Der italienische Germanist, Romancier, Essayist und Übersetzer Claudio Magris erhält den Thomas-Mann-Preis 2019. Der mit 25'000 Euro dotierte Preis wird seit 2010 gemeinsam von der Hansestadt Lübeck und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste verliehen.
Der Präsident der Akademie, Winfried Nerdinger, und Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau werden den Preis nach Angaben der Stadt am 12. Dezember in München überreichen, wie es am Mittwoch hiess.
Die Jury begründete ihre Entscheidung mit der grossen Erzählkunst von Magris, der 1939 in Triest geboren wurde. Das heutige Triest war bis 1918 der einzige grosse Hafen der Habsburgermonarchie Österreich-Ungarn und deren viertgrösste Stadt nach Wien, Budapest und Prag. Seit 101 Jahren ist die Stadt nun italienisch, gilt aber weiterhin als Schmelztiegel und Begegnungszone von Mitteleuropa, mediterraner Kultur und Balkan.
Als Beispiel für Magris' Erzählkunst nannte die Jury dessen 1986 erschienenes Buch «Danubio» (Donau). Darin entrolle er ein funkelndes Panorama europäischer Geschichte, in dem er am Flusslauf der Donau entlang von Grenzen und Grenzüberschreitungen erzähle. Mit seiner Doktorarbeit «Der habsburgische Mythos in der österreichischen Literatur» – 1963 in italienischer Sprache erschienen – legte Magris den Grundstein für seine Habsburg-Expertise.
Die Bücher von Claudio Magris wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und mit internationalen Preisen ausgezeichnet.
Frühere Preisträger sind unter anderem der rumänische Schriftsteller Mircea Cărtărescu (2018), die im Juli dieses Jahres gestorbene Brigitte Kronauer (2017) und Juli Zeh (2013).
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