Twitter ist immer gut für einen bizarren Trend. Derzeit angesagt: Bilder von Menschen, die Reste von Bleistiftspitzen unter der Haut tragen. Ungesund oder ungefährlich?
In der Schule kommt es schnell mal zu Streitigkeiten. Handgreiflich wird es dabei auch manchmal. Und hin und wieder werden gar ganz besonders fiese Waffen eingesetzt: Bleistifte! Glaubt man einem neuen Twitter-Trend, über den der «Stern» berichtet, dann gibt es Hunderte Menschen, die noch Jahre später die Zeugnisse dieser kindlichen Auseinandersetzungen im Körper tragen: abgebrochene Bleistiftspitzen.
Twitter-Nutzer «Los_Writer» startete demnach die Bleistiftspitzen-Challenge. «Hallo, ich suche Leute, die Blei von Bleistiften in ihrem Körper haben», schrieb er vor wenigen Tagen – und zeigte stolz seine eigene «Kriegsverletzung».
Seitdem sind Dutzende Nutzer dem Aufruf gefolgt und teilen nun ihrerseits Bilder ihrer bleibenden Begegnungen mit Bleistiften. Manche fühlen sich offenbar erstmals seit Jahren verstanden: «Ich dachte, ich wäre alleine», schreibt «Abrijam» – zusammen mit einem Bild seiner gezeichneten Hand.
«Pharmacists Daugher» verrät, sie trage ihr Bleistift-Tattoo schon seit 21 Jahren unter der Haut – «seit mich in der 7. Klasse mein Freund gestochen hat».
Susan Kirkness hat es einst gar am Lid getroffen. «Keine Ahnung, warum ich noch immer ein Auge habe. Ist in der Grundschule passiert», verrät sie. Noch härter hat es offenbar Mel Ramirez erwischt – direkt im Auge, in der 7. Klasse und «mit einem frisch gespitzten Stift».
Gegenüber dem «Stern» verrät Dermatologe Dr. Peter Mohr, warum Bleistiftreste noch nach Jahren sichtbar sein können. «Wenn eine Bleistiftspitze in den Körper eindringt und dort abbricht, versucht der Körper in der Regel, diesen Fremdkörper zu beseitigen» so der Arzt aus Buxtehude. «Passiert dies nicht, verbleibt der Fremdkörper unter oder in der Haut im Körper und wird von Abwehrzellen ‹angegriffen›. Diese können jedoch eine Bleistiftspitze nicht ‹auflösen›, so dass es zum Verbleib des Fremdkörpers kommt, gegebenenfalls mit einem Granulom – Abwehrzellen und Bindegewebe um den Fremdkörper herum.»
Generell solle man versuchen, Bleistiftspitzen, die in den Körper eingedrungen sind, zu entfernen – entweder selbst oder mithilfe eines Arztes. Eine Notfallindikation liege allerdings nicht vor, denn gesundheitsschädlich seien Bleistiftspitzen nicht. «Die Inhaltsstoffe einer Bleistiftspitze bestehen nicht aus Blei, sondern aus Grafit», so Dr. Mohr. «Von einer Schädlichkeit dieses Grafits, welches in Form einer Bleistiftspitze im Körper sein kann, ist bis jetzt nicht berichtet worden.»
Diese Senioren machen auch mit Tattoo eine gute Figur
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Tätowiert und stolz: Für das Projekt «TattooAge. Never too old» porträtieren zwei Niederländerinnen ältere MitbürgerInnen, die sich die Haut verzieren liessen. So wie Jan G, der gerne zeigt, was er hat.
Hans liess sich sein erstes Tattoo 1992 stechen und macht bis heute weiter. «Als ich mein erstes Tattoo bekam, wusste ich, dass ich meinen ganze Körper bedecken lassen würde», erinnert er sich.
Albertina trägt stolz ein kleines Schwanentattoo am Unterarm. «Es war ein Geschenk von meinen Enkelkindern», verrät sie. Das Motiv soll sie an ihren verstorbenen Ehemann erinnern, denn wenn bei Schwänen ein Partner stirbt, so Albertina, bleibt der andere für den Rest seines Lebens allein.
Seit 1978 begibt sich Thomas immer wieder in die Hände eines Tätowierers. Mit einem Tattoo im Gesicht verschiebe man Grenzen, sagt er. «Das macht einen frei.»
Auch Cor-G zeigt stolz seinen Körper. Er liess ebenfalls kaum ein Stück Haut ohne Tätowierung.
Bei Jan H ist ebenfalls fast der ganze Körper mit Tätowierungen bedeckt - lediglich das Gesicht liess er frei.
Chris hat seinen Oberkörper mit magischen Symbolen verziert.
Ganz dezent hingegen ist die Tätowierung, die Tilly am Körper trägt: Sie hat sich ein kleines Herz mit einem Unendlichkeitssymbol an den Knöchel stechen lassen.
Die Rentnerin Toos liess sich gerne für das Projekt ablichten. Die Initiatoren kämpfen dafür, dass Menschen in Würde altern können - egal, wie sie aussehen und welchen Hintergrund sie haben.
Hennie in seiner Wohnung: Dieses und andere Fotos von tätowierten Rentnern touren gerade im Rahmen einer Ausstellung durch die Niederlande. Auch ein Bildband ist bereits erschienen.
Marion Duimel (links) und Ingrid Meijering hatten die Idee für das Fotoprojekt «TattooAge. Never too old».
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