Deutschland Bewährungsstrafe für Fahrer nach Unfall mit vier Toten in Berlin

SDA

17.2.2022 - 11:20

ARCHIV - Der SUV des Angeklagten hatte sich in der Berliner Innenstadt überschlagen und vier Menschen getötet - einen Dreijährigen und seine Großmutter im Alter von 64 Jahren sowie zwei 28 und 29 Jahre alte Männer. Foto: Britta Pedersen/dpa
ARCHIV - Der SUV des Angeklagten hatte sich in der Berliner Innenstadt überschlagen und vier Menschen getötet - einen Dreijährigen und seine Großmutter im Alter von 64 Jahren sowie zwei 28 und 29 Jahre alte Männer. Foto: Britta Pedersen/dpa
Keystone

Nach einem Unfall mit vier Toten in der deutschen Hauptstadt Berlin ist der angeklagte Autofahrer zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt worden.

17.2.2022 - 11:20

Das Landgericht Berlin sprach den SUV-Fahrer am Donnerstag der fahrlässigen Tötung und Gefährdung des Strassenverkehrs schuldig. Das Gericht ging damit über den Antrag der Staatsanwaltschaft hinaus. Der heute 45 Jahre alte Mann war trotz einer Epilepsie-Erkrankung und einer Gehirnoperation einen Monat vor dem Unfall Auto gefahren.

Der schwere Wagen des Mannes war am 6. September 2019 über die Gegenfahrbahn hinweg von der Invalidenstrasse in der Innenstadt abgekommen. Der SUV (SUV, Abkürzung für: Sport Utility Vehicle) überschlug sich und tötete vier Menschen auf dem Gehweg – einen Dreijährigen und seine Grossmutter im Alter von 64 Jahren sowie zwei 28 und 29 Jahre alte Männer. Das Gericht entzog dem 45-Jährigen die Fahrerlaubnis und verhängte eine zweijährige Führerscheinsperre – zudem 15 000 Euro als Auflage. «Er hätte erkennen können und müssen, dass er sich nicht hinter das Steuer setzen durfte», so das Gericht.

Der Fall hatte deutschlandweit für Entsetzen gesorgt – und schnell eine Diskussion um die Gefahren im Strassenverkehr ausgelöst. Im Prozess war die Frage nach der Fahrtauglichkeit des Angeklagten zentral, und ob ein epileptischer Krampfanfall für ihn vorhersehbar war. Vermutlich wäre es auch bei einem Kleinwagen zu einem schrecklichen Unfall gekommen, hiess es im Prozess.

Aus Sicht der Staatsanwaltschaft hätte der Unternehmer wegen einer strukturellen Epilepsie und einer Gehirnoperation nur einen Monat vor dem Unfall nicht am Steuer sitzen dürfen. Sie hatte eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten auf Bewährung beantragt. Nach Auffassung der Anwälte, die Hinterbliebene als Nebenkläger vertraten, hat der 45-Jährige bewusst gegen ärztliche Auflagen verstossen.

Der deutsche Angeklagte hatte zu Prozessbeginn Ende vergangenen Oktober erklärt, er sei zutiefst verzweifelt über das Leid, das sein Unfall verursacht habe. Er habe im Mai 2019 erstmals einen epileptischen Anfall gehabt. Mit einer Tumor-Operation und mit einer Medikation habe er danach alles getan, um einen zweiten Anfall auszuschliessen.

SDA