand leisten.

  • 20.11 Uhr

    Ukraine: Behörden melden zivile Opfer nach Raketenangriffen

    In den umkämpften Gebieten Charkiw und Donezk sind den Behörden zufolge am Montag mindestens vier Zivilisten getötet und 16 verletzt worden. Dem Leiter der Gebietsverwaltung des südukrainischen Gebiets Odessa, Maxym Martschenko, zufolge gab es am Abend bei einem Raketenangriff auf Odessa Tote und Verletzte. Dabei sei auch eine Kirche in Mitleidenschaft gezogen worden.

    Am Morgen war die Brücke über die Dnister-Mündung bei Odessa zum dritten Mal mittels Raketen angegriffen worden. Die Eisenbahn- und Strassenbrücke über den Dnister war bereits vergangene Woche attackiert und beschädigt worden. Bei einer Zerstörung wäre der südwestliche Teil des an Rumänien und Moldau grenzenden Gebiets Odessa aus dem ukrainischen Kernland nur noch über eine Strasse durch Moldau erreichbar.

  • 19.49 Uhr

    Steinmeier-Affront: Scholz reist vorerst nicht nach Kiew

    Bundeskanzler Olaf Scholz will wegen der Ausladung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier durch die ukrainische Seite vorerst nicht in die Hauptstadt Kiew reisen. Es sei «ein ganz bemerkenswerter Vorgang» gewesen, den gerade mit grosser Mehrheit wiedergewählten Bundespräsidenten auszuladen, sagte der SPD-Politiker am Montag in der ZDF-Sendung «Was nun?». Scholz stellte mit Blick auf eine eigene Reise klar: «Das steht der Sache im Weg.»

    Auf die Frage, wie das aufgelöst werden könne, sagte der Kanzler: «Erstmal muss es für uns als Demokratinnen und Demokraten dazugehören, dass wir über diese Sache keinen Zweifel haben: Das kann man nicht machen.» Scholz fügte hinzu: «Es kann nicht funktionieren, dass man von einem Land, das so viel militärische Hilfe leistet, so viel finanzielle Hilfe leistet, das gebraucht wird, wenn es um die Sicherheitsgarantien geht, die für die Zeit der Ukraine in der Zukunft wichtig sind, dass man dann sagt: Der Präsident darf aber nicht kommen.»

    Der geplante Besuch von Steinmeier war Mitte April geplatzt, weil die ukrainische Seite ihn auslud. Er wollte zusammen mit den Staatschefs von Polen, Lettland, Estland und Litauen nach Kiew fahren, die schliesslich ohne ihn aufbrachen. Steinmeier steht wegen seiner früherer Russland-Politik als Aussenminister in der Ukraine in der Kritik. Inzwischen hat er Fehler in der Bewertung von Kreml-Chef Wladimir Putin und in seiner Einschätzung beispielsweise der Pipeline Nord Stream 2 eingeräumt.

  • 17.55 Uhr

    Scholz zu Putin: «Stoppen Sie diesen Krieg»

    Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat erneut an den russischen Präsidenten Wladimir Putin appelliert, seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu beenden. «Stoppen Sie diesen Krieg, beenden Sie das sinnlose Töten, ziehen Sie ihre Truppen aus der Ukraine ab», sagte er am Montag nach den deutsch-indischen Regierungskonsultationen in Berlin. «Wir sind uns einig, dass Grenzen nicht mit Gewalt verschoben werden dürfen.»

    Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) addressiert den Kreml-Chef.
    Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) addressiert den Kreml-Chef.
    Bild: Markus Scholz/dpa
  • 17.25 Uhr

    Bolschoi-Theater streicht Werke von Kreml-Kritikern 

    Das Moskauer Bolschoi-Theater hat die Aufführungen von zwei Werken gestrichen, die von den Kreml-kritischen Künstlern Kirill Serebrennikow und Timofei Kuljabin inszeniert wurden. Das weltberühmte Theater kündigte am Sonntag an, anstelle des von Serebrennikow komponierten und inszenierten Balletts «Nurejew» und der von Kuljabin in Szene gesetzten Oper «Don Pasquale» würden andere Werke gezeigt. Serebrennikow und Kuljabin hatten sich öffentlich gegen den russischen Militäreinsatz in der Ukraine ausgesprochen.

    Das Theater begründete die Streichungen nicht. Eine Sprecherin teilte der Nachrichtenagentur AFP am Montag mit, sie gebe dazu keinen «offiziellen» Kommentar ab. Der 52-jährige Serebrennikow war Anfang April nach Berlin ausgereist. Der 37-jährige Kuljabin soll sich inzwischen ebenfalls im europäischen Ausland befinden. Das Theater kündigte zudem an, statt der von Kuljabin inszenierten komischen Oper «Don Pasquale» von Gaetano Donizetti die Oper «Der Barbier von Sevilla» von Gioacchino Rossini auf den Spielplan zu nehmen.

    Der Spass ist vorbei: Proben zur Aufführung von «Schwanenesee» im November 2021 im Bolschoi-Theater in Moskau.
    Der Spass ist vorbei: Proben zur Aufführung von «Schwanenesee» im November 2021 im Bolschoi-Theater in Moskau.
    EPA

    Serebrennikow war im Juni 2020 in Russland wegen angeblicher Unterschlagung öffentlicher Gelder zu einer dreijährigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Nach Verbüssung der Hälfte seiner Strafe erlaubten die Behörden ihm die Ausreise. Das Verfahren gegen Serebrennikow war im In- und Ausland als politisch motiviert kritisiert worden, der Regisseur wies die Vorwürfe zurück.

