Kampfansage in Paris Ein SUV zahlt für sechs Stunden Parkieren 210 Franken

dpa/phi

5.2.2024 - 07:43

Für SUVs wird das Parkieren in Paris deutlich teurer.
Für SUVs wird das Parkieren in Paris deutlich teurer.
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Paris bittet SUV-Fahrer zur Kasse: Fürs Parkieren von Autos, die schwerer als 1,6 Tonnen sind, sollen in Zukunft saftige Gebühren anfallen, hat eine Bürgerbefragung in der Hauptstadt ergeben.

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Keine Zeit? blue News fasst für sich zusammen

  • Eine Bürgerbefragung in Paris hat Zur Folge, dass SUV-Fahrer beim Parkieren deutlich mehr zahlen müssen.
  • Statt sechs Euro pro Stunde müssen sie bald 18 Euro zahlen.
  • Für Sechs Stunden werden 225 Euro fällig.
  • Gegner*innen der Neuregelung kritisieren, dass nur sechs Prozent der Stimmberechtigten abgestimmt haben.

Seit Jahren kämpft die Pariser Stadtverwaltung für eine Verkehrswende und weniger Autoverkehr – nun sind SUV von einer drastischen Entscheidung betroffen, die auch in Deutschland aufhorchen lässt. Bei einer Bürgerbefragung hat sich eine Mehrheit am Sonntag für eine Verdreifachung der Parkgebühren für schwere Stadtgeländewagen ausgesprochen.

Damit setzte sich die Stadtverwaltung mit ihrem Plan durch, für einstündiges Parken von SUV und anderen schweren Autos im Zentrum 18 Euro statt üblicherweise 6 Euro zu verlangen und in den Aussenbezirken 12 Euro statt 4 Euro. Für sechs Stunden Parken im Zentrum werden gar 225 Euro – also 210 Franken – statt bislang 75 Euro fällig. Die neue Regelung soll ab dem 1. September greifen.

Rund 1,3 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner der Hauptstadt waren zu der Abstimmung unter dem Motto «Mehr oder weniger SUV in Paris?» aufgerufen. Rund 54,5 Prozent stimmten für die Erhöhung der Parkgebühren, rund 45,5 Prozent dagegen.

«Aus Umweltgründen und wegen der Sicherheit»

Die Beteiligung an der Abstimmung lag allerdings nur bei knapp sechs Prozent. Einwände, dass das Ergebnis damit kaum repräsentativ sei, wollte die Stadtverwaltung nicht gelten lassen.

Schliesslich hätten Zehntausende Menschen die Möglichkeit der direkten Bürgerbeteiligung genutzt. «Die Pariser sind die Avantgarde einer Bewegung, viele Städte werden sicher nachziehen», sagte Bürgermeisterin Anne Hidalgo nach dem Entscheid. «Sie wollen diesen schweren Autos in den Strassen den Platz nehmen, aus Umweltgründen und wegen der Sicherheit.»

Die Entscheidung sei gut für den Planeten und für die Gesundheit. Die schweren Karossen sorgten für eine erhöhte Umweltverschmutzung, beanspruchten viel öffentlichen Raum und gefährdeten die Verkehrssicherheit, argumentiert die Stadt. Dieselben Kritikpunkte werden auch in Deutschland immer wieder vorgebracht.

Videokontrollwagen in den Strassen

Den Sondertarif für SUV in Paris sollen ausschliesslich Besucher bezahlen. Anwohner sollen ebenso ausgenommen werden wie Handwerker und Pflegedienste. Greifen soll der Tarif für Verbrenner- und Hybridmodelle mit einem Gewicht ab 1,6 Tonnen und Elektromodelle ab zwei Tonnen Gewicht. Für private Parkhäuser gilt die Regelung nicht.

In Paris ist der Kampf gegen SUV Teil einer Verkehrswende, die schon seit Jahren von der sozialistischen Bürgermeisterin Hidalgo und der rot-grünen Stadtregierung vorangetrieben wird. Bisher nicht erläutert wurde, wie die Überwachung der neuen Parkgebühren genau funktionieren wird. Wer in Paris parkt, gibt am Parkautomaten das Kennzeichen seines Wagens ein und bezahlt für die gewünschte Zeit.

Politessen sind seit einigen Jahren Geschichte. Videokontrollwagen fahren durch die Strassen und erfassen die Kennzeichen aller abgestellten Fahrzeuge. Wer nicht gezahlt hat, bekommt ein Knöllchen zugeschickt. Bei diesem System müsste es mit dem Kennzeichen künftig auch Zugriff auf den Fahrzeugtyp geben – und wie es sich mit ausländischen Kennzeichen verhält, ist eine weitere Frage.