Die WeissmacherWarum Schneckenschleim in Asien gerade der grosse Renner ist
Christoph Sator, dpa
18.6.2018
Von wegen gesunde Bräune. In Asien wollen viele Leute so weiss wie möglich werden. Sie versuchen es mit alten Hausmitteln und moderner Kosmetik. Der neueste Schrei: Schneckenschleim.
Vikit Chatthong gehört zu den Männern, die morgens im Badezimmer etwas länger brauchen. Ohne Kosmetik geht der Design-Student aus Bangkok nie aus dem Haus. Das Mindeste an Zusatzprogramm für den 21-Jährigen jeden Morgen: Papaya-Seife, eine Extra-White-Gesichtslotion und Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50+. Alles, damit seine Haut so weiss wie möglich bleibt - oder vielleicht sogar noch ein bisschen weisser wird.
Den Wunsch nach einem hellerem Teint ist in manchen Ländern Asiens inzwischen zur Obsession geworden, vor allem unter jüngeren Leuten. Bereits in früheren Jahrhunderten galt in einigen Dynastien der Region eine gewisse Blässe als erstrebenswert - wie an europäischen Höfen übrigens auch. So ausgeprägt wie heute war das Bedürfnis nach weisser Haut aber noch nie.
Und es sind nicht nur die Frauen. Von Thailands männlichen Studenten nutzen inzwischen mehr als zwei Drittel (69,5 Prozent) aufhellende Mittel. Auf den Philippinen sind es 25,4 Prozent, in Indien immerhin noch 17,4 Prozent. Gründe gibt es genug. Vikit sagt: "Wenn Du als Mann weissere Haut hast, wirst Du einfach besser wahrgenommen: in der Uni, im Beruf und auch, wenn Du einen Partner suchst."
Die Krankenschwester Casey Donkhunsri, ebenfalls aus Bangkok, schluckt sogar Pillen und lässt sich Spritzen geben, um ihrem Schönheitsideal näher zu kommen. Mit dem Ergebnis ist sie zufrieden. "Ich war auch zuvor nicht besonders dunkel. Aber jetzt habe ich mehr Selbstvertrauen", sagt die 22-Jährige. "Ich glaube, dass Leute mit einem hellen Teint von der Gesellschaft hier eher akzeptiert werden."
Anders als in Europa bedeutet braune Haut in grossen Teilen Asiens immer noch, dass man körperlich arbeiten muss, unter freiem Himmel und oft auch für wenig Geld. So kommt es, dass Büroangestellte in Bangkok in der Mittagspause gern mit Sonnenschirm unterwegs sind - oder zumindest mit einer Aktenmappe, die sich über den Kopf halten.
Auch in der Werbung haben asiatische Models meist hellere Haut als üblich. Vor einiger Zeit klebten in Bangkoks Nahverkehrszügen über manchen Sitzen sogar Hinweisschilder "Reserviert für Hellhäutige" - so wie bei Plätzen für Ältere, Schwangere und Behinderte. Dabei handelte es sich ebenfalls um Werbung, und zwar der rassistischen Art, die nach Protesten schnell wieder eingestellt wurde.
"Whitening"-Kosmetik ist alles andere als ein Nischenprodukt. Wer heute als Europäer Pflegemittel ohne Weissmacher haben will, muss ziemlich suchen. Selbst die kleinen Läden an der Ecke haben Aufheller im Angebot, und nicht nur Hausmittel wie Papaya-Seife. Neuester Schrei sind Crèmes, die Schleim von Schnecken enthalten. Angeblich verjüngt dies nicht nur die Haut, sondern macht sie auch heller.
Mit der erst 2013 eingeführten Marke "SnailWhite" ("SchneckenWeiss") ist der Unternehmer Sarawur Pornpatanaruk zu einem der 50 reichsten Männer Thailands geworden. Die 50-Milliliter-Dose kostet etwa 25 Euro. Auch bei ausländischen Touristinnen steht Schneckenschleim gerade hoch im Kurs, wie sich in den Duty-Free-Shops von Bangkoks Flughäfen zeigt. "In China, Indonesien und auf den Philippinen sehen wir grosses Potenzial", sagt der 41-Jährige.
Beherrscht wird der Markt jedoch von den grossen internationalen Kosmetik-Konzernen wie Beiersdorf mit der Weltmarke Nivea. "Asiatische Konsumenten verwenden Whitening-Produkte vor allem, um ein junges, frisches, ebenmässiges Hautbild zu erreichen", sagt eine Beiersdorf-Sprecherin. Dazu werde die Produktion der Farbpigmente in der Haut mit verschiedenen Zusatzstoffen "natürlich reguliert".
"Wie alle unsere Inhaltsstoffe sind auch diese Stoffe dermatologisch getestet, gut hautverträglich und sicher", versichert der Konzern. Die Experten streiten sich allerdings, ob das überhaupt etwas bringt. Zur Geschäftsentwicklung der "Whitening"-Sparte macht Beiersdorf keine Angaben.
Die Weissmacher-Kosmetik gibt es nicht nur fürs Gesicht, sondern auch für den Rest des Körpers. Auch Hände und Arme hat man hier gern so blass wie möglich. Die Sache auf die Spitze trieb zu Beginn des Jahres eine Schönheitsklinik mit dem Angebot, mit Lasertechnik asiatischen Männern auch den Penis weisser zu machen.
