Drama bei Toulouse Bestätigt: Zwei Tote nach Brückeneinsturz in Frankreich

SDA/tasc

18.11.2019

Der Einsturz einer Strassenbrücke nördlich von Toulouse hat ein zweites Todesopfer gefordert. Das bestätigte der Bürgermeister von Mirepoix-sur-Tarn. Der Fahrer eines Lastwagens sei tot gefunden worden, sagte er.

Beim Einsturz einer Strassenbrücke nördlich von Toulouse (Südfrankreich) sind nach bisherigen Erkenntnissen zwei Menschen ums Leben gekommen. Der Fahrer eines Lastwagens sei tot gefunden worden.

Dies sagte der Bürgermeister von Mirepoix-sur-Tarn, Éric Oget, dem Nachrichtensender BFMTV am Montag. Einsatzkräfte arbeiteten daran, die Leiche aus dem Fahrzeug zu bergen, so Oget. Zuvor war bereits der Tod einer 15-Jährigen bestätigt worden. Mehrere Menschen erlitten bei dem Einsturz der Brücke Verletzungen. Die Einsatzkräfte suchten am Montag nach weiteren Vermissten. Mehrere Menschen erlitten Verletzungen.

Zwei Fahrzeuge - ein Auto und ein Lkw - waren mit Sicherheit auf der Brücke unterwegs und in den Fluss Tarn gestürzt, als sie zusammenbrach. Die Behörden gehen von einem dritten Fahrzeug aus. Der Grund für den Einsturz könnte ein zu schwerer Lastwagen gewesen sein. Die Unglücksursache war am Montag aber noch unklar. Es wurde eine offizielle Untersuchung eingeleitet.

Die beim Unglück ums Leben gekommene 15-Jährige war im Auto mit ihrer Mutter auf der Brücke unterwegs, so die Behörden. Die Mutter des Mädchens konnte von Zeugen gerettet werden. Sie schwamm an Land und stand unter Schock.

Das Unglück ereignete sich am Montagmorgen gegen 8 Uhr. Die gut 150 Meter lange und mehr als fünf Meter breite Hängebrücke verband die Orte Mirepoix-sur-Tarn und Bessières. Sie war in den 1930er Jahren gebaut und 2003 saniert worden.

Für schwere Lastwagen gesperrt

Laut Medienberichten soll der Lastwagen, der über die Brücke fuhr, das zulässige Gewicht überschritten haben. Die Brücke war für Fahrzeuge, die schwerer als 19 Tonnen sind, gesperrt. Der Sender France Bleu berichtete, dass der Lkw mit einem Anhänger auf der Brücke unterwegs war und insgesamt mehr als 40 Tonnen gewogen haben könnte. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht.

Die Regionalzeitung «Dépêche du Midi» berichtete Ähnliches. Demnach waren zwei Laster in Richtung Brücke unterwegs, der erste mehr als 40 Tonnen schwer. Der zweite Lkw habe vor der Brücke gewartet, bis der erste die Brücke überquert hat - doch diese brach dann schliesslich mit dem schweren Lkw und anderen Fahrzeugen zusammen.

Die Brücke war «offenbar ordnungsgemäss überwacht worden» und hatte bei ihrer letzten detaillierten Inspektion «keine strukturellen Probleme», betonte Dominique Alzeari, Staatsanwalt in Toulouse. «Wir suchen jetzt den Fahrer des Lasters», sagte der Staatsanwalt.

Frankreichs Premierminister Édouard Philippe sagte, die Brücke sei 2017 das letzte Mal gründlich untersucht worden. «Ihre technische Stabilität stand in keiner Weise infrage.»

Auf Bildern war zu sehen, dass die Hängebrücke vollständig zusammenbrach. Nur an den Ufern liess sich noch die Strasse erkennen, die über dem Fluss komplett weggebrochen war. Das Konstrukt, mit dem die Seile der Brücke über die Tarn gespannt wurden, war grösstenteils noch intakt. Im Fluss trieb ein kleines weisses Auto.

Suche nach Vermissten

Dutzende Einsatzkräfte suchten nach Vermissten, Taucher und Helikopter waren an der Unglücksstelle. Die Bedingungen waren aufgrund der kalten Temperaturen im Fluss schwierig. Mindestens fünf Menschen wurden verletzt, darunter auch Zeugen, die nach dem Unglück geholfen hatten. Es sei denkbar, dass neben den Fahrzeugen auch Fussgänger auf der Brücke waren, sagte Eric Oger, der Bürgermeister von Mirepoix-sur-Tarn.

Für Entsetzen hatte 2018 der Brückeneinsturz im italienischen Genua mit 43 Toten gesorgt. Das Polcevera-Viadukt, bekannt auch als Morandi-Brücke, war am 14. August 2018 während eines Unwetters zusammengebrochen. Noch immer ist nicht geklärt, wie es zu dieser Katastrophe kam. Im Zuge dessen wurden auch in Frankreich die Brücken untersucht. Das erschreckende Ergebnis: Mindestens 25'000 befinden sich in schlechtem baulichen Zustand und bergen für die Nutzer Sicherheitsrisiken.

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