Frauen in Käfig gesperrt Gericht verurteilt den Sklavenhalter von Andelfingen

fn, sda

26.9.2024 - 16:35

Ein Mann, der Frauen in die Schweiz lockte, als Sklavinnen ausbeutete und misshandelte, ist des Menschenhandels und der Freiheitsberaubung schuldig gesprochen worden.
Ein Mann, der Frauen in die Schweiz lockte, als Sklavinnen ausbeutete und misshandelte, ist des Menschenhandels und der Freiheitsberaubung schuldig gesprochen worden.
Keystone

Der Mann, der eine Philippinerin und eine Brasilianerin in seinem Haus versklavt hat, ist des Menschenhandels und der Freiheitsberaubung verurteilt worden. Er hat seine Hausangestellten in einem Käfig gehalten.

Keystone-SDA, fn, sda

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  • Ein 46-jähriger Schweizer ist vom Bezirksgericht Andelfingen wegen Menschenhandels und Freiheitsberaubung verurteilt worden. 
  • Er hat eine Philippinerin und danach eine Brasilianerin in die Schweiz und in sein Haus gelockt und dort während Monaten eingesperrt und als Haussklavinnen gehalten. 
  • Seine philippinische Ehefrau hat ihm bei der Misshandlung der Frauen geholfen. Sie ist fünf Jahre des Landes verwiesen worden.

Das Bezirksgericht Andelfingen ZH hat am Donnerstag einen 46-jährigen Schweizer wegen Menschenhandels und Freiheitsberaubung schuldig gesprochen. Auch seine Ehefrau ist verurteilt worden. Sie kassiert unter anderem einen Landesverweis.

Neben der teilbedingten Freiheitsstrafe von 36 Monaten, von der er neun absitzen muss, ist der 46-Jährige zu einer ambulanten Behandlung verpflichtet.

Der beschuldigte Schweizer mit ausgeprägter dominanter Neigung und einer narzisstischen Störung hatte zwei junge Ausländerinnen unter falschen Versprechungen rekrutiert und als «Haussklavinnen» ausgebeutet. Dabei sperrte er sie täglich in einen Käfig, eine der beiden fesselte er auch immer wieder.

Unter falschen Versprechen in die Schweiz geholt

Das erste Opfer holte er von den Philippinen, der Heimat seiner Ehefrau, in die Schweiz. Sie könne für ihn arbeiten und eine Ausbildung machen, hatte er ihr erzählt.

Statt einer Ausbildung und einer Bewilligung erhielt die Frau lediglich 800 Franken Monatslohn einen durchgetakteten Zeitplan mit Hausarbeiten, sechs Tage die Woche und hatte rund um die Uhr abrufbereit zu sein.

In ihrer spärlichen «Freizeit» sperrte der Mann sie in einen fensterlosen Käfig, der lediglich zwei Quadratmeter Grundfläche hatte. Metallstäbe dienten als Türe. Eine Toilette gab es hier nicht, lediglich einen Eimer – und eine Überwachungskamera. 

Ehefrau hat bei Misshandlung geholfen

Nach zehn Monaten konnte die Frau 2019 fliehen. Im selben Jahr lockte der Schweizer IT-Projektleiter eine Brasilianerin in sein Verlies. Ihre Zeit unter der erniedrigenden Herrschaft dauerte einige Wochen. Dann befreite die Polizei die Brasilianerin. Ihre «Vorgängerin» aus den Philippinen hatte ihren Peiniger angezeigt.

Die Ehefrau des Täters, die aus den Philippinen stammt, wurde unter anderem wegen mehrfacher Gehilfenschaft zur Freiheitsberaubung zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 16 Monaten verurteilt.

Sie hat sich an der Misshandlung der Frauen beteiligt, kontrollierte diese besonders, wenn ihr Mann nicht zu Hause war. Das Gericht hat sie mit einem fünf Jahre dauernden Landesverweis belegt.

Der Prozess gegen den geständigen Mann wurde im abgekürzten Verfahren geführt. Die nicht geständige Ehefrau durchlief ein normales Gerichtsverfahren.