    Nach seiner Ankunft in Berlin hatte Serebrennikow der Nachrichtenagentur AFP gesagt, er empfinde «nur Grauen, Trauer, Scham und Schmerz» angesichts des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine. Auch Kuljabin hatte sich öffentlich gegen den Militäreinsatz ausgesprochen. In den vergangenen Wochen verliessen auch mehrere Tänzerinnen und Tänzer das Bolschoi-Theater – unter ihnen die russische Star-Ballerina Olga Smirnowa.

  • 17 Uhr

    Russland attackiert erneut Brücke westlich von Odessa

    Das russische Militär hat nach ukrainischen Angaben erneut eine strategisch wichtige Brücke im Südwesten der Ukraine attackiert. Der Gouverneur der Region Odessa, Maxym Martschenko, sagte am Montag, die Russen hätten die Brücke über einen Mündungsarm des Dnister ins Schwarze Meer getroffen. Das Bauwerk war durch zwei frühere russische Raketenangriffe bereits schwer beschädigt.

    Es handelt sich um die einzige Bahnverbindung und die wichtigste Autobahnverbindung zu den Gebieten westlich von Odessa. Über sie gelangten Waffenlieferungen und andere Fracht aus dem benachbarten Rumänien. Ein russischer Generalmajor, Rustam Minnekajew, hatte kürzlich erklärt, Russland wolle die Kontrolle über den gesamten Süden der Ukraine übernehmen und einen Landkorridor zur separatistischen Region Transnistrien in der Republik Moldau schaffen.

    Das Gebiet gehört zu Moldau, hat sich aber in den 1990er-Jahren von der Regierung in Chisinau losgesagt. Etwa 1500 russische Soldaten sichern die Region. Ende April kam es dort zu mehreren Anschlägen. Vertreter der Ukraine und westlicher Staaten haben die Sorge geäussert, Russland könne Transnistrien nutzen, um eine neue Front im Krieg in der Ukraine zu eröffnen.

  • 16.54 Uhr

    Explosion in russischer Munitionsfabrik in Perm

    Die staatliche RIA Nowosti hat eine Explosion in einer russischen Munitionsfabrik in Perm unweit des Urals bestätigt. Demnach soll ein Produkt am 1. Mai Feuer gefangen haben: Ein Arbeiter sei vor Ort gestorben, zwei weitere seien ins Spital gebracht worden, wo einer der beiden seinen Verletzungen erlegen ist. «Die Ursachen und Umstände des Unfalls werden ermittelt», heisst es weiter.

  • 16.26 Uhr

    Nancy Pelosi: «Nicht durch Drohungen einschränken lassen»

    Die demokratische Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hat bei einem Besuch in Warschau dazu aufgerufen, die Unterstützung der Ukraine ungeachtet russischer Drohungen zu verstärken. Die Nachrichtenagentur PAP zitierte die Politikerin am Montag mit den Worten: «Wir sollten uns nicht durch die Drohungen einschränken lassen, die die Russen äussern. Sie haben schon genug gedroht und viele dieser Drohungen auch wahrgemacht: Sie haben Menschen getötet, Familien, Zivilisten.»

    Auch die Sanktionen gegen Russland sollten weiter verschärft werden, sagte Pelosi: «Die Russen haben bereits genug getan, um den grösstmöglichen Einsatz von militärischer Hilfe und von schärfsten Sanktionen zu rechtfertigen, um zu zeigen, dass ihr Verhalten inakzeptabel ist.» Die USA planten deshalb, russische Vermögen nicht nur einzufrieren, sondern später für den Wiederaufbau in der Ukraine zu verwenden. Ihrem polnischen Gastgeber, Präsident Andrzej Duda, dankte die US-Demokratin für die grosszügige Hilfe Polens an die Ukraine.

    Die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, wird in Kiew empfangen. 
    Die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, wird in Kiew empfangen. 
    Bild: EPA
  • 15.52 Uhr

    Polen trotz Gas-Lieferstopp «auf der sicheren Seite»

    Polens Energieversorgung ist nach Angaben von Umweltministerin Anna Moskwa trotz des russischen Gas-Lieferstopps gesichert, da sich das Land rechtzeitig vorbereitet habe. «Wir sind vollständig auf der sicheren Seite», sagte Moskwa am Rande eines Sondertreffens der EU-Energieminister am Montag in Brüssel. Polens Gasspeicher seien zu fast 80 Prozent gefüllt und würden noch vor dem Herbst zu 100 Prozent voll sein. Das Land habe ein Flüssiggas-Terminal (LNG) und sei auch bei der Infrastruktur für Ölraffinerien bereit, vollständig von russischem Öl unabhängig zu sein. «Alle europäischen Länder können das Gleiche tun», sagte sie.

    Polen stehe vollständig hinter Energie-Sanktionen gegen Russland, sagte die Ministerin weiter. «Wir haben Kohle. Jetzt ist es Zeit für Öl und im zweiten Schritt Gas», sagte Moskwa mit Blick auf Embargo-Massnahmen. Die beste Option sei, alle fossilen Brennstoffe zusammen zu sanktionieren. Moskwa rief zudem die anderen EU-Länder dazu auf, sich nicht auf ein neues, von Putin gefordertes Zahlungsverfahren für Gas-Lieferungen in Rubel einzulassen.

     Kohlekraftwerk in Bedzin, Südpolen am 21. November 2018. 
     Kohlekraftwerk in Bedzin, Südpolen am 21. November 2018. 
    KEYSTONE / AP Photo / Czarek Sokolowski
  • 14.50

    Finnisches Unternehmen stoppt Atom-Bauprojekt mit russischer Rosatom

    Das finnische Unternehmen Fennovoima hat ein Projekt mit dem russischen Unternehmen Rosatom zum Bau eines Atomkraftwerks in dem skandinavischen Land mit sofortiger Wirkung beendet. Es habe bereits in den vergangenen Jahren bedeutende und wachsende Verzögerungen für den Bau von Hanhikivi 1 in Pyhäjoki – etwa 500 Kilometer nördlich von Helsinki – gegeben, teilte das Unternehmen am Montag mit. Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine habe die Risiken für das Projekt noch vergrössert.

