Italienische Ärzte-Dynastie «An vorderster Front»: Wie sechs Geschwister gegen das Coronavirus kämpfen

tsha

16.4.2020

Ärzte in einem italienischen Spital: Die Coronakrise hat das Land weiterhin im Griff.
Ärzte in einem italienischen Spital: Die Coronakrise hat das Land weiterhin im Griff.
Bild: Keystone

Gemeinsam gegen das Virus: Sechs Geschwister werden in Italien als Helden der Coronakrise gefeiert. Sie alle sind Ärzte.

Auch wenn sich der Anstieg der Zahlen verlangsamt und immer weniger Intensivpatienten behandelt werden müssen: Noch immer ist Italien eines der Ländern weltweit, die am stärksten vom Coronavirus betroffen sind. Stand Donnerstagmittag hat das Land laut Daten der Johns-Hopkins-Universität 21'645 Todesopfer im Zusammenhang mit Covid-19 zu beklagen, mehr als 165'000 Menschen haben sich infiziert. Nur in den USA und in Spanien liegen die Zahlen höher.

Zum Symbol im Kampf gegen das Coronavirus wurden nun sechs italienische Brüder und Schwestern aus Turin. Italienische Medien feiern die sechs Ärzte als «Geschwister an vorderster Front», wie unter anderem «Il Messaggero» berichtet. Barbara, Maria, Emanuele, Pietro, Alessandra und Davide Tizzani sind zwischen 49 und 35 Jahren alt und stammen aus einer Grossfamilie mit insgesamt elf Kindern. Ihr Vater war Leiter eines Spitals in Turin, und auch dessen Vater war bereits als Mediziner tätig. Mutter Tizzani ist ebenfalls Ärztin, einer ihrer Söhne Tierarzt, eine Tochter will Krankenschwester werden.

«Ich habe die Angst entdeckt»

Dem katholischen Magazin «Famiglia Cristiana» haben die «Geschwister an vorderster Front» ihre Geschichte erzählt. «Wir haben eine WhatsApp-Gruppe für uns Ärzte in der Familie eingerichtet und teilen dort berufliche Informationen. Sie dient uns auch dafür, uns gegenseitig in dieser schwierigen Zeit zu ermutigen», erzählen die Brüder und Schwestern.

Barbara, die Älteste, arbeitet in einer Geriatrie-Abteilung. «Ich denke oft an unseren Vater. Würde er noch leben, wäre er bestimmt gegen die Epidemie im Einsatz», erzählt sie. «Er arbeitete mit grosser Aufopferungsbereitschaft. Wir alle bemühen uns, uns an ihm ein Beispiel zu nehmen.»



Doch trotz des grossen familiären Zusammenhalts ist die Lage auch für die «Geschwister an vorderster Front» nicht einfach. Davide, der Jüngste, teilte seine Gedanken unlängst auf einem Blog. «Ich habe die Angst entdeckt», schreibt der Arzt, der in der Notaufnahmen des Turiner Spitals San Giovanni Bosco arbeitet. «Die Angst, achtlos zu sein, die Angst, etwas falsch zu machen. Die Angst, nicht bereit zu sein, nicht genug zu tun. Und die Angst, alleine zu sein.»

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