Arbeitsunfall Andacht für getöteten Zugchef

SDA

9.8.2019 - 14:54

Mehrere hundert Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen haben am Freitagmittag im Zürcher Hauptbahnhof des verunfallten Zugchefs gedacht. Kurz vor 13 Uhr setzten mehrere Lokomotiven zu einem ohrenbetäubenden Hupkonzert an.

Die SBB-Mitarbeitenden unterstützten die Lokomotivführer mit ihren Trillerpfeifen. Nach dem Pfeif- und Hupkonzert wurde es für einen Moment still. Mitarbeitende unterschrieben in das Kondolenzbuch, das in der Bahnhofshalle aufgelegt wurde, daneben Grabkerzen und ein Bild des getöteten Zugchefs.

Ein Arbeitskollege schilderte den Verstorbenen in einer kurzen Rede als ruhigen und besonnenen Kollegen, der immer einen trockenen Spruch auf den Lippen gehabt habe. «Es ist eine schreckliche Tragödie. Wir werden ihn vermissen.»

Giorgio Tuti, Präsident der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV, würdigte den Verstorbenen als «wichtige Bezugsperson für viele Kolleginnen und Kollegen.»

In der Türe eingeklemmt

Beim tragischen Arbeitsunfall vom vergangenen Wochenende in Baden AG wurde ein 54-jähriger Zugchef bei der Abfertigung eines Interregios in der Türe eingeklemmt und mitgerissen. Die Unfallursache wird derzeit von der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) untersucht.

Im Vordergrund steht ein technischer Defekt, bei dem das Einklemmschutzsystem der Türe versagt hat. Insgesamt sind in der Schweiz 493 Wagen des betreffenden Typs EW IV im Einsatz.

Nun werden sämtliche Wagen im Rahmen der regulären Kontrollen überprüft. Reguläre Kontrollen werden bei den SBB im Abstand von sieben bis zehn Tagen durchgeführt. Diese Wagen nun alle aus dem Verkehr zu ziehen, kommt für die SBB jedoch nicht in Frage. Ohne diese Wagen des Typs EW IV könnte der Bahnbetrieb nicht mehr gewährleistet werden.

Man wolle zuerst den Sust-Bericht abwarten, sagte Toni Häne, Leiter Personenverkehr, am Freitag vor den Medien in der Zürcher Bahnhofshalle.

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