Larsen-C-Schelfeis Ein Jahr nach Abbruch: Gigantischer Eisberg steckt noch immer fest

dpa

10.7.2018

Es ist einer der größten Eisberge, die Forscher in den vergangenen Jahrzehnten registrierten. Er brach vor einem Jahr in der Westantarktis ab.
Es ist einer der größten Eisberge, die Forscher in den vergangenen Jahrzehnten registrierten. Er brach vor einem Jahr in der Westantarktis ab.

Auch in Jahr nach der Abspaltung vom Larsen-Schelfeis hängt der kolossale Eisbrocken fest - eine Untiefe verhindert sein Abdriften. Wissenschaftler sind gespannt, was im nächsten antarktischen Sommer passiert.

Der Tafeleisberg, dem Wissenschaftler die Bezeichnung A68 gaben, hatte sich zwischen dem 10. und 12. Juli 2017 gelöst. Es ist einer der grössten Eisberge, die Forscher in den vergangenen Jahrzehnten registrierten - er hat ungefähr die gleiche Fläche wie der Kanton Wallis.

Damals war er 175 Kilometer lang und bis zu 50 Kilometer breit. Inzwischen sind einige Eismassen an der Kante von A68 abgebrochen. Das zeigen Satelliten- und Radarbilder. «Die Form des Eisbergs hat sich dadurch aber nicht sehr geändert», sagte Daniela Jansen, Glaziologin am Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung.  Das Institut wird auch im kommenden Jahr wieder mit einem Forschungsschiff aufbrechen, um die Situation in der Arktis zu überwachen:

Auch Eisberge können «stranden»

Der Eisberg sei noch nicht weit gekommen, weil er über das letzte Jahr hinweg vom Meereis und der Strömung immer wieder an die Schelfeiskante gedrückt worden sei. 

An der Nordseite scheine er auf eine Untiefe gelaufen zu sein, wo zuvor schon mehrere kleine Eisberge gestrandet waren. «Dort hängt er aber nur lose fest und bewegt sich weiterhin mit Strömung und Gezeiten», erklärte Jansen

Forscher äusserten vor einem Jahr die Befürchtung, dass durch solche Abbrüche langfristig das gesamte Larsen-C-Schelfeis zerfallen könnte. Schelfeise sind auf dem Meer schwimmende Eisplatten, die von Gletschern gespeist werden und mit ihnen noch verbunden sind.

Schelfeis «einigermassen stabil»

In den letzten 20 Jahren sind sieben Schelfeise an der Antarktischen Halbinsel zerfallen oder stark zurückgegangen - darunter Larsen A und Larsen B. In der Folge fliessen die Eisströme der Gletscher ungebremst ins Wasser, was letztlich zur Erhöhung des Meeresspiegels beiträgt.

Im Moment sehe das verbliebene Larsen-C-Schelfeis einigermassen stabil aus, betonte Jansen. «Aber es gibt einige grösserer Risse, die wir weiter beobachten.»

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