Kriminalität 63-jähriger Schweizer soll zwei Männer in Schlucht gestossen haben

sr, sda

18.3.2021 - 16:30

An dieser Stelle, beim sogenannten Hexenkessel des Gornernbachs, wurde im Mai 2019 ein Afghane tot aus dem Wasser gezogen.
An dieser Stelle, beim sogenannten Hexenkessel des Gornernbachs, wurde im Mai 2019 ein Afghane tot aus dem Wasser gezogen.
Keystone

Ein 18-jähriger Afghane kam 2019 im Kiental ums Leben. Die Polizei ging von einem Unfall aus – nun hat sie gegen einen 63-Jährigen ein Verfahren wegen vorsätzlicher Tötung eröffnet.

18.3.2021 - 16:30

Die Staatsanwaltschaft Berner Oberland wirft einem 63-jährigen Schweizer vor, 2019 zwei ihm bekannte Männer im Kiental in eine Schlucht gestossen zu haben. Einer überlebte, der andere nicht.

Wie die Staatsanwaltschaft und die Berner Kantonspolizei am Donnerstag mitteilten, betrachteten sie den ersten Fall von Mai 2019 zuerst als Unfall. Damals kam ein 18-jähriger Afghane ums Leben. Er wurde am 25. Mai tot in einem Bach gefunden. «Ein Unfallgeschehen steht gemäss aktuellen Erkenntnissen im Vordergrund», schrieben Polizei und Staatsanwaltschaft damals.

Wanderer überqueren den Gornernbach.
Wanderer überqueren den Gornernbach.
KEYSTONE

Im November 2019 traf dann aber ein Automobilist bei derselben Schlucht auf einen durchnässten Mann, der angab, von einem anderen Mann ins Tobel gestossen worden zu sein. Das 29-jährige Opfer konnte sich verletzt auf einen Felsvorsprung retten und verbrachte dort eine Nacht.

Der Automobilist alarmierte die Polizei. Bei Einvernahmen wiederholte das Opfer die Schilderungen – er sei mit dem Mann unterwegs gewesen, um Vermessungen durchzuführen, sagte der 29-Jährige laut «20 Minuten».

Verfahren wegen vorsätzlicher Tötung eröffnet

Die Justiz rollte daraufhin den Fall des Afghanen wieder auf. Wie Staatsanwaltschaft und Berner Kantonspolizei nun schreiben, haben sich inzwischen die Verdachtsmomente erhärtet, dass der Afghane Opfer eines Tötungsdelikts geworden sein dürfte und es sich beim fraglichen Schweizer um den Täter handelt. Dieser befindet sich im vorzeitigen Strafvollzug.

Gegen den Mann wurde ein Verfahren unter anderem wegen des Vorwurfs der vorsätzlichen Tötung sowie der versuchten vorsätzlichen Tötung eröffnet. Die polizeilichen Ermittlungen sind beendet. Sobald die Staatsanwaltschaft ihre Untersuchungen abgeschlossen hat, wird sie beim zuständigen Gericht Anklage erheben.

Wie Jolanda Egger von der Berner Kantonspolizei am Donnerstag auf Anfrage sagte, bestreitet der 63-jährige Mann, die beiden Männer in die Schlucht gestossen zu haben. Auf die Frage nach einem Motiv sagte die Mediensprecherin, dieses Thema werde bei der Anklageerhebung oder vor Gericht zu klären sein.

sr, sda