Wissenschaftler warnen Achtung Zecken-Gefahr: Deutlich mehr Stiche als vor einem Jahr

Von Silvana Guanziroli

29.5.2018

Wenn sie zustechen, kann es gefährlich werden. Zecken übertragen Bakterien und Viren, die schwere Krankheiten auslösen können.
Wenn sie zustechen, kann es gefährlich werden. Zecken übertragen Bakterien und Viren, die schwere Krankheiten auslösen können.
Keystone

Sie lauern in der Wiese oder im Unterholz. Zecken sind in der Schweiz weitverbreitet. Und mit dem schönen Wetter ist die Gefahr vor einem Stich deutlich angestiegen. Wissenschaftler sprechen gar vor einem drohenden Zecken-Rekordjahr.

Ab Temperaturen von über zehn Grad sind Zecken in der Schweiz aktiv. Und in diesem Jahr stechen sie besonders häufig zu. Das zeigt die Präventions-App «Zecken» der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. «Ich stelle eine deutliche Zunahme der Zecken-Meldungen fest», sagt Zeckenexperte Werner Tischhauser. «Zum jetzigen Zeitpunkt sind es rund 30 Prozent mehr als im Vorjahr.»

Tischhauser wertet die Daten der App aus und hat solche Zahlen zuvor noch nie gesehen. «Der bisherige Rekord-Tag war der vergangene Sonntag. 230 Zeckensichtungen wurden per Präventions-App gemeldet. In 200 Fällen sind Personen gestochen worden.»

Der Wissenschaftler sieht den Grund für die zunehmenden Stich-Meldungen bei den idealen Wetterbedingungen. «Der schnelle schöne Frühling hat die Zeckenentwicklung begünstigt und das schöne Wetter um die Feiertage im Mai hat die Menschen in die Natur gelockt.»

Denn auch ohne ideale Bedingungen sind die Zecken in der Schweiz schon weitverbreitet. Und nicht nur das: Stechen die Spinnentiere zu, drohen gefährliche Krankheiten durch Bakterien oder Viren. 

Lyme-Borreliose

Die Borrelien-Bakterien, die aus dem Darm der Zecke stammen, können bei einem Menschen einen schweren Krankheitsverlauf auslösen. Nach einer Infektion sind verschiedene innere Organe und die Haut von der Infektion befallen. Es kommt zu Gelenkschmerzen, Herzrhytmusstörungen, Lymphknotenschwellungen, Nervenentzündungen, zu Müdigkeit und im schlimmsten Fall sogar zu Lähmungen. Sämtliche Gebiete, in denen Zecken vorkommen, gelten als Risikogebiete für Borreliose.

Bis Ende April 2018 wurden gemäss Bundesamt für Gesundheit hochgerechnet 1980 Arztbesuche wegen Zeckenstich sowie 830 akute Fälle von Borreliose gemeldet.

Frühsommer-Mengingoenzephalitis (FSME)

Auch diese Krankheit droht durch einen Zeckenstich. Die virale Infektion verläuft bei einem Drittel der betroffenen zunächst wie bei einer Grippe, die nach einigen Tagen wieder abklingt. Die Krankheit kann damit ausgeheilt sein. Aber nicht in allen Fällen. Von den Infizierten erleidet etwa jeder siebte nach einer meist kurzen scheinbaren Erholung eine Hirnhaut- oder Hirnentzündung mit hohem Fieber, Bewusstseinstrübung, Kopfweh, Lichtscheu, Schwindel, Nackensteife, mitunter Nervenlähmungen und epileptischen Anfällen. Die Sterblichkeit beträgt 1%. Nach schweren Verläufen bleiben vereinzelt Kopfschmerzen, Müdigkeit, Restlähmungen im Gesicht, an den Armen oder Beinen und psychische Veränderungen zurück.

Zu den Risikogebieten für die FSME zählen ganz oder teilweise die Kantone ZH, TG, SH, SG, GR, AG, LU, BE, SO, BL, NW, OW, UR, ZG, FR, VD, VS. 

In diesen Kantonen warnt das Bundesamt für Gesundheit zur Vorsicht.
In diesen Kantonen warnt das Bundesamt für Gesundheit zur Vorsicht.
Keystone

So können Sie sich schützen

- Schützen sie Arme und Beine mit gut schliessender Kleidung.
- Glatte Stoffe sind günstig, da sich Zecken dort nicht festhalten können.
- Benutzen Sie für Hände und Hals ein Zeckenschutzmittel. 
- Meiden Sie hohe Wiesen und das Unterholz, wenn Sie kurze Hosen tragen.
- Überprüfen Sie nach einem Ausflug in die Natur Ihren Körper nach Zecken.
- Lassen Sie sich gegen FSME impfen.

Weitere Informationen zum Schutz vor Zecken

Auf der Homepage der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften finden Sie weitere Informationen zum Zeckenschutz. Hier können Sie auch die Präventionsapp herunterladen. 

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