Gestatten: Ollin. Das Büsi ist eine von 19 Katzen, die nun offiziell zum «Symbol des Nationalpalasts» erklärt worden sind. Fotografiert wird es am 4. März vor dem Präsidialpalast in Mexico City.
Immer wieder gesellen sich auch wilde Katzen zu der Truppe: Hier bekommt ein Exemplar eine ungesunde Portion Glacé.
Das Schild, dass ermahnt, die Katzen nicht zu füttern, muss die Dame auf dem vorherigen Foto wohl übersehen haben...
Coco geniesst einen Büschel Gras.
Die Palastkatzen sind geimpft und sterilisiert. Sie bekommen Unterkunft und Nahrung auf Lebenszeit.
Tierarzt Jesus Arias begrüsst Ollin, der nun offiziell eine «lebende Sachanlage» ist.
Rufino hat es sich im Kaktusgarten bequem gemacht.
Büsis in Mexiko zum »Symbol des Nationalpalasts» erklärt
Gestatten: Ollin. Das Büsi ist eine von 19 Katzen, die nun offiziell zum «Symbol des Nationalpalasts» erklärt worden sind. Fotografiert wird es am 4. März vor dem Präsidialpalast in Mexico City.
Immer wieder gesellen sich auch wilde Katzen zu der Truppe: Hier bekommt ein Exemplar eine ungesunde Portion Glacé.
Das Schild, dass ermahnt, die Katzen nicht zu füttern, muss die Dame auf dem vorherigen Foto wohl übersehen haben...
Coco geniesst einen Büschel Gras.
Die Palastkatzen sind geimpft und sterilisiert. Sie bekommen Unterkunft und Nahrung auf Lebenszeit.
Tierarzt Jesus Arias begrüsst Ollin, der nun offiziell eine «lebende Sachanlage» ist.
Rufino hat es sich im Kaktusgarten bequem gemacht.
Schon seit Langem gehört eine Schar von Katzen quasi zum Inventar des Palacio Nacional. Die Regierung hat sie nun auch offiziell zu «lebenden Sachanlagen» erklärt. Das beschert den Stubentigern Kost und Logis auf Lebenszeit.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Im Präsidialpalast in Mexiko City leben seit Jahrzehnten Katzen.
- Unter Präsident Andrés Manuel López Obrador sind nun 19 Büsis zu «lebenden Sachanlagen» erklärt worden.
- Tierärztliche Versorgung sowie Kost und Logis auf Lebenszeit sind den Katzen als «Symbol des Nationalpalasts» gewiss.
Sie schleichen durch die Gänge des Präsidialpalasts, stellen Tauben nach und tauchen plötzlich bei im Fernsehen übertragenen Pressekonferenzen auf. Einige begrüssen Touristen an den Eingängen – oder lassen sich von Mitarbeitern mit Eiscreme füttern: Neunzehn verwilderte Katzen haben im Palacio Nacional, dem Sitz der mexikanischen Regierung, freie Hand.
Seit Langem durchstreifen sie die üppigen Gärten und historischen Säle im Kolonialstil im ikonischsten Gebäude des Landes. «Sie haben Zugang zu jedem Teil des Palasts, und so tauchen sie in Sitzungen und Interviews auf und wandern plötzlich vor die Kameras», sagt Jesús Arias, der Veterinär des Palasts, während einige der Stubentiger ihm um die Beine streifen.
Die Palastkatzen haben inzwischen selbst Geschichte geschrieben: Die Regierung von Präsident Andrés Manuel López Obrador hat sie zu «lebenden Sachanlagen» erklärt. Es ist das erste Mal, dass Tiere in Mexiko mit diesem Titel ausgestattet wurden, der sie als Vermögenswerte deklariert. Der Begriff wird üblicherweise etwa auf Gebäude oder Möbel angewandt.
«Die Katzen sind jetzt ein Symbol des Nationalpalasts»
Dadurch, dass López Obradors Regierung ihn den Katzen zuerkannt hat, wird das Finanzministerium in die Pflicht genommen, die Tiere zu füttern und sich für den Rest ihres Lebens um sie zu kümmern – auch über die im Oktober endende Amtszeit des Präsidenten hinaus.
