Jean Nouvel, der Star der französischen Architektur, sieht seine Arbeit als Kunst. Weltweit schuf er über 200 Bauwerke, in der Schweiz machte er mit dem Monolithen an der Expo.02 in Murten und mit dem KKL Luzern Furore. Heute wird er 75 Jahre alt.
Nouvel nennt sein 2017 eröffnetes Kunstmuseum Louvre Abu Dhabi sein Meisterwerk: 55 Quaderbauten erinnern an eine arabische Altstadt, überspannt werden sie von einer Kuppel mit 180 Metern Durchmesser. überspannt werden, wie die Deutsche Presseagentur (dpa) schreibt. Den Durchbruch hatte Nouvel 30 Jahre zuvor mit dem Institut du monde arabe in Paris. Dessen Fassade besteht aus hunderten von Glasblenden, die wie die dekorativen Fenstergitter der islamischen Architektur aussehen.
Die Liste von Nouvels Werken ist lang. In Lyon sanierte er die Oper und setzte dieser ein Tonnendach auf. In Berlin entwarf er das Warenhaus Galeries Lafayette. Mit der transparenten Fassade und einem gläsernen Trichter im Innern wurde es zu einem der wichtigsten Bauwerke der deutschen Hauptstadt nach der Wende. In Paris konzipierte er das Museum Quai Branly, die Philharmonie und die Fondation Cartier oder in Katar das Nationalmuseum.
Spiel mit Gegensätzen
In der Schweiz ist Nouvel für zwei Bauten bekannt: für das Kultur- und Kongresszentrum Luzern (KKL) und für den Monolithen der Expo.02. Dieser rostige Würfel, der 200 Meter vom Ufer entfernt im Murtensee stand, schien ein Koloss zu sein, fremd und scheinbar unverrückbar. Das Wahrzeichen der Expo war indes eine schwimmende, mit Seilen am Seegrund vertäute Ausstellungshalle, die nicht für die Ewigkeit bestimmt war, sondern nach der Landesausstellung eingeschmolzen wurde.
Gegensätze prägen auch das KKL Luzern, das Nouvel von 1993 bis 2000 realisierte und das zu einem modernen Wahrzeichen der Stadt und zu einem Glücksfall für den Tourismus wurde. Der über 220 Millionen Franken teure Bau mit Konzert- und Kongresssälen, einem Kunstmuseum und Restaurants, wird von einem um 45 Meter hinausragenden Dach geprägt. Das Dach wirkt leicht und setzt sich vom massigen Bau ab. Auch die Fassade lebt von Kontrasten. Wechselnde Eindrücke erlebt der Konzertbesucher, wenn er durch einen dunklen Tunnel in den hellen und hohen Konzertsaal gelangt.
Gleichzeitig scheint sich das KKL mit seiner Umgebung zu vereinen. In einem ersten Entwurf hatte Nouvel den Konzertsaal in Schiffsform in den See hinaus bauen wollen. Dies liess sich nicht realisieren, und so trennte Nouvel die einzelnen Gebäudeteile mit Wasserkanälen. «Wenn ich nicht ins Wasser hinausgehen kann, kommt das Wasser zu mir», erklärte er.
Nouvels Architektur ermöglicht dem KKL-Besucher auch neue Ansichten der Stadt. Die Fenster schaffen postkartenartige Ausschnitte des touristischen Luzern. Der Ausblick von der Terrasse ist spektakulär, wird aber durch das darüberliegende Dach geschnitten.
Das Leben verschönern
Nouvels Architektur löst Emotionen aus. «Architektur ist Kunst und unterscheidet sich von der Konstruktion. Kunst gibt dem Leben Tiefgang, erzeugt Emotionen und verschönert das Leben», sagte der Architekt 2017 in einem Interview mit der dpa.
Dass manche behaupten, er habe keinen Stil, stört Nouvel nur wenig. Sein Markenzeichen sei es, seine Projekte in einen Zusammenhang zu stellen, sagte er der Zeitschrift «Grazia». Und der wichtigste Kontext sei die Zeit, in der man lebe.
Nouvel wurde am 12. August 1945 als Sohn eines Lehrerehepaars geboren. Eigentlich wollte er Maler werden, doch seinen Eltern zuliebe studierte er ab 1964 Architektur in Bordeaux und Paris. Noch vor Ende seines Studiums gehörte er zu den Mitbegründern eines Architekturbüros. Er setzte sich für eine Erneuerung der Architektur ein und wirkte bei der Architekturbewegung «Mars 1976» und «Syndicat de l’Architecture» mit. 1994 gründete er die «Ateliers Jean Nouvel», sein Architekturbüro, für das über hundert Personen arbeiten.
Heute ist Nouvel der berühmteste französische Architekt. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen zählt der Pritzker-Preis, die weltweit höchste Ehrung für Architektur. Unumstritten ist er aber nicht, seine Projekte überschreiten gelegentlich die Budgetgrenzen weit: Die 2015 eröffneten Pariser Philharmonie soll statt 173 Millionen Euro über 380 Millionen gekostet haben.
Kein Problem hat Nouvel damit, für arabische Staaten zu bauen. «Die Golfstaaten befinden sich in einer Art goldenem Zeitalter. Mit ihren Mitteln lassen sie dementsprechend bauen», sagte er in dem dpa-Interview, «In der Antike haben sich die Reichen bedeutende Grabanlagen bauen lassen, Prinzen und Könige die grössten Schlösser.»
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