DeutschlandDeutschland will Corona-Ausbruch um Fleischfabrik vor Ort eindämmen
SDA
22.6.2020 - 15:05
Nach einem grossangelegten Ausbruch des Corona-Virus rund um einen Schlachtbetrieb des Unternehmens Tönnies setzt die deutsche Regierung auf örtliche Massnahmen zur Eindämmung der Gefahr.
Es handele sich um einen «massiven Ausbruch», der sehr ernst zu nehmen sei, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Für die Region bestehe ein hohes Infektionsrisiko. Es sei nun alles zu tun, um diesen Ausbruch einzudämmen.
Am Wochenende waren zunächst mehr als 1331 Infizierte registriert worden. In den vier Krankenhäusern im Kreis Gütersloh wurden am Sonntag 21 Covid-19-Patienten stationär behandelt. Sechs Personen lagen auf der Intensivstation. Der Schlachtbetrieb in Rheda-Wiedenbrück im Land Nordrhein-Westfalen ist vorerst geschlossen.
Der Ausbruch hatte zusammen mit weiteren grösseren Fällen die deutschlandweit zuletzt relativ niedrige Zahl der Neuinfektionen deutlich steigen lassen. Der Kreis Gütersloh überschritt bereits am Wochenende mit mehr als 1300 bestätigten Infektionsfällen den von der deutschen Regierung und den Ländern vereinbarten Grenzwert von 50 Corona-Neuinfektionen binnen einer Woche je 100 000 Einwohner. Für einen Lockdown sehen die Behörden derzeit dennoch keinen Grund.
Laut dem deutschen Gesundheitsministerium sind seit vergangenem Samstag auch drei Experten des Robert-Koch-Instituts (RKI) vor Ort. Im Landkreis helfen demnach zudem 15 RKI-Mitarbeiter beim Nachverfolgen von Kontakten, im Nachbarlandkreis Warendorf drei Mitarbeiter. Laut Verteidigungsministerium unterstützen momentan 39 Mitarbeiter der Bundeswehr die Corona-Reihentests, auch mit eigenen Testteams.
Über die konkreten Massnahmen zur Eindämmung entscheide das Land Nordrhein-Westfalen, betonte die Bundesregierung. Sie verwies auch auf schon örtlich verhängte Schliessungen von Schulen und Kitas und Anordnungen von Quarantäne in den umliegenden Kreisen.
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