Go East Bündner Wolf wandert fast 2000 Kilometer weit bis nach Ungarn

SDA, gbi

27.3.2023 - 17:47

Der besenderte M237 tappte in Graubünden auch schon in eine Fotofalle.
Der besenderte M237 tappte in Graubünden auch schon in eine Fotofalle.
Bild: Amt für Jagd und Fischerei GR

Es ist die längste Wanderung eines Wolfes, die in Europa jemals nachgewiesen wurde: Wolf M237 hat sich vom Engadin bis nach Ungarn durchgeschlagen. 

27.3.2023 - 17:47

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen:
– Der Wolf M237 ist mit einem GPS-Sender ausgestattet worden, weshalb sich seine Bewegungen genau nachverfolgen lassen.
– Nun zeigt sich: Das Tier lief von Graubünden durch vier Länder bis nach Ungarn.
– Knapp 2000 Kilometer Distanz legte der Wolf zurück. Rekord!

Rund ein Jahr ist es her, dass der Wolf M237 vom Bündner Amt für Jagd und Fischerei ein Halsband mit GPS-Sender angehängt erhielt. Und seither ist er rekordverdächtig weit gewandert. 

Konkret: Genau 1927 Kilometer bis nach Ungarn ist M237 gewandert, wie Kora, die Stiftung für Raubtierökologie und Wildtiermanagement, am Montag mitteilte.

Viele Hindernisse überquert

Auf seiner Wanderung zog der Jungwolf durch vier Länder. Ende Juni 2022 überquerte er im Unterengadin die Grenze nach Italien, wanderte von da weiter nach Österreich. Im Oktober befand er sich in der Region Innsbruck, von wo aus er weiter durch Tirol Richtung Wien lief.

Den Jahreswechsel 2022/23 verbrachte M237 westlich der österreichischen Hauptstadt. Mitte Februar überquerte er dann die ungarische Grenze und wanderte weiter in Richtung Budapest.

Die Wanderung von M237 zeigt laut Kora auf, wie anpassungsfähig Wölfe sind. Auf seiner Wanderung durchquerte der Wolf unterschiedliche Landschaften, vom Hochgebirge über Kulturlandschaften bis hin zu Siedlungsräumen. Er überquerte Flüsse, zig Autostrassen und -bahnen sowie viele Berge, einer davon imposante 3500 Meter hoch.

Meist wanderte das Tier zielstrebig in eine Richtung, ab und zu verweilte es auch wenige Tage bis etwa zwei Wochen an einem Ort. Vielleicht legte er diese Pausen ein, um sich auszuruhen, vielleicht wegen des guten Nahrungsangebots.

Bald bei der Karpaten-Population

Solche Langstrecken-Wanderer sind laut Kora sehr wichtig für die Verbindung zwischen Populationen. Auch M237 ist mittlerweile nicht mehr allzu weit weg vom Siedlungsgebiet eines anderen Wolfsrudels, der Karpaten-Population.

M237 wurde im Jahr 2021 als eines von sechs Jungtieren (vier davon genetisch nachgewiesen) des Stagias-Rudels geboren. Seine Eltern sind die Wölfin F31, eine Nachfahrin von F07, der Begründerin des ersten Schweizer Wolfsrudels am Calanda, sowie der Wolf M125, dessen Herkunft unbekannt ist.

SDA, gbi