«Die Katzen sind jetzt ein Symbol des Nationalpalasts», sagt Adriana Castillo Román, Generaldirektorin der Behörde für den Erhalt des Nationalpalasts und des kulturellen Erbes. «Wir müssen sicherstellen, dass sich um die Katzen gekümmert wird.»
Der Präsidialpalast im Herzen von Mexiko-Stadt ist seit Langem der Sitz der mexikanischen Exekutive. Er wurde auf dem früheren Palast des indigenen Eroberers Moctezuma erbaut.
Büsis «dominieren» den Palast
Ironischerweise wurden in der aztekischen Kultur unter Moctezuma nicht Katzen verehrt, sondern eine haarlose Hunderasse namens Xoloitzcuintle, heute besser bekannt als Mexikanischer Nackthund. Die Tiere wurden zusammen mit ihren Besitzern bestattet.
Der heutige Staatschef wird dagegen von Samtpfoten mit Namen wie «Bowie», «Bellof», «Nube», «Coco», «Yema», «Ollin» oder «Balam» begleitet. López Obrador selbst hat gesagt, die Katzen «dominierten» den Palast und spazierten bei offiziellen Anlässen oft vor ihm her.
Einige der Tiere sind nach Künstlern benannt, «Bowie» etwa nach dem Rockstar David Bowie, der den Palacio Nacional im Jahr 1997 besuchte, um das berühmte Wandgemälde des mexikanischen Malers Diego Rivera zu sehen. Andere sind nach einheimischen Gesteinsarten oder Wörtern aus der antiken Sprache der Azteken benannt – etwa «Ollin», was «Bewegung» bedeutet.
Niemand weiss, wann die Katzen kamen
Mitarbeiter sagen, sie erinnerten sich daran, dass verwilderte Katzen bereits seit 50 Jahren zwischen dem dichten Gestrüpp und den Kakteen des Palastgartens leben. Wann sie erstmals dort auftauchten oder wie sie überhaupt in den Präsidialpalast gelangten, ist nicht bekannt.
Während 19 Katzen dauerhaft in dem Gebäude leben, tauchen andere nur zeitweise auf. Das Personal glaubt, dass sie nachts durch einen kleinen Spalt im Palasttor schlüpfen. Eine inzwischen verstorbene Katze namens «Zeus» wurde berühmt, als sie im Juli in die morgendliche Pressekonferenz des Präsidenten spazierte.
Der grau getigerte Kater stolzierte vor den Kameras herum und wuselte durch die Reporterschar, bis Palastmitarbeiter ihn forttrugen. Castillo sagte, die Regierung habe Reporter darum bitten müssen, «Zeus» nicht mehr zu füttern. Er habe seine Tage nämlich damit zugebracht, Leckerchen von verschiedenen Menschen rund um den Palast in Empfang zunehmen. Dadurch sei er «wirklich fett geworden».
Geimpft und sterilisiert
Als López Obrador im Jahr 2018 zum Präsidenten gewählt wurde, hätten Angestellten des Palacio Nacional die Tiere noch in aller Stille gefüttert. «Einige Mitarbeiter, die Katzen mögen, brachten ihnen Reste von zu Hause mit und ab und zu Dosenfutter oder Reis und Suppe», sagte Castillo.
Palastmitarbeiter arbeiteten mit Veterinären der Nationalen autonomen Universität Mexikos zusammen, um die Tiere impfen und sterilisieren zu lassen und sie mit Chips auszustatten. Zudem bauten sie Unterschlupfe und Fütterungsstationen für die Tiere im Garten. Ausserdem wurde Arias eingestellt, der sich seither täglich darum kümmert, dass es den Samtpfoten an nichts mangelt.
Weder «Bowie», noch «Coco» oder «Ollin» haben sich auf Nachfrage dazu geäussert, wie es sich anfühlt, eine «lebende Sachanlage» zu sein. «Coco» wackelte nur mit dem Schwanz und «Ollin» streckte sich neben einer Palastsäule aus und schlief ein. «Miau», antwortete «Nube», eine graue Katze, die nach dem spanischen Wort für «Wolke» benannt ist, und gerne Besucher Eingang des Präsidialpalasts in Empfang nimmt.