    Das Ende der Zusammenarbeit werde allerdings auch Folgen für die Mitarbeiter und die Lieferanten sowie die Region Pyhäjoki haben, räumte Konzernchef Joachim Specht in einer Pressemitteilung ein. Man versuche, diese so gut wie möglich abzufedern und die Beschäftigten auf dem Laufenden zu halten, hiess es.

    Vorbereitungsarbeiten für den Bau des Atomkraftwerks Hanhikivi in Pyhajoki in Finnland. 
    Vorbereitungsarbeiten für den Bau des Atomkraftwerks Hanhikivi in Pyhajoki in Finnland. 
    KEYSTONE
  • 14.44 Uhr

    Deutschland ist bereit für Öl-Embargo, die EU noch nicht

    Nach dem deutschen Ja zu einem Öl-Embargo gegen Russland nimmt die europaweite Diskussion darüber an Fahrt auf. Eine Einigung gebe es noch nicht.

    Deutschland könne ein Öl-Embargo zwar tragen, andere Länder seien aber noch nicht so weit, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Montag. Sanktionsmassnahmen müssen innerhalb der EU in der Regel einstimmig beschlossen werden.

    Die EU-Kommission unter Leitung von Ursula von der Leyen will spätestens am Mittwoch ihren Vorschlag für ein neues Paket mit Russland-Sanktionen präsentieren. Das bestätigten Mitarbeiter der Behörde am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. Das mittlerweile sechste Sanktionspaket soll demnach auch die Einführung eines Öl-Embargos umfassen.

    Innerhalb der EU besteht weitestgehend Einigkeit darüber, dass es über die Russland-Sanktionen keinen öffentlichen Streit geben soll. Ungarn jedoch hatte zuletzt offen mit einem Veto gedroht.

    FILE - This Saturday, Sept. 10, 2011 file photo shows an oil rig near the town of Usinsk, 1500 km (930 miles) northeast of Moscow, Russia. Russia and Saudi Arabia said Monday May 15, 2017, they want to extend oil production cuts through the first quarter of 2018, in a move the two major producers say would support the market price. (AP Photo/Dmitry Lovetsky, File)
    KEYSTONE / AP Photo / Dmitry Lovetsky,
  • 14.31 Uhr

    Russland soll Getreidelager bei Dnjepropetrowsk angegriffen haben

    Selenskyj sieht infolge der seit zwei Monaten laufenden Invasion der russischen Armee in seinem Land auf beiden Seiten nur Verlierer. «Wie sie ihre Ziele auswählen, beweist einmal mehr, dass der Krieg gegen die Ukraine ein Vernichtungskrieg für die russische Armee ist», sagte Selenskyj am Sonntagabend in seiner täglichen Videoansprache. Neben den Angriffen auf zivile Objekte und Wohngebiete würden inzwischen Getreidelager und landwirtschaftliche Betriebe vernichtet.

    Die Militärverwaltung des Gebiets Dnjepropetrowsk meldete am Montag, dass die russische Armee ein Getreidelager mit Raketen angegriffen habe. Ein Video vom Einschlag postete sie auf Telegram. 

  • 14.02 Uhr

    Kiew: Noch 200 Zivilpersonen im Stahlwerk in Mariupol

    Auch am Montag sollten weitere Menschen aus der Industriezone herausgebracht werden. Die ukrainische Nationalgarde sprach davon, dass noch 200 Zivilisten in dem Stahlwerk seien, darunter 20 Kinder.

    Zudem hielten sich dort noch rund 500 verletzte ukrainische Verteidiger des zerstörten Mariupol auf, die dringend medizinische Hilfe bräuchten. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte ihnen eine Behandlung zugesichert, sollten sie die Waffen niederlegen und sich ergeben.

    Aus dem belagerten Asow-Stahlwerk in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol sind nach russischen Militärangaben seit Samstag 126 Menschen in Sicherheit gebracht worden.

    Mehr als die Hälfte von ihnen entschied sich demnach für ukrainisch kontrolliertes Gebiet. «Die 69 Zivilisten, die sich entschieden haben, in das vom Kiewer Regime kontrollierte Gebiet zu flüchten, wurden Vertretern der UN und des Roten Kreuzes übergeben und fahren derzeit in einer Fahrzeugkolonne Richtung Saporischja», teilte das russische Verteidigungsministerium am Montag mit. Das Militär garantiere die Sicherheit des humanitären Korridors, hiess es weiter.

    Bislang war meist von rund 1000 Zivilpersonen die Rede. Entweder sind mehrere Hundert aus dem Stahlwerk entkommen, ohne dass Russland sie registriert hätte, oder es waren doch weniger Personen in der Industrieanlage.

  • Das Stahlwerk Azovstal in der Hafenstadt Mariupol.
    Das Stahlwerk Azovstal in der Hafenstadt Mariupol.
    Victor/XinHua/dpa
  • 13.25 Uhr

    Über 45'000 ukrainische Flüchtlinge in der Schweiz registriert

    In der Schweiz sind bis Montag 45'348 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine registriert worden. Gegenüber dem Vortag hat ihre Zahl um 819 zugenommen, wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) bekannt gab.

    Den Schutzstatus S erhalten haben bis am Montag 38'225 ukrainische Flüchtlinge. Das sind zwei mehr als am Vortag. Aus der Ukraine ins Ausland geflüchtet sind seit Kriegsbeginn rund 5,6 Millionen Menschen. Weitere 7,7 Millionen Menschen sind im eigenen Land auf der Flucht.

