Massiver nächtlicher Drohnenangriff gegen die Ukraine
Kiew, 28.05.23:
MASSIVER NÄCHTLICHER DROHNENANGRIFF
In der Nacht hat Russland einen der schwersten Drohnenangriffe seit Monaten gegen die Ukraine durchgeführt
UKRAINISCHE LUFTWAFFE AUF TELEGRAM:
«Insgesamt wurde der Start von einer Rekordzahl an Kamikaze-Drohnen registriert: 54!»
Nach Angaben der Behörden konnten 52 der unbemannten Fluggeräte abgeschossen werden
HAUPTZIEL KIEW
Nach Angaben der dortigen Militärverwaltung wurden über Kiew 40 Drohnen abgeschossen
Es sei bereits der 14. Angriff seit Anfang Mai, teilte Militärgouverneur Serhij Popko auf Telegram mit
VITALI KLITSCHKO, BÜRGERMEISTER KIEW:
Es wurde eine 35-Jährige durch Trümmer einer herabfallenden Drohne verletzt, ein 41-Jähriger kam ums Leben
28.05.2023
Die ukrainische Luftverteidigung ist besser denn je. Doch der russische Angriff auf ein Spital in Dnipro zeigt, dass sie nicht undurchdringbar ist.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Die ukrainische Luftabwehr wird immer besser. Das vor allem wegen der Lieferung von westlichen Waffen.
- Russische Waffen durchdringen immer seltener die Luftverteidigung der Ukraine.
- Dennoch gibt es weiterhin Raketen- und Drohnenangriffe, die ukrainische Zivilisten töten und ukrainisches Gebiet zerstören.
- Grund ist der Munitionsbestand der Ukrainer, ausserdem wirft man Russland vor, Waffen zweckzuentfremden.
- Auch das Warten auf F-16-Kampfjets löst Lückenbildung in der Luftabwehr aus.
Am Sonntag meldet die Ukraine: Russland hat in der Nacht mit der bisherigen Rekordzahl von 54 Kamikaze-Drohnen angegriffen. 52 der unbemannten Fluggeräte wurden abgeschossen. Das zeigt: Der ukrainische Luftraum wird durch die westlichen Waffen sehr gut geschützt.
Die russischen Raketen- und Drohnenangriffe richten immer weniger Schaden an. Doch undurchdringbar ist die ukrainische Luftabwehr nicht. Das zeigt unter anderem der Beschuss der Stadt Dnipro am Freitag.
Russland schiesse mit Luftabwehrwaffen auf Spital
Bei russischen Angriffen mit Raketen und Kamikaze-Drohnen ist nach Angaben lokaler Behörden ein Krankenhaus in der Stadt getroffen worden. Zwei Menschen sollen dabei getötet worden sein. Knapp zwei Dutzend wurden verletzt. Es gibt trotz hochmoderner Luftabwehrwaffen, die die Ukraine nun hat, russische Waffen, die nicht abgefangen werden.
So erklärt Juri Inhat, Sprecher des ukrainischen Luftwaffenkommandos, CNN: «S-300- oder S-400-Luftabwehrraketen – das ist die Art von Waffen, die die Besatzer häufig bei Angriffen auf die Frontgebiete einsetzen. Vermutlich waren es diese Art von Raketen, die zivile Objekte in Dnipro getroffen haben.»
Grund 1: Zweckentfremdung russischer Waffen
S-300- und S-400-Luftabwehrraketen: Das sind russische Waffen, die eigentlich abgefeuerte Raketen vom Himmel holen sollen. Konzipiert wurden sie zur Bekämpfung gegnerischer Kampfflugzeuge und Marschflugkörpern. Stattdessen sollen sie – wie in Dnipro – auf ein Spital gezielt haben.
«Der Einsatz dieser Art von Waffen in dicht besiedelten Städten ist reiner Terrorismus», sagt Juri Inhat zur mutmasslichen Zweckentfremdung der Waffen.
Ein weiterer Grund für die minimale Durchlässigkeit der ukrainischen Luftabwehr ist Munitionsmangel. Generalleutnant Serhii Naiev, Befehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, sagt dazu: «Wir verbrauchen unsere Raketen und Munition.»
Luftverteidigungssystem wird jede Nacht getestet
Und weiter: «Um das Luftverteidigungssystem zu erweitern und zu verbessern, brauchen wir mehr der neuesten Modelle und natürlich Munition und Raketen dafür, denn der Feind testet unser Luftverteidigungssystem fast jede Nacht.»
Auch der Präsidentenberater Mykhailo Podolyak macht deutlich, dass die Ukraine mehr Waffen braucht. «Präsident Selenskyj hat zusammen mit den Führern anderer Länder ein nahezu perfektes System eines geschlossenen Luftraums über der Ukraine aufgebaut, das aus vielen verschiedenen Elementen der Raketenabwehr besteht», sagt er.
Grund 3: Warten auf F-16-Kampfjets
«Aber damit der Himmel absolut abgedeckt ist, vor allem gegen gelenkte Luftbomben und ballistische Raketen mit einer geringen Reichweite, die eine Annäherungszeit von 1,5 Minuten haben, brauchen wir F-16.» Die grosse Hoffnung sind also die F-16-Kampfjets, die der Ukraine zugesagt worden sind.
Podolyak sagt zur kommenden Lieferung: «Zweifellos werden [unsere Verbündeten] uns schliesslich erlauben, den Himmel zu schliessen, und dann wird Russland seinen letzten Trumpf verlieren – die Fähigkeit, die Zivilbevölkerung der Ukraine mit Luftangriffen zu terrorisieren.»