«Dämonengesicht»-Syndrom Für Mann in den USA sehen alle Menschen wie Monster aus

vab

26.3.2024

Victor Sharrah aus dem US-Bundesstaat Tennessee leidet unter der sogenannten Prosopometamorphopsie (PMO), wie das «Dämonengesicht»-Syndrom in der Fachsprache heisst.
Victor Sharrah aus dem US-Bundesstaat Tennessee leidet unter der sogenannten Prosopometamorphopsie (PMO), wie das «Dämonengesicht»-Syndrom in der Fachsprache heisst.
Facebook/Victor J. Sharrah

Als er zum ersten Mal Symptome zeigte, wollte sich Victor Sharrah einweisen lassen. Der US-Amerikaner leidet unter dem seltenen «Dämonengesicht»-Syndrom. Für ihn schauen Menschen wie Monster aus.

vab

26.3.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Wie eine Welt voll mit Dämonen ausschaut, weiss Victor Sharrah aus dem US-Bundesstaat Tennessee. 
  • Der Lkw-Fahrer leidet unter dem seltenen «Dämonengesicht»-Syndrom.
  • Seit 2020 sieht er Gesichter verzerrt. Für ihn tragen Menschen ein fratzenartiges, böses Lächeln.
  • Prosopometamorphopsie (PMO), wie die Krankheit im Fachjargon hat, ist noch wenig bekannt.
  • Die genauen Ursachen sind nicht klar. Sharrah habe sich an die verzerrte Wahrnehmung gewöhnt, hoffe aber, dass es wieder von allein weggeht. 
  • Forscher konnten mit seiner Hilfe erstmals visuelle Darstellungen von PMO-bedingten Gesichtsverzerrungen erstellen.

Für Victor Sharrah ist die Welt voll mit Monstern. Seit 2020 leidet der LKW-Fahrer aus Tennessee, USA, am nur wenig verbreiteten «Dämonengesicht»-Syndrom – im Fachjargon als Prosopometamorphopsie (PMO) bekannt – und sieht Gesichter verzerrt. Zurzeit sollen nur 75 Fälle von PMO bekannt sein.

Sharrah sieht täglich fratzenartige, böse Lächeln. Die Ohren, Nasen und Münder von Menschen sind für ihn nach hinten gezogen und auf Stirn, Wangen und Kinn prangen tiefe Furchen. Seine Welt scheint wie aus einem Horrorfilm.

«Mein erster Gedanke war, dass ich in einer Dämonenwelt aufgewacht bin. Ich flippte aus und wollte mich einweisen lassen», sagt Sharrah laut diversen Medienberichten. Er soll angeblich perfekt sehen, und bis heute sind genaue PMO-Auslöser nur schwer ausmachbar.

Oft werden Kopftrauma, Schlaganfall, Epilepsie oder Migräne als mögliche Ursachen genannt. Bei anderen PMO-Fällen gibt es jedoch keine offensichtlichen strukturellen Veränderungen im Gehirn. Forscher glauben, dass die Ursachen für PMO auf eine Störung im Gehirnnetzwerk, das für die Gesichtsverarbeitung zuständig ist, zurückzuführen sind. Ganz genau versteht man aber nicht, was den Zustand auslöst.

Bei Sharrahs Fall könnte eine Kopfverletzung die Ursache gewesen sein. Oder aber eine Kohlenmonoxidvergiftung, die er vier Monate vor dem Auftreten der Symptome erlitten habe. Sicher sind sich die Ärzte aber nicht.

Sharrah hat sich an die Dämonengesichter gewöhnt

Während bei manchen Betroffenen PMO nach einigen Tagen oder Wochen wieder abklingt, dauert die Krankheit bei anderen sogar Jahre an. So, wie es auch bei Sharrah der Fall ist. 

Mittlerweile habe sich der US-Amerikaner an den Zustand «gewöhnt». Er hoffe, dass die Krankheit irgendwann von allein wieder «weggeht».

Aussergewöhnlich ist, dass der Lkw-Fahrer die Verzerrungen nur wahrnimmt, wenn er jemanden in Person betrachtet, nicht aber, wenn er Fotos von Gesichtern anschaut. 

Die «satanischen» Visionen würden je nach Person variieren. Dies vor allem auch in Bezug auf Augenform, Grösse, Farbe und Position der Gesichtszüge.

Krankheit noch wenig bekannt

Für Forscher des Dartmouth College im US-Bundesstaat New Hampshire ist Sharrah ein spannender Fall. Mit seiner Hilfe konnten sie erstmals fotorealistische visuelle Darstellungen von PMO-bedingten Gesichtsverzerrungen erstellen.

Dafür wurde Sharrah im Rahmen einer Studie Fotos des Gesichts einer Person gezeigt, die gleichzeitig vor ihm stand. So konnte er den Wissenschaftlern die Unterschiede erklären, die er wahrnahm. 

Die Forscher verwendeten anschliessend ein Bildbearbeitungsprogramm, um die Fotos so zu verändern, dass sie Sharrahs Beschreibung entsprachen.

Weil die Krankheit noch wenig bekannt ist, hätten laut Forschern einige Patienten, mit denen sie im Labor gearbeitet haben, «Angst davor, was andere denken», wie NBC News schreibt. Darum würden sie auch «niemandem oder nur sehr wenigen Menschen davon erzählen».


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