Gerichtsentscheid 22-jährige muss ins Gefängnis – weil sie ihren Freund zum Suizid ermutigte

AP/Reuters/uri

12.2.2019

Die US-Amerikanerin Michelle Carter muss ins Gefängnis. Die 22-Jährige hatte ihren damaligen Freund mit Textnachrichten und Anrufen zum Suizid aufgefordert. Daraufhin nahm er sich das Leben.

Im Jahr 2014 hatte die damals 17-jährige Carter ihren 18 Jahre alten Freund dazu bewegt, sich in seinem Auto umzubringen. Er wollte sich mit Kohlenmonoxid vergiften, bekam aber Angst und verliess daraufhin sein Auto wieder. Carter drängte ihn daraufhin, wieder in den Wagen zu steigen.

Ein Gericht hatte Carter bereits im Jahr 2017 wegen Totschlags zu der Gefängnisstrafe verurteilt. Sie legte daraufhin Berufung ein, scheiterte nun aber vor der höheren Instanz.

Das Oberste Gericht von Massachusetts hielt die Beweislage für ausreichend, um zu belegen, dass die Textnachrichten der jungen Frau und ihr Verhalten zum Suizid des 18-Jährigen führten. Unter anderem verfasste sie damals SMS wie: «Ich dachte, du wolltest es tun. Jetzt ist die Zeit dafür und du bist bereit. Du musst es nur machen».

Die Anwälte Carters wollen den Fall nun zum US-Supreme Court weiterziehen. Sie hatten bisher argumentiert, ihre Mandantin habe den jungen Mann nicht zum Suizid gezwungen. Ausserdem seien die Aussagen Carters durch das Recht auf freie Meinungsäusserung gedeckt. Die Staatsanwaltschaft dagegen erklärte, statt den jungen Mann zu stoppen, habe die Angeklagte ihn zur Umsetzung seines Vorhabens getrieben.

Hier bekommen Sie Hilfe:

Wenn Sie selbst Suizid-Gedanken haben oder jemanden kennen, der Unterstützung benötigt, wenden Sie sich bitte an die Berater der Dargebotenen Hand. Sie können diese vertraulich und rund um die Uhr telefonisch unter der Nummer 143 erreichen. Spezielle Hilfe für Kinder und Jugendliche gibt es unter der Nummer 147.

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