Mit Betonplatte in See versenkt «Cold Case» nach 16 Jahren vor Bezirksgericht Frauenfeld

hael, sda

26.2.2024 - 05:57

In diesem See im Thurgau wurde die Leiche gefunden.
In diesem See im Thurgau wurde die Leiche gefunden.

Mehr als 16 Jahre nach einem Tötungsdelikt stehen die beiden mutmasslichen Täter am heutigen Montag vor dem Bezirksgericht Frauenfeld TG. Die beiden sollen im Dezember 2007 einen 27-jährigen Ägypter getötet und im Thurgauer Barchetsee versenkt haben.

26.2.2024 - 05:57

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  • Mehr als 16 Jahre nach einem Tötungsdelikt stehen die beiden mutmasslichen Täter am heutigen Montag vor dem Bezirksgericht Frauenfeld TG.
  • Sie sollen im Dezember 2007 einen 27-jährigen Ägypter getötet und im Thurgauer Barchetsee versenkt haben.
  • Die Leiche war mit einer Betonplatte beschwert, die mit Seilen um den Körper gebunden war.
  • Die Rechtsmediziner stellten vier Schussverletzungen fest, eine davon im Kopf.
  • Die Beschuldigten, ein heute 63-jähriger Schweizer und ein 59-jähriger Italiener, töteten laut Anklage ihren Bekannten im Auftrag von dessen Ehefrau.

Die Leiche des im Kanton Schaffhausen wohnhaften Mannes war am 13. Dezember 2007 im kleinen See entdeckt worden. Sie war mit einer Betonplatte beschwert, die mit Seilen um den Körper gebunden war. Die Rechtsmediziner stellten vier Schussverletzungen fest, eine davon im Kopf.

Trotz umfangreicher Ermittlungen kam die Polizei der Täterschaft nicht auf die Spur. Das Tötungsdelikt wurde zu einem sogenannten «Cold Case». Ein Strafverfahren gegen die Ehefrau des Opfers wurde laut Staatsanwaltschaft 2011 eingestellt, nachdem die Frau verstorben war.

Jahre später rollten die Strafverfolgungsbehörden den Fall neu auf. Im Fokus standen bis dahin nicht identifizierte DNA-Spuren. Auch die Fernsehsendung «Aktenzeichen XY ungelöst» wurde eingeschaltet.

Ehefrau soll Auftrag gegeben haben

Wie der Staatsanwalt in der Anklageschrift ausführt, ergab sich ein konkreter Verdacht gegen einen der beiden heute Beschuldigten. Nachdem dieser die Tat gegenüber einem verdeckten Ermittler gestanden habe, sei im März 2022 auch gegen den zweiten Beschuldigten ein Strafverfahren eingeleitet worden. Im August 2022 wurden die beiden Männer verhaftet.

Gemäss Anklageschrift weilte der Ägypter am Abend des 10. Dezember 2007 in einem Restaurant in Schaffhausen, als ihn ein Telefonanruf erreichte. Der Mann habe das Lokal daraufhin «fluchtartig» verlassen. Wer angerufen hatte, konnte bis heute nicht ermittelt werden. Drei Tage später wurde die Leiche im Wasser entdeckt.

Die Beschuldigten, ein heute 63-jähriger Schweizer und ein 59-jähriger Italiener, haben laut Anklage ihren Bekannten im Auftrag von dessen Ehefrau getötet. Der Staatsanwalt verlangt eine Verurteilung wegen Mordes. Das verlangte Strafmass wird erst in der Hauptverhandlung bekannt gegeben. Das Gesetz sieht für Mord Freiheitsstrafen von zehn Jahren bis lebenslänglich vor.

Die Verhandlung ist auf fünf Tage angelegt. Zum Auftakt wurden am vergangenen Freitag die eingesetzten verdeckten Ermittler befragt. Dazu waren jedoch weder Öffentlichkeit noch Medien zugelassen. Das Urteil wird voraussichtlich am 4. März 2024 eröffnet.

hael, sda