Süddeutschland BLS-Güterzug prallt auf Brückenteil – Lokführer stirbt

SDA/dpa

3.4.2020 - 04:47

Schwerer Unfall auf der Rheintalstrecke Karlsruhe–Basel: Ein Güterzug der BLS ist nördlich von Basel verunglückt. Er fuhr in ein heruntergefallenes Brückenteil und entgleiste. Der Lokführer starb.

In Deutschland nahe Freiburg im Breisgau ist am Donnerstagabend ein Richtung Italien fahrender Güterzug der BLS mit einem Betonteil kollidiert, das von einer im Bau befindlichen Brücke heruntergefallen war. Der Zug hatte mehrere Lastwagen an Bord.

Der Lokführer kam bei dem Aufprall ums Leben. Zudem gab es unter den Lastwagenfahrern, die sich in einem Abteil hinter der Lok befanden, mehrere Verletzte. Das sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Freiburg am Donnerstagabend.

Das Unglück sei kurz nach 19.30 Uhr passiert, sagte BLS-Mediensprecher Stefan Dauner auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Der Zug sei um 19.19 Uhr von Freiburg im Breisgau abgefahren in Richtung Italien mit Ziel Novara.

Dieser Zug wurde zwar von einer BLS-Lok gezogen, verantwortlich für den Bahnverkehr bis Basel war laut dem BLS-Sprecher jedoch SBB Cargo International.

Rollende Landstrasse

Der Zug hatte mehrere Lastwagen geladen, wie die deutsche Polizeisprecherin sagte. Es habe sich um eine «rollende Landstrasse» gehandelt: Insgesamt zehn Lastwagenfahrer befanden sich im Waggon hinter der Lok. Die meisten wurden leicht verletzt.

Der Zug war auf der Rheintalstrecke auf Höhe Auggen bei einer sich noch im Bau befindlichen Brücke verunfallt. «Ein Teil der Brücke ist heruntergefallen, so dass der Zug nicht mehr abbremsen konnte und mit dem Teil kollidierte», sagte die Polizeisprecherin.

Die Deutsche Bahn schrieb auf Twitter, nach der Güterzugentgleisung sei die Strecke Freiburg (D) – Basel gesperrt. Die Sperrung werde voraussichtlich bis kommenden Montagvormittag dauern. Polizei und Rettungskräfte waren am Abend mit einem Grossaufgebot im Einsatz.

Die Sperrung der Bahnstrecke zwischen Freiburg und Basel hat auch Auswirkungen auf den internationalen Personenverkehr zwischen der Schweiz und Deutschland. So starten die ICE-Züge Richtung Norden erst in Freiburg, wie es bei der Deutschen Bahn weiter heisst. Zwischen Basel und Freiburg verkehren Ersatzbusse respektive Regionalzüge. Die Reisezeit verlängert sich um bis zu 90 Minuten.

Deutsche Bahn zuständig

Das Landeskriminalamt wird am Freitag den Unfallort näher untersuchen. Die Ermittlungen würden voraussichtlich den gesamten Tag in Anspruch nehmen, sagte ein Sprecher der Polizei Freiburg am frühen Freitagmorgen

Die Verantwortung für die Bahninfrastruktur auf der Strecke zwischen Freiburg und Basel trägt die Deutsche Bahn, wie eine SBB-Sprecherin sagte. Die Transportdienstleistung wird bis Basel von SBB Cargo International erbracht. Ab Basel ist dann die BLS zuständig.

Der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für Baden-Württemberg, Thorsten Krenz, äusserte sich tief betroffen über das Zugunglück: «Unsere Gedanken sind jetzt bei dem verunglückten Lokführer und seinen Angehörigen. Den Verletzten wünschen wir schnelle Genesung.» Selbstverständlich unterstütze die Deutsche Bahn die Behörden bei der Ermittlung der Unfallursache.

Zurück zur Startseite

SDA/dpa