  • 13.16 Uhr

    Gouverneur der Region beschwichtigt nach neuen Explosionen

    Nach Berichten über neue Explosionen im russischen Gebiet Belgorod in der Nähe zur ukrainischen Grenze hat der Gouverneur der Region Entwarnung gegeben. Er wolle die Bürger beruhigen und mitteilen, dass es von ukrainischer Seite keine Angriffe gegeben habe.

    «Unsere Luftstreitkräfte haben Kampfhandlungen im Rahmen der speziellen militärischen Operation vollzogen. Die Sicherheit der Bewohner des Gebiets wurde durch nichts bedroht», schrieb Wjatscheslaw Gladkow am Montag im Nachrichtenkanal Telegram.

    In der Nacht war die Stadt Belgorod von zwei schweren Explosionen erschüttert worden. Es gebe keine Schäden oder Opfer, hatte Gladkow gesagt, ohne zunächst eine Erklärung für den Vorfall zu haben.

    Allerdings gab es Berichte in sozialen Medien über Blitze am Himmel. Auf Twitter wurden Videoaufnahmen und Informationen über angebliche ukrainische Drohnen über Belgorod und den Einsatz der regionalen Flugabwehr verbreitet, deren Echtheit zunächst nicht unabhängig bestätigt werden konnte.

    Seit einigen Tagen häufen sich Berichte über angebliche Angriffe des ukrainischen Militärs auf Ziele in Russland. Allein im Gebiet Belgorod sollen durch Beschuss von ukrainischer Seite seit dem Beginn von Russlands Angriffskrieg auf das Nachbarland vor gut zwei Monaten rund 200 Gebäude beschädigt worden sein. Überprüfbar waren die russischen Angaben nicht.

  • 12.23 Uhr

    Ukraine: Mehrere Zivilisten bei Beschuss getötet

    Bei russischen Angriffen sind nach ukrainischen Angaben mehrere Zivilisten ums Leben gekommen. In der ostukrainischen Region Luhansk seien in den vergangenen 24 Stunden mindestens drei Menschen getötet und drei weitere verletzt worden, teilte das Büro von Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montag mit. Unter den Verletzten sei ein Kind. Die Verwaltung der Region Saporischschja berichtete, bei einem Angriff auf die Stadt Orichiw seien mindestens zwei Menschen getötet worden. Vier seien verletzt worden.

  • 12.07 Uhr

    Kiew: Zwei russische Schiffe bei Schlangeninsel versenkt

    Die Ukraine hat nach eigenen Angaben in der Nähe der Schlangeninsel im Schwarzen Meer zwei russische Patrouillenboote versenkt. Die Armee habe die beiden Raptor-Boote am Montagmorgen mit Drohnen zerstört, teilte das Verteidigungsministerium in Kiew mit. In einer von dem Ministerium veröffentlichten Luftaufnahme war eine Explosion auf einem kleinen Militärboot zu sehen.

    Die türkischen Bayraktar-Drohnen «funktionieren», erklärte der Befehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Walerij Saluschnyj. Die russische Seite bestätigte den Vorfall zunächst nicht.

    Patrouillenboote vom Typ Raptor können mit Geschwindigkeiten von fast 90 km/h fahren. Zusätzlich zu ihrer dreiköpfigen Besatzung können sie bis zu 20 Soldaten befördern.

  • 11.49 Uhr

    Dänemark öffnet Botschaft in Kiew wieder

    Mehr als zwei Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hat Dänemark als erstes nordisches Land seine Botschaft in Kiew wieder eröffnet. Aussenminister Jeppe Kofod hisste am Montag bei einem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt selbst die Flagge an dem Gebäude. Die Wiedereröffnung sei ein wichtiges Symbol der Unterstützung, schrieb der sozialdemokratische Politiker auf Twitter.

    Die Botschaft soll erst nach und nach wieder mit der vollen Zahl an Beschäftigten arbeiten, wie die Regierung mitteilte. Im Moment sind es noch deutlich weniger. Auch andere westliche Länder haben in den vergangenen Tagen ihre Botschaften wieder nach Kiew verlegt.

  • 9.54 Uhr

    Lawrow empört Israel mit Nazi-Vergleich

    Russlands Aussenminister Sergej Lawrow hat mit einem Nazi-Vergleich in Bezug auf den Ukraine-Krieg in Israel für Empörung gesorgt.

    Die Regierung in Jerusalem verlangte eine Entschuldigung und bestellte den russischen Botschafter am Montag zum Gespräch ein. Lawrow hatte am Sonntagabend im italienischen Fernseher Rete4 die russische Kriegsbegründung wiederholt, in der Ukraine seien Nazis am Werk.

    Als Gegenargument brachte Lawrow das Argument vor: «Wie kann es eine Nazifizierung geben, wenn er (der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj) Jude ist? Ich kann mich irren. Aber Adolf Hitler hatte auch jüdisches Blut. Das heisst überhaupt nichts. Das weise jüdische Volk sagt, dass die eifrigsten Antisemiten in der Regel Juden sind.»

    Israels Aussenminister Jair Lapid sprach am Montag von einer «unverzeihlichen, skandalösen Äusserung, einem schrecklichen historischen Fehler». «Wir erwarten eine Entschuldigung.» Lapid fügte hinzu: «Meinen Grossvater haben nicht Juden umgebracht, sondern Nazis.»

    Der israelische Aussenminister Jair Lapid. (Archivbild)
    Der israelische Aussenminister Jair Lapid. (Archivbild)
    KEYSTONE / AP Photo / Oded Balilty
  • 9.23 Uhr

    Gestohlene Landmaschinen aus der Ukraine in Russland

    Landmaschinen im Wert von 5 Millionen Dollar sind in der Ukraine gestohlen und nach Russland gebracht worden. Dies berichtet CNN. So sei ein Unternehmen, das mit landwirtschaftlichen Maschinen handelte, geplündert worden. 

