Verurteilter Drogenboss Dieser Knast wartet wohl auf «El Chapo»

tali

14.2.2019

Zweimal brach «El Chapo» bereits aus Haftanstalten aus. Doch diesmal könnte es für ihn schwer werden: Nach seiner Verurteilung wird der mexikanische Drogenboss wahrscheinlich im sichersten Gefängnis der USA einsitzen.

Beim ersten Mal entkam er in einem Wäschekorb, beim zweiten Mal durch einen Tunnel, den Komplizen für ihn gegraben hatten. Nun wandert der frisch verurteilte Drogenboss Joaquin «El Chapo» Guzman wohl erneut ins Gefängnis, diesmal allerdings nicht in seiner mexikanischen Heimat, sondern in den USA. Und dort kommt für den Ausbrecherkönig Experten zufolge eigentlich nur eine Haftanstalt in Frage: Das Bundesgefängnis ADX in Florence, Colorado, das aufgrund seiner hohen Sicherheitsstufe auch «Big One» oder «Alcatraz der Rockies» genannt wird.

«El Chapo ist der perfekte Kandidat dafür», zitiert «Fox News» Cameron Lindsay, einen ehemaligen Gefängniswärter. «Ich wäre total geschockt, wenn er nicht ins ADX geschickt wird». 400 Insassen, die gefährlichsten des Landes, sitzen in dem Supermax-Gefängnis zwei Stunden südlich von Denver ein. Ted Kaczynski ist darunter, der zwischen 1978 und 1995 16 Briefbomben verschickte und auf diese Art drei Menschen tötete und 23 weitere verletzte. Dschochar Zarnajew, der 2013 den Anschlag auf den Boston-Marathon verübte. Und Zacarias Moussaoui, die einzige Person, die für die Anschläge auf das World Trade Center verurteilt werden konnte.


«High-Tech-Version der Hölle»

Sie alle verbringen mutmasslich den Rest ihres Lebens in dieser «High-Tech-Version der Hölle», wie es ein Ex-Häftling einst in einem Interview mit dem «Boston Globe» formulierte. Die Häftlinge sind dort in rund acht Quadratmeter kleinen, videoüberwachten Einzelzellen untergebracht, in denen sie 23 Stunden pro Tag verbringen. Das Mobilar ist am Betonboden festgeschraubt, die Duschen haben eine Zeitsteuerung.

So sehen die Zellen des Supermax-Gefängnisses aus.
So sehen die Zellen des Supermax-Gefängnisses aus.
Keystone

Entscheidung fällt im Juni

Die Anstalt selbst ist von Stacheldrahtzäunen und Wachtürmen umgeben, das Gelände wird von schwer bewaffneten Beamten und scharfen Hunden gesichert. Kontakte zu anderen, seien es Mithäftlinge, Wärter oder Besucher, werden auf ein Minimum reduziert. «Anders als in anderen Gefängnissen können Gefangene hier Jahre zubringen, ohne je einen anderen Menschen zu berühren», stellte Amnesty International in einem Bericht fest.

Es klingt nach dem idealen Haftort für einen Kriminellen wie «El Chapo», dem bei seinem Prozess aus Sicherheitsgründen nicht einmal gestattet war, seine Frau zu umarmen. Ob der Drogenboss seine letzten Jahre tatsächlich dort verbringen wird, entscheidet sich jedoch erst am 25. Juni. Dann wird der zuständige Richter Brian M. Cogan das Strafmass für den 61-Jährigen verkünden.

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