Versicherungen Baloise verzichtet auf weitere Schadenbekämpfung mit Hagelfliegern

roch, sda

4.10.2024 - 16:19

Mit diesem Hagelflieger wurden von 2018 bis 2023 vom Aargauer Flughafen Birrfeld aus Wolken "geimpft", um Hagelschäden abzuwenden. (Archivbild)
Mit diesem Hagelflieger wurden von 2018 bis 2023 vom Aargauer Flughafen Birrfeld aus Wolken "geimpft", um Hagelschäden abzuwenden. (Archivbild)
Keystone

Der Versicherungskonzern Baloise verzichtet künftig auf den Einsatz eines Hagelfliegers. Eine speziell ausgerüstete Cessna war ab 2018 jeweils im Sommer ab dem Flugplatz Birrfeld AG gestartet, um Wolken mit Silberjodid zu «impfen» und so Hagel zu verhindern.

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«Die Wirkung der Flüge konnte nicht messbar nachgewiesen werden», sagte Thomas Schöb, Leiter Kundenleistung bei der Baloise in einem Interview mit dem Regionaljournal Aargau-Solothurn von SRF.

Von 2018 bis 2023 war ein einmotoriges Leichtflugzeug mit Spezialausrüstung jeweils in der Hagel-Saison von Mai bis September unterwegs, um gezielt Gewitterwolken anzufliegen und sie mit Silberjodid zu impfen. Damit werde verhindert, dass sich grosse und schwere Hagelkörner bildeten, hiess es.

Ziel der Flüge ab dem Flugplatz Birrfeld AG war laut Baloise unter anderem, die Zahl der Hagelschäden an Autos zu vermindern. Im Herbst 2020 teilte das Unternehmen mit, dass der hagelbedingte Schadenaufwand im Vergleich zu den Jahren 2000 bis 2017 auf konstant tiefem Niveau geblieben sei. Bei der Wolkenimpfung gab es eine wissenschaftliche Zusammenarbeit mit der ETH Zürich sowie einen «Hagelbeirat» aus Experten.

30 bis 40 Mal pro Saison

Einsatzgebiet waren grosse Teile der Deutschschweiz, wie Baloise am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte. Der Flieger sei, je nach Wetterbedingungen, etwa 30 bis 40 Mal pro Saison gestartet. Zur Abdeckung der ganzen Schweiz wären rund vier zusätzliche Flugzeuge notwendig gewesen.

SRF-Meteorologe Simon Eschle sagte im Radio-Interview, die Hagelimpfung funktioniere zwar im Labor, in der Praxis aber eher nicht. Das Problem sei, dass es wissenschaftlich kaum nachweisbar sei, ob solche Methoden eine Wirkung hätten.