Laaxer Skigebiets-CEO«Der verunfallte Lehrling hat diese Arbeit schon diverse Male ausgeführt»
gbi
23.12.2022
Nach dem tödlichen Seilbahn-Unfall eines Lehrlings in Laax spricht der Chef des Skigebiets: Lehrlinge seien befähigt, solche Schmierarbeiten in grosser Höhe allein durchzuführen. Sicherheitsbedenken habe es keine gegeben.
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23.12.2022, 13:25
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Es sind schwerwiegende Vorwürfe, die nach dem tödlichen Unfall eines 17-jährigen Lehrlings in Laax aufgekommen sind: Ein anonymer Ex-Angestellter der Weisse Arena Gruppe, der Betreiberin des Skigebiets Flims Laax, sagte dem «Blick»: Wenn man Lehrlinge ohne Aufsicht die Seile schmieren lasse, sei das «brandgefährlich». Und weiter: Er habe während seiner Zeit im Betrieb «immer wieder meine Sicherheitsbedenken geäussert», sei aber nicht ernst genommen worden.
Dieser Darstellung widerspricht der CEO der Weissen Arena Gruppe, Markus Wolf, entschieden: Von Sicherheitsbedenken wüssten weder die beiden technischen Leiter noch der Bergbahnchef etwas, sagt er in einem Interview mit der «Südostschweiz» vom Freitag.
Ausserdem hält er fest: «Ein Lehrling ist befähigt, solche Arbeiten auszuführen, und wird sehr früh in seiner Ausbildung entsprechend geschult.» Das sei auch beim Todesopfer der Fall gewesen: «Der verunfallte Lehrling hat diese Arbeit schon diverse Male, mit und später ohne Begleitung, ausgeführt.»
Staatsanwaltschaft ermittelt
Der Lehrling in der Ausbildung zum Seilbahn-Mechatroniker war am Montag bei Schmierarbeiten auf einer Stütze der Luftseilbahn Laax-Crap Sogn Gion von einer Kabine erfasst worden. Er stürzte rund 40 Meter in die Tiefe und erlag noch an der Unfallstelle seinen Verletzungen.
Die Staatsanwaltschaft Graubünden hat gegen zwei Mitarbeiter des Bergbahnbetriebs ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung eröffnet. In welcher Funktion die Beschuldigten tätig sind, ist nicht bekannt.
Den Ergebnissen dieser Untersuchung will der Weisse-Arena-CEO abwarten, ehe man Rückschlüsse für die Arbeitssicherheit ziehen könne. Generell sagt Wolf in der «Südostschweiz» aber: «Wenn man sich in der Höhe befindet und Fehler passieren, wird es gefährlich.» Hinzu komme, dass das Schmieren bei laufendem Betrieb durchgeführt werden müsse. Daher fahre zu einem bestimmten Zeitpunkt – jeweils vorangekündigt – das Fahrwerk der Kabine durch. «In diesem Moment muss man sich weit genug entfernt haben, und zwar so, dass auch kein Ausrüstungsteil oder sonst etwas das Fahrwerk berührt.»