Der Lebensraum für Zecken wird in der Schweiz immer grösser – und das zeigt unangenehme und teils gefährliche Folgen: Die Zahl der Zeckenstiche nimmt sprunghaft zu.
Keystone-SDA, sda
07.04.2022, 09:00
07.04.2022, 11:26
SDA/uri
Zecken fühlen sich in der Schweiz zunehmend wohl. Der für die Spinnentiere geeignete Lebensraum hat sich in den letzten Jahren markant erhöht. Die Zahl der Zeckenstiche hat entsprechend stark zugenommen. Die Klimaerwärmung wirkt sich aus.
In Zahlen ausgedrückt hat sich der Lebensraum für Zecken im Zeitraum zwischen 2009 und 2018 um über 4000 Quadratmeter vergrössert. Das entspricht in etwa der doppelten Fläche des Kantons St. Gallen, wie die Suva in einer Mitteilung am Donnerstag schreibt.
Speziell in Lagen zwischen 500 und 1000 Metern über Meer hätten sich die Verhältnisse so geändert, dass es den Zecken dort zunehmend gefalle. Diese Entwicklung schlage sich in der Zahl der Zeckenstiche nieder, die in den letzten Jahren stark zugenommen habe.
Zunahme bei Stichen in der Westschweiz um 40 Prozent
Im Zeitraum von 2017 bis 2021 ist es laut einer Studie aus der Westschweiz jährlich zu rund 14'000 Zeckenstichen gekommen. Das ist eine Zunahme um 40 Prozent gegenüber der Periode 2012 bis 2016. Die Klimaerwärmung könnte ein Grund dafür sein, dass sich die Zecken in der Schweiz immer wohler fühlen, heisst es in der Studie weiter.
Die Spinnentiere sässen im Unterholz sowie auf Pflanzen an Wald- und Wegrändern. Bis in eine Höhe von 1,5 Metern über dem Boden lauerten sie auf Menschen und Tiere. Die Suva bezeichnet die Zecken als klein, lästig und nicht ungefährlich.
Trotz des klar zunehmenden Trends zu mehr Zeckenstichen schwankten die Zahlen jährlich. Das Wetter habe einen grossen Einfluss auf die Zahl der Stiche. Stiegen die Temperaturen bereits im März, bewirke dies einen doppelten Effekt.
Zecken erwachen früher aus der Winterstarre
Zum einen erwachten die Zecken dann früher aus ihrer Winterstarre. Auf der anderen Seite hielten sich die Menschen dann vermehrt im Freien auf, sagte Felix Ineichen, Zecken-Experte beim Unfallversicherer Suva.
Die Statistik bestätige den Zusammenhang zwischen steigenden Temperaturen und der Anzahl Zeckenstiche. In den Monaten Mai, Juni und Juli verzeichne die Suva am meisten Personen mit Zeckenstichen.
Eine Prognose für das laufende Jahr sei schwierig. Die kommenden Wochen könnten erste Hinweise darauf geben, ob 2022 ein Zeckenjahr werde. Gemäss Statistik habe der Monat April entscheidenden Einfluss auf die Zahl der Zeckenstiche. Sei er warm und sonnig, gebe es mehr Zecken.
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