Hab und Gut verkauft 3-Jahres-Kreuzfahrt abgesagt – Passagiere stehen vor dem Nichts

tgab

28.11.2023

Das Kreuzfahrtschiff AIDAaura am Cruise Center Altona in Hamburg. Auf dem Schiff sollte die Drei-Jahres-Kreuzfaht von «Life at Sea Cruises» stattfinden. Doch der Kauf kam nicht zustande.
Das Kreuzfahrtschiff AIDAaura am Cruise Center Altona in Hamburg. Auf dem Schiff sollte die Drei-Jahres-Kreuzfaht von «Life at Sea Cruises» stattfinden. Doch der Kauf kam nicht zustande.
IMAGO/Hanno Bode

Zahlreiche Passagiere hatten sich für eine Drei-Jahres-Kreuzfahrt rund um die Welt angemeldet. Doch das Schiff fehlt. Nun sitzen sie auf dem Trockenen, manche haben Haus und Gut verkauft und wissen nicht wohin.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der Starttermin für die Drei-Jahres-Kreuzfahrt von «Life at Sea Cruises» ist kurzfristig mehrmals verschoben und schliesslich nun ganz abgesagt worden.
  • Dem Veranstalter fehlt ein Schiff, mit dem er die Reise durchführen kann. Der Kauf der AIDAaura verzögerte sich. Das Schiff wurde schliesslich anderweitig verkauft.
  • Das Problem: Einige der Passagiere haben ihre Häuser in Erwartung der Weltumrundung verkauft oder vermietet und ihre Besitztümer veräussert. Sie sind nun buchstäblich gestrandet.

Sie hatten sich für das Erlebnis ihres Lebens angemeldet: drei Jahre lang bequem auf einem Kreuzfahrtschiff um die Welt reisen, zu Preisen, die mit normalen Lebenshaltungskosten mithalten konnten. Und nun das: Die Reise wurde vom Veranstalter Life at Sea Cruises zuerst mehrfach verschoben und nun ganz abgesagt.

Zwar verspricht das Unternehmen eine Rückerstattung des Reisepreises und bietet an, die Unterkunft bis zum 1. Dezember und den Heimflug für alle zu bezahlen, die jetzt in Istanbul gestrandet sind. Doch einige der Passagiere können nirgendwohin zurückkehren: Sie haben ihre Häuser in Erwartung der Weltumrundung verkauft oder vermietet und ihre Besitztümer veräussert.

Die meisten der Personen, die eine der 111 Kabinen auf dem Luxus-Liner gebucht hatten, haben Zehntausende Dollar für das vermeintliche Erlebnis ihres Lebens ausgegeben und müssen nun voraussichtlich mehrere Monate warten, bis sie ihr Geld zurückbekommen. Das Unternehmen hat angekündigt, die Rückzahlungen in monatlichen Raten zu leisten, beginnend ab Mitte Dezember und bis Ende Februar.

«Im Moment gibt es eine ganze Menge Leute, die nirgendwo hingehen können, und einige brauchen ihre Rückerstattung, um überhaupt einen Ort zu finden, an den sie gehen können», sagt ein Passagier zu CNN.

Die AIDAaura wurde an die Konkurrenz verkauft

Die Kreuzfahrt sollte ursprünglich am 1. November in Istanbul starten, doch kurz vor diesem Datum wurde die Abfahrt auf den 11. November verschoben und nach Amsterdam verlegt. Dann wurde das Abfahrtsdatum nochmals verschoben, auf den 30. November. Erst am 17. November – weniger als zwei Wochen vor dem dritten angepeilten Abfahrtsdatum – wurden die Passagiere darüber informiert, dass die Kreuzfahrt komplett eingestellt sei.

Life at Sea Cruises hatte geplant, die AIDAaura zu kaufen, ein Schiff, das diesen Sommer von AIDA Cruises, einer deutschen Tochtergesellschaft der Carnival Corp., ausgemustert wurde. Das Unternehmen hatte ursprünglich geplant, den Verkauf bis Ende September abzuschliessen.

Doch nach sechs Wochen der Ungewissheit, in denen Life at Sea seinen Gästen immer wieder mitteilte, dass der Verkauf länger dauern würde als geplant, gab am 16. November ein anderes Unternehmen, Celestyal Cruises, den Kauf der AIDAaura bekannt.

Einen Tag später entschuldigte sich Vedat Ugurlu, Eigentümer des Unternehmens Miray Cruises, das wiederum Eigentümer von Life at Sea ist, «zutiefst für die Unannehmlichkeiten». Er bestätigte in der Video-Nachricht an die Passagiere, dass die Kreuzfahrt nicht wie geplant stattfinden könne. Der Grund: Das Unternehmen könne sich die 40 bis 50 Millionen Dollar für das Schiff nicht leisten, berichtet CNN.

Er erklärte demnach, das Unternehmen habe zwar die Anzahlung für das Schiff geleistet, die Investoren hätten sich jedoch «aufgrund der Unruhen im Nahen Osten geweigert, uns weiter zu unterstützen». Die Hamas griff Israel am 7. Oktober an – eine Woche nachdem der Verkauf des Schiffes ursprünglich hätte abgeschlossen sein sollen.