Der Illustrator Hannes Binder adaptiert literarische Werke als Comic, Graphic Novel oder in einzelnen Bildern. Oder er illustriert eigene Geschichten. Der Strauhof in Zürich widmet Binder seine neueste Ausstellung.
«Hannes Binder – Die doppelte Lektüre» heisst die Schau, die vom 7. Februar bis 17. Mai zu sehen ist. Die Illustrationen, die Binder seit dreissig Jahren erarbeitet, sind Kompositionen in Schwarz und Weiss. Bei literarischen Vorlagen – von Friedrich Glauser, Kurt Guggenheim oder Lisa Tetzner – und bei eigenen Geschichten – etwa «Der Venediger» – verdichtet er Raum und Zeit, Architektur und Natur zu sprechenden Bildern, wie der Strauhof schreibt.
Die Schauplätze: Sie sind dem 1947 in Zürich geborenen Künstler wichtig. Stimmig, authentisch müssen sie sein. Er geht deshalb vor Ort, schaut genau hin und findet dort noch Dinge, die er sich nie hätte vorstellen können, wie ihn der Strauhof zitiert. «Beim Illustrieren ist aber auch der Surrealismus sehr geeignet als Mittel, weil er über die Realität hinausführt – so dass man mehrere Sachen gleichzeitig ins Bild bringen kann.»
«Es entsteht Licht»
Binders Arbeitsweise heisst Schabkartontechnik. Dabei verwendet er Karton, der mit einer Gipsfarbenschicht belegt ist. Darüber liegt eine dünner Film Schwarz. Dieses Schwarz schabt er mit einem Messer weg, und es entsteht eine weisse Linie. Der Künstler mag es nicht, wenn er als «Schwarzmaler» bezeichnet wird. Das sei doch einer, der alles schwarz sieht. «Im Gegenteil, was mich mache, ist Weiss-Malen – es entsteht Licht», betont er.
Zur Ausstellung erscheint Hannes Binders neuestes Werk: die Graphic Novel «Der digitale Dandolo» (Limmat Verlag). Der Titel: Das ist eine Tagung in Venedig, zu der der Autor eingeladen wird. Diesen Kongress zur Zukunft Venedigs, bei dem der blinde Doge Enrico Dandolo eine wichtige Rolle spielt, soll er als Künstler begleiten. Das Produkt, Binders neues Buch, zelebriert Venedig als Alptraum, durch den die klassischen Maler ebenso geistern wie die digitalen Errungenschaften.
Hannes Binder studierte an der Kunstgewerbeschule Zürich, arbeitete ab 1968 als Grafiker und Illustrator in Mailand und Hamburg. Er lebt als freischaffender Illustrator und Künstler in Zürich.
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Der Rundgang kostet nichts – wer die Schatzkammer sehen möchte, muss 10 Euro Eintritt dafür zahlen, ermässigt 6 Euro.
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