    Allerdings können beispielsweise die modernen Erntemaschinen nicht eingesetzt werden, da die Besitzer sie aus der Ferne elektronisch gesperrt haben. Gewisse Fahrzeuge liessen sich im über 1000 Kilometer entfernten Tschetschenien orten.

    Neben der Ausrüstung stehlen russische Truppen auch Getreide. Für die ukrainischen Bauern sei es aber ohnehin nahezu unmöglich ihre Ernte zu verkaufen, da die dafür nötige Infrastruktur nicht mehr zur Verfügung stehe, so der Bericht. 

  • 9.02 Uhr

    UK: Ein Viertel der russischer Truppen in der Ukraine sind kampfunfähig

    Mehr als ein Viertel der für den Krieg in der Ukraine stationierten russischen Truppen ist nach Einschätzung des britischen Militärs kampfunfähig. Russland habe seit Februar vermutlich mehr als 120 «taktische Battaillon-Gruppen» in die Ukraine geschickt – 65 Prozent der gesamten Kampfstärke der Russen, teilte das britische Verteidigungsministerium am Montag bei Twitter mit. Davon eigne sich wahrscheinlich mehr als ein Viertel nicht mehr für den Krieg.

    Zur Kampfunfähigkeit eines Militärs können Verletzungen oder der Tod von Soldaten beitragen. Kampfunfähig machen können auch Schäden an militärischer Ausrüstung. Russland werde Jahre brauchen, um besonders betroffene Truppenteile in der alten Stärke wiederherzustellen.

    Russische Soldaten stehen am 30. April 2022 bei der südukrainischen Grossstadt Berdjansk. 
    Russische Soldaten stehen am 30. April 2022 bei der südukrainischen Grossstadt Berdjansk. 
    Bild Keystone
  • 8.55 Uhr

    Gemäss geleaktem Dokument plant Kreml neuen Staat «Südrussland»

    Der ukrainische Dienst von Radio Free Europe hat ein Dokument publik gemacht, gemäss dem der Kreml Vorbereitungen für einen neuen Staat namens «Südrussland» trifft.  Am Vorabend der Invasion hatte Präsident Putin die Separatisten-Regionen Donezk und Luhansk als unabhängige Staaten anerkannt. Gemäss dem Schreiben will er diese in einem neuen Staat aufgehen lassen.  

    In dem Dokument soll zudem stehen, dass sich die Verfasser zur «dreigliedrigen russischen Nation» bekennen, zu der die Russland, die Ukraine und Belarus gehörten.  

  • 7.45 Uhr

    Japan überdenkt seine pazifistische Verfassung

    Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat in Japan die Diskussion über die pazifistische Verfassung des Landes neu belebt. In der regierenden Liberaldemokratischen Partei (LDP) von Ministerpräsident Fumio Kishida werden die Rufe nach einer Änderung der genau 75 Jahre alten Verfassung lauter. In der Bevölkerung ist die Stimmung nach einer neuen Umfrage geteilt. Im «Pazifismus-Artikel» 9 der Verfassung verzichtet Japan «für alle Zeiten auf den Krieg als ein souveränes Recht der Nation und auf die Androhung oder Ausübung von Gewalt als Mittel zur Beilegung internationaler Streitigkeiten».

    Die Nachrichtenagentur Kyodo veröffentlichte am Montag eine Umfrage, wonach aktuell 50 Prozent der Bevölkerung für eine Änderung von Artikel 9 sind – und 48 Prozent dagegen. Befürworter einer Revision um den früheren rechtskonservativen Ministerpräsidenten Shinzo Abe meinen, dass die Verfassung keiner unabhängigen Nation entspricht, da sie Japan von der damaligen Besatzungsmacht USA aufgezwungen worden sei. Die «Selbstverteidigungsstreitkräfte» wollen sie als Armee verstanden wissen. Tatsächlich hat Japan längst ein modernes Militär.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg schrieben die Alliierten Japan eine Verfassung vor, die sie von weiterer militärischer Aggression abhalten sollte. 
    Nach dem Zweiten Weltkrieg schrieben die Alliierten Japan eine Verfassung vor, die sie von weiterer militärischer Aggression abhalten sollte. 
    KEYSTONE
  • 5.06 Uhr

    Baerbock: Deutschland dringt auf EU-Ölembargo

    Deutschland dringt nach Angaben von Aussenministerin Annalena Baerbock darauf, dass im sechsten EU-Sanktionspaket auch ein Ölembargo gegen Russland verhängt wird. Man habe vor einigen Wochen noch gewusst, dass man sofortige Energiesanktionen keinen Monat hätte durchhalten können, sagt die Grünen-Politikerin in der ARD-Sendung «Anne Will». Aber nun habe man sich vorbereitet, weil man Sanktionen gegen Russland im Zweifel auch jahrelang durchhalten können müsse. «Wir werben auch innerhalb der EU dafür, jetzt im sechsten Sanktionspakt der EU den Ölausstieg als Europa gemeinsam zu gehen», fügt sie hinzu. Die Sanktionen könnten erst wieder aufgehoben werden, wenn Russland seine Truppen vollständig aus der Ukraine abgezogen habe.

    Baerbock verteidigte zudem die Entscheidung der Bundesregierung zur Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine. «Wir tragen auch Verantwortung für Nicht-Handeln», sagte Baerbock. «Wenn wir jetzt die Entscheidung getroffen hätten, wir würden keine weiteren Waffen, keine schweren Waffen liefern, dann würden wir weitere Orte in der Ukraine in die Hände des russischen Präsidenten geben. (...) Wenn wir nichts tun würden, dann wäre das Leid der Ukrainerinnen und Ukrainer noch viel, viel schlimmer.»

