Chile Chile sühnt Fotografen-Mord nach Jahrzehnten

SDA

23.3.2019 - 01:34

Der chilenische Diktator Augusto Pinochet hatte die Ermordung eines Fotografen gedeckt – nun hat ein Gericht in Chile die Mörder zur Verantwortung gezogen. (Archivbild)
Der chilenische Diktator Augusto Pinochet hatte die Ermordung eines Fotografen gedeckt – nun hat ein Gericht in Chile die Mörder zur Verantwortung gezogen. (Archivbild)
Source: KEYSTONE/AP/BILL NICHOLSON

Mehr als 30 Jahre nach der Ermordung eines Fotografen hat ein Gericht in Chile elf Ex-Militärs verurteilt. Drei Ex-Offiziere, die 1986 den 19-jährigen Rodrigo Rojas und eine Begleiterin mit Benzin übergossen und in Brand gesetzt hatten, müssen zehn Jahre in Haft.

Dies entschied das Gericht am Freitag (Ortszeit). Acht weitere Ex-Soldaten wurden wegen Beihilfe zur drei Jahren Hausarrest verurteilt.

Rojas war am 2. Juli 1986 zusammen mit der 18-jährigen Studentin Carmen Quintana in der Hauptstadt Santiago de Chile bei Protesten gegen Diktator Augusto Pinochet von Soldaten festgenommen worden. Beide wurden mit Benzin übergossen und angezündet. Rojas starb vier Tage später. Quintana überlebte trotz schwerster Verbrennungen. Sie ist heute eine Universitätsprofessorin.

Rojas' Tod hatte damals auch in den USA hohe Wellen geschlagen, weil der junge Mann dort lebte und in Chile nur in Ferien war. Vor vier Jahren waren in Washington Archivdokumente über die Pinochet-Diktatur freigegeben worden, aus denen hervorging, dass Pinochet die Verantwortlichen für den Mord gedeckt hatte.

Während der Pinochet-Diktatur von 1973 bis 1990 wurden in Chile nach offiziellen Angaben mehr als 3000 Menschen ermordet und rund 38'000 Menschen gefoltert. Pinochet selbst starb im Dezember 2006 – allerdings ohne jemals von einem Gericht verurteilt worden zu sein.

Zurück zur Startseite