Klimawandel Die Erde hat die heisseste je gemessene Dekade hinter sich

AP

16.1.2020

Nach Angaben von Nasa und NOAA lag die Durchschnittstemperatur der Jahre 2010 bis 2019 bei 14,7 Grad Celsius gelegen und damit um 0,8 Grad über dem Durchschnitt des 20. Jahrhunderts.
Nach Angaben von Nasa und NOAA lag die Durchschnittstemperatur der Jahre 2010 bis 2019 bei 14,7 Grad Celsius gelegen und damit um 0,8 Grad über dem Durchschnitt des 20. Jahrhunderts.
Bild: Luca Bruno/AP/dpa

US-Wissenschaftler haben die Temperatur der Erde gemessen. Deren Kurve hat eine eindeutige Richtung.

Die vergangenen zehn Jahre waren nach Messungen zweier US-Regierungsbehörden wärmer als jede andere Dekade seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Durchschnittstemperatur der Jahre 2010 bis 2019 habe bei 14,7 Grad Celsius gelegen und damit um 0,8 Grad über dem Durchschnitt des 20. Jahrhunderts, teilten die Raumfahrtbehörde Nasa und die Wetter- und Ozeanographiebehörde NOAA am Mittwoch mit. Verglichen mit den Jahren 2000 bis 2009 lag der Temperaturdurchschnitt um 0,2 Grad Celsius höher.

Insgesamt sei die Erde jetzt rund 1,2 Grad wärmer als zu Beginn des industriellen Zeitalters Mitte des 19. Jahrhunderts, sagte Gavin Schmidt vom Goddard Institute for Space Studies der Nasa. Damit sei das 2015 von der Politik ausgegebene Ziel nicht mehr zu erreichen, die globale Erwärmung möglichst auf durchschnittlich 1,5 Grad gegenüber der Zeit vor der Industrialisierung zu begrenzen.

«Das ist echt. Das passiert wirklich», sagte Schmidt. «Falls Sie glauben, sie hätten diese Geschichte früher schon gehört, haben Sie noch gar nichts gesehen.» Von den zehn wärmsten je registrierten Jahresdurchschnittstemperaturen seien acht zwischen 2010 und 2019 gemessen worden.

Schmidt prophezeite, die Rekordjagd der Temperaturen werde weitergehen. «Das wird jetzt Teil dessen, was wir jedes Jahr zu sehen bekommen, bis wir die Treibhausgase stabilisieren», sagte er. Diese entstehen durch das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas und halten einen Teil der durch die Sonneneinstrahlung entstehenden Wärme in der Atmosphäre.

Das Jahr 2019 war den Angaben zufolge das zweitwärmste, seit es derartige Aufzeichnungen gibt. Laut NOAA lag die Durchschnittstemperatur bei 14,85 Grad Celsius - ein paar Hundertstel unter dem Wert von 2016 und 0,95 Grad über dem Durchschnitt des 20. Jahrhunderts. Andere Wissenschaftler kalkulieren anders und haben 2019 als wärmstes bis drittwärmstes Jahr eingestuft.

Der Klimaforscher Andrew Dessler von der Texas A&M University schrieb in einer E-Mail, die langfristige Erwärmung sei auf den menschengemachten Klimawandel zurückzuführen. «Er ist dafür verantwortlich, dass die 2010er wärmer waren als die 2000er, die wärmer als die 1990er waren - und so weiter», schrieb er. «Aber die Menschen sind nicht dafür verantwortlich, dass 2016 wärmer als 2015 war», sagte er mit Blick auf die natürlichen Schwankungen.


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