  • 4.56 Uhr

    Olaf Scholz will sich im TV zum russischen Angriff äussern

    Der deutsche Kanzler Olaf Scholz wird sich zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine äussern. Der SPD-Politiker ist am Montagabend um 19.20 Uhr zu Gast in der ZDF-Sendung «Was nun, ....?». 

  • 3.15 Uhr

    EU-Beratungen über Russlands Gas-Stopp

    Die Energieminister der EU-Staaten beraten am heutigen Montag bei einem Sondertreffen über Russlands Stopp von Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien. Bei den Gesprächen in Brüssel (15.00 Uhr) soll es insbesondere um die Frage der Versorgungssicherheit gehen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte zuletzt, man werde sicherstellen, dass die Entscheidung Russlands möglichst geringe Auswirkungen auf europäische Konsumenten und Konsumenten haben werde.

  • 2.31 Uhr

    Berlin will Ukraine bei Weizen-Export helfen

    Der deutsche Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) will der Ukraine helfen, in ukrainischen Häfen festsitzendes Getreide zu exportieren. «Immer wieder erreichen uns Berichte über gezielte Attacken Russlands auf Getreidesilos, Düngerlager, landwirtschaftliche Fläche und Infrastruktur», sagte Özdemir. Dahinter stecke offenbar der Versuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin, «die Ukraine auch als Konkurrenz langfristig auszuschalten».

    Özdemir fügte in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland hinzu: «Mit dem wachsenden Hunger in der Welt versucht Russland, Druck aufzubauen. Gleichzeitig kommen Russland die massiv gestiegenen Marktpreise zupass, weil es neues Geld ins Land bringt.»

    Beim Treffen der Agrarminister der G7-Staaten Mitte Mai werde er deshalb mit seinen Kolleginnen und Kollegen darüber sprechen, wie der Zugang zu den Weltmärkten für die Ukraine dennoch gewährleistet werden könne, sagte der Grünen-Politiker. «Wir müssen alternative Verkehrswege ermöglichen. Der Weg über die Schiene kann eine Lösung sein, um Getreide zu exportieren – wenn auch mit viel Aufwand und mit beschränkten Kapazitäten. Wir werden als Bundesregierung alles tun, was geht.»

    Die Ukraine war bis Kriegsbeginn einer der weltweit wichtigsten Erzeuger von Weizen sowie ein grosser Mais-Produzent. Viele Länder, etwa in Nordafrika, sind abhängig von günstigem Weizen aus der Ukraine.

  • 2.11 Uhr

    Explosionen erschüttern russische Stadt Belgorod

    Die südrussische Stadt Belgorod unweit der Grenze zur Ukraine ist in der Nacht zum Montag von zwei schweren Explosionen erschüttert worden. Es gebe zunächst keine Berichte über Schäden oder Opfer, sagte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow nach Angaben der russischen Staatsagentur Tass. Allerdings gebe es Berichte in sozialen Medien über Blitze am Himmel. Auf Twitter wurden Videoaufnahmen und Berichte über angebliche ukrainische Drohnen über Belgorod und den Einsatz der regionalen Flugabwehr verbreitet, deren Echtheit zunächst nicht unabhängig bestätigt werden konnte. Seit einigen Tagen häufen sich Berichte über angebliche Angriffe des ukrainischen Militärs auf Ziele in Russland.

  • 2.02 Uhr

    Autokorso und Festnahmen zum Tag der Arbeit in Moskau

    Nach einer Fahrt quer durch Russland ist ein von Gewerkschaften organisierter Autokorso zum Tag der Arbeit in Moskau eingetroffen. Beteiligt waren 70 Fahrzeuge aus allen russischen Regionen sowie aus den teilweise unter Kontrolle prorussischer Separatisten stehenden ukrainischen Regionen Donezk und Luhansk.

    Bei den Feierlichkeiten zum 1. Mai wurden in Russland landesweit Menschen festgenommen, die gegen den Krieg in der Ukraine demonstrierten, aber auch Passanten und Menschen, die Unterstützung für die Regierung bekundeten. Laut Berichten der russischen Rechtshilfegruppe OWD-Info, die Festnahmen aus politischen Gründen nachverfolgt, wurde in Moskau ein Mann festgenommen, der auf einem Schild den Inlandsheimdienst FSB und Präsident Wladimir Putin unterstützte.

  • 1.58 Uhr

    Kiew: Russischer Spion in ukrainischem Generalstab entlarvt

    Die ukrainischen Sicherheitsbehörden haben nach eigener Darstellung einen Ring russischer Agenten ausgehoben. Einer der Spione habe sogar im ukrainischen Generalstab gearbeitet, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyjs Berater Olexij Arestowytsch in der Nacht zum Montag nach Angaben der Agentur Ukrinform. Über die genaue Zahl der Mitglieder des Spionage-Rings machte er keine Angaben.

    Arestowytsch nannte jedoch eines ihrer angeblichen Ziele. «Diese Genossen sollten ein Passagierflugzeug über Russland oder Belarus abschiessen und anschliessend die Ukraine dafür verantwortlich machen», sagte er. Für diese Aktion sollten demnach Flugabwehrraketen aus ukrainischen Beständen eingesetzt werden.

  • 1.42 Uhr

    Selenskyj nennt Pelosi-Besuch in Kiew starkes Signal

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sein mehrstündiges Treffen mit der Präsidentin des US-Abgeordnetenhauses, Nancy Pelosi, als starkes Signal der Unterstützung in schwierigen Zeiten bezeichnet. Bei dem Treffen seien Rüstungslieferungen an die Ukraine, finanzielle Hilfen und Sanktionen gegen Russland erörtert worden, sagte Selenskyj in einer am Sonntagabend im Fernsehen ausgestrahlten Rede.