Der Anthropologie-Professor Yukti Mukdawijira meint dazu nur: "Das zeigt, in welchem Zustand der Hoffnungslosigkeit sich manche Leute schon befinden." Der Hochschullehrer hält die ganze Weiss-Obsession für eine Form von Rassismus, die noch aus Kolonialzeiten stammt. Grosse Hoffnung, dass dies bald vorübergeht, hat er nicht. "Das ist ein Phänomen, das über mehrere Jahrhunderte entstanden ist. So leicht wird man das nicht los."
Evakuierungsaktion bei der Seilbahn Lungern-Turren in Lungern im Kanton Obwalden: Wegen einer technischen Panne mussten rund 27 Personen mit dem Helikopter gerettet werden.
Bild: KEYSTONE
Zu zweit durch dick und dünn – und durch heiss und eiskalt: Dieses Liebespaar sprang am Valentinstag in Hamburg ins kalte Wasser.
Bild: Georg Wendt/dpa
Fasnächtliche und farbenfrohe Puppen zieren das Dorf Seelisberg im Kanton Uri über die Fasnachtstage. Die Fasnacht 2021 ist im Kanton Uri aufgrund der Corona-Ppandemie praktisch verboten, es duerfen maximal nur 5 Personen unterwegs sein, aber als einer der wenigen Kantone ist in Uri das Spielen von Musikinstrumenten erlaubt. (13.02.2021)
Bild: KEYSTONE/Urs Flueeler
Die Pandabären-Geschwister Paule (r) und Pit (l) spielen in ihrem Gehege im Zoo Berlin im Schnee. (13.02.2021)
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Halb Euroopa friert. Diese Heidschnucken in Braunschweig jedoch lassen sich von den frostigen Temperaturen nicht beeindrucken. (13.02.2021)
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Sahara-Sand färbt Schnee und Himmel orange im Skigebiet Anzère in der Schweiz.
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Menschen drängen sich in der Einkaufsstrasse Via del Corso in Rom nachdem die Corona-Massnahmen gelockert wurden.
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Irgendwo dort versteckt sich die A7: Nahe Hannover herrscht dichtes Schneetreiben auf der Autobahn.
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Eine Replik der Saffa-Schnecke fotografiert vor der Schweizer Nationalbank während einer Jubiläumsaktion organisiert von Bern Welcome, zu 50 Jahren Frauenstimm- und -wahlrecht. (06.02.2021)
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Bild: Anthony Anex/Keystone
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Bild: Felix Kästle/dpa
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Bild: John Minchillo/AP/dpa
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Bild: Armando Franca/AP/dpa
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Bild: Keystone
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Bild: Mar Granel Palou/dpa
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Bild: APA/Keystone
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Bild: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
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Bild: Ken Bohn/San Diego Zoo Global/dpa
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Bild: Keystone
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Bild: Eugene Hoshiko/AP/dpa
Schnack beim Snack: Fischer Willy Rivas scherzt im peruanischen Lima mit einem Freund beim Essen in der Fischerbucht in Chorrillos. (26.1.2021)
Bild: Rodrigo Abd/AP/dpa
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Bild: Slamet Riyadi/AP/dpa
Stausee verkommt zu «fliessenden Müllhalde: Ein Mann geht an Tonnen von Müll vorbei, die am Fusse des Wasserkraftwerks am Potpecko-Stausee in Serbien schwimmen. Vor allem Plastikabfälle gelangen durch Nebenflüsse in den Stausee und sammeln sich hier an. Eine serbische Zeitung schrieb bereits von einer «fliessenden Müllhalde». (26.1.2021)
Bild: Darko Vojinovic/AP/dpa
Dickschädeltest: Stirn an Stirn messen zwei Rinder im deutschen Naturschutzgebiet Boberger Niederung ihre Kräfte. (25.1.2021)
Bild: Daniel Bockwoldt/dpa
Nasskaltes Ende: Zwischen Frauenfeld und Matzingen ist eine 33-jährige Wagenlenkerin bei Glatteis von der Strasse abgekommen und im Murgkanal gelandet. Die Frau wurde mit leichten Verletzungen ins Spital gebracht. (26.1.2021)
Bild: Kapo TG
Opfer der Zerstörungswut: Ein Mann räumt in einem Fast-Food-Restaurant in Rotterdam auf. Die Niederlande sind erneut von sogenannten Corona-Krawallen erfasst worden. Hunderte gewaltbereite Jugendliche hatten nach Polizeiangaben in mehreren Städten randaliert und dabei auch die Polizei angegriffen. (25.1.2021)
Bild: Peter Dejong/AP/dpa
Auf den Hund gekommen: Vierbeiner der Indian Railway Protection Force zeigen anlässlich des indischen Nationalfeiertags ihre Kunststückchen.
Bild: KEYSTONE
Galionsfigur mit Kettensäge: Im ungarischen Szilvásvárad streckt sich ein Feuerwehrmann auf dem Dach eines Zugs, um einen Ast abzusägen, der unter der Schneelast heruntergebrochen ist und die Bahnstrecke blockiert. (25.1.2021)
Bild: Keystone
Und sie tun es immer noch: In Rio De Janeiro tummeln sich grosse Menschenmengen auf engem Raum am Strand von Ipanema in Rio de Janeiro. Und das obwohl Brasilien nach wie vor sehr hohe Corona-Fallzahlen hat.
Bild: Bruna Prado/AP/dpa
Himmlische Hilfe: Feuerwehrfrau Tegan Rayner von der Belair Brigade CFS freut sich über den Regen, während sie nach Löscharbeiten der Buschbrände in Cherry Gardens in der Nähe von Adelaide, Australien, steht. (25.1.2021)
Bild: Brenton Edwards/ADELAIDE ADVERTISER/AAP/dpa
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