Europa verbinden Der legendäre «Trans-Europ-Express» steht vor dem Comeback

tafi/Agenturen

20.9.2020

Zuletzt verkehrte der «Trans-Europ-Express» nur noch an besonderen Anlässen, hier durch die Kehren in der Biaschina am Gotthard im Jahr 2007. Demnächst soll das TEE-Netz wiederbelebt werden, freilich mit modernen Zügen.
Zuletzt verkehrte der «Trans-Europ-Express» nur noch an besonderen Anlässen, hier durch die Kehren in der Biaschina am Gotthard im Jahr 2007. Demnächst soll das TEE-Netz wiederbelebt werden, freilich mit modernen Zügen.
Archivbild/KEYSTONE/Karl Mathis

Konkurrenz zum Flugzeug: Die Züge des «Trans-Europ-Express» (TEE) sollen wieder Europas Metropolen verbinden. Auch die Schweiz wird angeschlossen.

30 Jahre lang, von 1957 bis 1987, verband der «Trans-Europ-Express»-Züge (TEE) die Staaten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, dem Vorläufer der EU, sowie Österreich und die Schweiz. Jetzt sollen die schnellen und direkten Bahn-Verbindungen zwischen Europas Metropolen wiederbelebt werden: Auch die Schweiz soll beim «TEE 2.0» angebunden werden.



Ein neues TEE-Netz könnte nach Angaben des «Spiegel» in zwei Schritten entstehen. Kurzfristig möglich wären etwa Verbindungen zwischen Paris und Warschau, von Amsterdam über Köln und Basel nach Rom sowie eine Route von Berlin nach Barcelona. In einem zweiten Schritt könnten Stockholm mit München oder Berlin mit Rom verbunden werden.  Für den Ausbau halte das deutsche Verkehrsministerium grosse transeuropäische Infrastrukturprojekte für nötig – etwa die feste Fehmarnbelt-Querung.

Attraktiv und wirtschaftlich

Schon Mitte Juni hatte der deutsche Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer neue Angebote für direkte Bahnverbindungen zwischen europäischen Metropolen ins Gespräch gebracht. Er wolle einen «Trans-Europa-Express» (TEE) über Grenzen hinweg organisieren. Zu diskutieren sei, wie dies für Fahrgäste attraktiv und für Bahnen wirtschaftlich sein könne. Scheuer will das TEE-Konzept bei einem Schienengipfel mit den europäischen Verkehrsministern am Montag, 21. September, offiziell präsentieren.

Die Züge des Trans-Europ-Express  waren mit ihrer charakteristischen Farbgebung unverwechselbar.
Die Züge des Trans-Europ-Express  waren mit ihrer charakteristischen Farbgebung unverwechselbar.
DPA/Daniel Karmann

Es geht bei dem Konzept um schnelle und durchgehende Verbindungen mit Hochgeschwindigkeits- und Nachtzügen. Notwendig sind laut Scheuer Züge, die komfortabel ausgestattet und grenzüberschreitend einsetzbar sind: «Dafür brauchen wir ein EU-Förderprogramm», sagte der CSU-Politiker der Funke-Mediengruppe. Ausserdem sei eine digitale Plattform nötig, über die europäische Bahnverbindungen gebucht werden könnten.

Mit der Bahn besser durch Europa

Viele Verbindungen liessen sich kurzfristig einrichten, andere setzten einen Ausbau der Infrastruktur voraus. «Ein Netz für Hochgeschwindigkeits- und Nachtzugangebote kann bis 2025 stehen», sagte Scheuer den Zeitungen der deutschen Funke-Mediengruppe. «Wir wollen möglichst viele Bahnunternehmen in der Europäischen Union von unserem TEE-Konzept überzeugen, damit bis Ende des Jahres eine Absichtserklärung unterzeichnet werden kann.» In Skandinavien gebe es besonders grosses Interesse.

Die letzte fahrplanmässige Verbindung mit den alten TEE-Garnituren bestand zwischen Bern und dem französischen Frasne. Sie wurden 1999 ausrangiert.
Die letzte fahrplanmässige Verbindung mit den alten TEE-Garnituren bestand zwischen Bern und dem französischen Frasne. Sie wurden 1999 ausrangiert.
KEYSTONE/ARCHIVE

«Die Menschen sollen mit der Bahn besser durch Europa kommen», sagte Scheuer weiter. Als Beispiel nannte er eine Verbindung von Paris über Brüssel, Köln und Berlin nach Warschau: «Ein Zug, der um 9:00 in Paris startet, könnte um 12:15 in Köln, um 16:45 in Berlin und um 22.15 in Warschau sein.» Auch eine Verbindung von Amsterdam über Köln und Basel nach Rom könnte zur ersten Ausbaustufe gehören.

Weitere mögliche Beispiele seien Strecken von Berlin über Frankfurt und Lyon nach Barcelona sowie von Paris über Brüssel, Hamburg und Kopenhagen nach Stockholm. Von den 1950er bis 1980er Jahren gab es in Europa «Trans-Europ-Express»-Züge (TEE), seitdem fahren Eurocity-Züge in grenzüberschreitenden Fernverbindungen.

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