    Pelosi und mehrere US-Abgeordnete waren am Samstagabend etwa drei Stunden lang mit Selenskyj und dessen führenden Beratern zusammengetroffen. Pelosi ist in den USA die Nummer Drei im Staat. Sie ist die ranghöchste US-Vertreterin, die seit dem Beginn des russischen Angriffs die Ukraine besucht hat. Selenskyj sagte, die Ukrainer seien allen Partnern dankbar, «die solch wichtige und starke Signale der Unterstützung senden, indem sie unsere Hauptstadt in solch schwierigen Zeiten besuchen».

    Die Speakerin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, wird am 1. Mai 2022 vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew begrüsst. 
    Die Speakerin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, wird am 1. Mai 2022 vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew begrüsst. 
    Bild: Keystone/EPA/Ukrainian Presidential Service Handout

    Der Präsident schätzte, dass seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine am 24. Februar mehr als 350'000 Menschen über mit Moskau ausgehandelte Fluchtkorridore aus Kampfzonen evakuiert wurden. Am Sonntag wurden Zivilisten aus einem belagerten Stahlwerk in der weitgehend zerstörten Hafenstadt Mariupol in Sicherheit gebracht. Über die Organisierung «humanitärer Korridore» werde weiter verhandelt, sagte er.

    Zugleich warf Selenskyj Moskau «einen Vernichtungskrieg» vor. Russischer Beschuss habe Lagerhäuser für Nahrungsmittel, Getreide und Dünger sowie Wohnviertel in Charkiw, dem Donbass und anderen Gebieten getroffen. «Was könnte Russlands strategischer Erfolg in diesem Krieg sein? Ehrlich, ich weiss es nicht», sagte Selenskyj. «Die zerstörten Leben von Menschen und das verbrannte oder gestohlene Eigentum wird Russland nichts bringen», sagte der Präsident.

  • 1.08 Uhr

    Explosion beschädigt Eisenbahnbrücke in russischer Region Kursk

    Ein Sprengsatz hat am Sonntag in der russischen Region Kursk an der Grenze zur Ukraine eine Eisenbahnbrücke beschädigt. Das erklärte die Regionalregierung über den Messengerdienst Telegram. Strafrechtliche Ermittlungen seien eingeleitet worden. Die Explosion habe die Brücke nahe dem Dorf Konopelka teilweise einstürzen lassen, hiess es in dem Bericht aus Kursk. «Es war Sabotage», zitierte die russische Nachrichtenagentur Tass Gouverneur Roman Starowoit. Opfer habe es nicht gegeben, auch gebe es keine Auswirkungen auf den Zugverkehr.

    In den vergangenen Wochen kam es zu einer ganzen Reihe von Bränden und Explosionen in russischen Regionen nahe der ukrainischen Grenze. In der Region Belgorod brannte ein Munitionslager, zuvor waren Explosionen zu hören. Die Behörden in der Region Woronesch erklärten, ein Flugabwehrsystem habe eine Drohne abgeschossen. Vor einer Woche ging ein Öllager in Bryansk in Flammen auf.

  • 1.05 Uhr

    Berichte: Russische Angriffe Richtung Saporischschja abgewehrt

    Ukrainische Streitkräfte haben nach eigener Darstellung eine Reihe russischer Angriffe in Richtung der Grossstadt Saporischschja im Süden des Landes abgewehrt und die Fronten südöstlich der Stadt stabilisiert. Die inzwischen eingetretene Kampfpause werde genutzt, die Abwehrstellungen zu festigen, berichtete die Agentur Unian am Sonntagabend unter Berufung auf den regionalen Zivil- und Militärverwalter Olexandr Staruch.

    Russische Einheiten hätten östlich von Saporischschja mehrfach erfolglos versucht, ukrainische Truppen einzukesseln. Im Verlauf der Kämpfe seien jedoch zahlreiche Wohngebäude beschädigt und das Strom- und Telefonnetz beschädigt worden. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

  • 0.30 Uhr

    Selenskyj hinterfragt Kriegsstrategie Russlands

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Sinn der seit zwei Monaten laufenden Invasion der russischen Armee in seinem Land hinterfragt. «Wie sie ihre Ziele auswählen, beweist einmal mehr, dass der Krieg gegen die Ukraine ein Vernichtungskrieg für die russische Armee ist», sagte Selenskyj am Sonntagabend in seiner täglichen Videoansprache. Neben den Angriffen auf zivile Objekte und Wohngebiete würden inzwischen Getreidelager und landwirtschaftliche Betriebe vernichtet.

    «Was könnte Russlands strategischer Erfolg in diesem Krieg sein? Ehrlich gesagt, weiss ich es nicht», sagte Selenskyj. Das zerstörte Leben der Menschen und verbranntes oder gestohlenes Eigentum brächten Russland nichts. «Es wird nur die Toxizität des russischen Staates und die Zahl derer in der Welt erhöhen, die daran arbeiten, Russland zu isolieren.»

  • 0.24 Uhr

    Regionalgouverneur meldet Tod von vier Zivilisten in Donezk

    In der Region Donezk sind am Sonntag nach Angaben des ukrainischen Regionalgouverneurs vier Zivilisten durch russischen Beschuss getötet worden. Elf weitere seien verletzt worden, schrieb Gouverneur Pawlo Kyrylenko im Messengerdienst Telegram. Die Todesopfer und sieben der Verletzten würden aus der Stadt Lyman gemeldet. Ein Mensch sei darüber hinaus in der Stadt Bachmut an Verletzungen gestorben, die er in der Region Luhansk erlitten habe.

