Umstrittene MethodeAlabama will erstmals Sträfling mit Stickstoff hinrichten
AP/phi
10.11.2023
Kenneth Eugene Smith sollte hingerichtet werden, doch es fand sich keine Vene für die Giftspritze. Nun will der US-Bundesstaat Alabama den Mörder mit einer alternativen Methode töten: Stickstoff.
In den USA wird der erste Häftling mit Todesstrafe durch eine neue Methode hingerichtet: Der Oberste Gerichtshof in Alabama hat entschieden, dass der Bundesstaat den Gefangenen Kenneth Eugene Smith durch Stickstoff töten darf.
Dieses Gas ist noch nie zur Vollstreckung eines Todesurteils verwendet worden. Die Methode sieht vor, dass der Kandidat puren Stickstoff einatmet, was zum Ersticken führt. Befürwortern zufolge ist diese Variante schmerzfrei. Gegner argumentieren, an Smith werde ein Menschenversuch ausgeführt.
«Der Staat probiert, Mr. Smith zur Testperson für den ersten Hinrichtungsversuch zu machen», schrieben seine Anwälte in einem Gerichtsantrag vom September. Der Generalstaatsanwalt von Alabama, Steve Marshall, sagte hingegen nach dem Urteil, endlich bekomme der verurteilte Auftragsmörder seine Strafe.
Schon der zweite Hinrichtungstermin
Die Familie des Opfers «hat 35 Jahre lang darauf gewartet, dass ihr Gerechtigkeit widerfährt», so Marshall. Es wird der zweite Versuch sein, Smith hinzurichten: Vergangenes Jahr sollte er durch die Giftspritze sterben. Der Henker fand jedoch keine geeignete Vene für die Injektion, weshalb die Exekution abgebrochen wurde.
Smith war 1988 zusammen mit einem Kompagnon für den Mord an einer Frau verurteilt worden. Deren Ehemann, ein Pastor, hatte den beiden je 1000 Dollar für die Tat bezahlt. Der Geistliche war hoch verschuldet und wollte Geld von der Versicherung einstreichen.
Der Pastor nahm sich wenig später das Leben. Der andere Auftragsmörder wurde bereits 2010 hingerichtet. Alabamas Gouverneurin Kay Ivey hat Smiths Hinrichtungstermin zwischen dem 25. Januar und 26. Januar 6 Uhr festgelegt. Sie teilte mit, die alternative Methode sei «zuvor vom Insassen erbeten» worden.