    Wie viele Opfer es in der zerstörten Hafenstadt Mariupol und in der von prorussischen Separatisten kontrollierten Stadt Wolnowacha gegeben habe, sei unmöglich festzustellen, schrieb Kyrylenko.

  • 0.10 Uhr

    Selenskyj hofft auf Fortsetzung der Evakuierung aus Mariupol

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich erfreut über die erfolgreiche Evakuierung von Zivilisten aus dem schwer umkämpften Werk Azovstal in der Hafenstadt Mariupol geäussert. «Ich hoffe, dass morgen (Montag) alle notwendigen Bedingungen erfüllt sind, um weiterhin Menschen aus Mariupol zu evakuieren», sagte er am Sonntagabend in seiner täglichen Videobotschaft.

    «Wir werden weiterhin alles tun, um unsere Leute aus Azovstal und aus Mariupol insgesamt zu evakuieren», sagte Selenskyj. Die Organisation solcher humanitären Korridore ist eines der Elemente des laufenden Verhandlungsprozesses.

    Ein Bus-Konvoi hat am Wochenende mehrere Dutzend Zivilisten aus dem von russischen Soldaten belagerten Stahlwerk Azovstal gebracht. Beteiligt waren auch die Vereinten Nationen und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). Selenskyj sprach von rund 100 Menschen, die durch den Belagerungsring gebracht werden konnten.

    Nach ukrainischen Angaben sollen allein in den Bunkeranlagen des Stahlwerks noch etwa 1000 Zivilisten eingeschlossen sein. Russland spricht von etwa 2500 Menschen, insbesondere Militärs und ausländischen Söldnern.

  • 0.05 Uhr

    Ukrainischer General: Russland nimmt Beschuss von Azovstal wieder auf

    Unmittelbar nach der Evakuierung einer Gruppe von Zivilisten aus einem Stahlwerk in der russisch besetzten Hafenstadt Mariupol haben russische Truppen nach ukrainischen Angaben den Beschuss der Anlage wieder aufgenommen. Der Beschuss habe wieder eingesetzt, als Einsatzkräfte die Evakuierungsaktion im Werk Azovstal beendet hatten, sagte Brigadegeneral Denys Schlega von der ukrainischen Nationalgarde am Sonntag in einem Fernsehinterview.

    Mindestens eine weitere Evakuierungsaktion sei nötig, um alle Zivilisten aus der Fabrikanlage herauszubringen. Dutzende Kleinkinder hielten sich noch immer in Bunkern unter dem Werk auf, sagte Schlega. Die Zahl der dort noch festsitzenden Zivilisten schätzte er auf mehrere Hundert, neben fast 500 verwundeten Soldaten und zahlreichen Leichen. Das Gelände ist der einzige Ort der Stadt, der nicht von russischen Streitkräften kontrolliert wird.

    Ein am Sonntag vom russischen Verteidigungsministerium veröffentlichtes Video zeigte Menschen beim Verlassen des Stahlwerks, darunter eine kleine Gruppe Frauen und zwei Hunde. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, die Evakuierungsaktion aus Mariupol vom Sonntag sei der Beginn eines dringend benötigten humanitären Korridors.

    Nach Angaben eines Sprechers des UN-Nothilfeprogramms erfolgte der Einsatz in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz und war mit ukrainischen und russischen Behörden abgestimmt.

    Ein Satellitenbild zeigt das schwer beschädigte Werk Azovstal in Mariupol. (1. Mai 2022).
    Ein Satellitenbild zeigt das schwer beschädigte Werk Azovstal in Mariupol. (1. Mai 2022).
    Bild: Keystone/Planet Labs PBC via AP

    In der weitgehend zerstörten Stadt werden noch bis zu 100'000 Menschen vermutet. Mehrere frühere Versuche, Zivilisten aus Mariupol herauszuholen, scheiterten wegen russischen Beschusses oder aus Sorge um die Sicherheit entlang der Route. Nach Angaben des Stadtrats soll am (morgigen) Montag eine umfassende Evakuierung der Zivilbevölkerung beginnen. Mit Unterstützung der Vereinten Nationen sollten dann auch Menschen ausserhalb des belagerten Stahlwerks in Sicherheit gebracht werden, teilte der Rat am Sonntag mit.

  • 0 Uhr

    Lawrow: Nato und EU haben Vorherrschaft Washingtons akzeptiert

    Die Nato und die EU haben sich nach Meinung des russischen Aussenministers Sergej Lawrow damit abgefunden, dass Washington das Sagen habe. Das sagte Lawrow am Sonntagabend in einem Interview der italienischen TV-Gesellschaft Mediaset, das auch von der russischen Staatsagentur Tass verbreitet wurde. Er sei überzeugt, dass alle Länder der Meinung seien, dass man ausschliesslich auf die USA hören solle. «Und sowohl die Nato als auch die Europäische Union haben sich damit abgefunden, dass ihr ‹Hausherr› in Washington sitzt», sagte Lawrow weiter. «Und in Washington haben sie beschlossen, dass die Welt nun monopolar sein muss, davon reden sie ständig.»

    In dem Interview unterstellte Lawrow sowohl den USA als auch Kanada, dass sie für die Ausbildung «neonazistischer Unterabteilungen» verantwortlich seien, die ihren Weg in die Reihen der ukrainischen Armee gefunden hätten. Damit meinte Lawrow in erster Linie das Regiment «Asow», dessen Reste sich in dem Werk Azovstal in der Hafenstadt Mariupol verschanzt haben. Aktuell gebe es Publikationen, «die bestätigen, dass Amerikaner und vor allem Kanadier eine führende Rolle dabei gespielt haben, ultraradikale, offen neonazistische Unterabteilungen für die Ukraine vorzubereiten». Der Minister sagte jedoch nicht, auf welche Publikationen er sich bezog.